Zerrissen…

Alles ist gut, solange ich nicht weiter darüber nachdenke. Solange alles funktioniert. Bis es dann nicht mehr funktioniert, die Realität anklopft und ich merke, dass sich eben die Dinge ändern müssen…

Meine innere kritische Stimme Madame S. sagt zu mir: „Stell dich nicht so an. Stell dich zurück. Die anderen machen das auch und die haben weitaus mehr an der Backe als du. Kill deinen Roman. Kill deinen Blog, in dem eh nichts mehr geht. Nimm halt noch mehr Tabletten. Hier geht’s nicht um dich und dein persönliches Befinden. Hier geht es ums Funktionieren, wie bei allen anderen auch. Hier geht’s nicht darum, dass es dir gut geht und du dich verwirklichen kannst. Wie könnte es dir denn auch gut gehen, wo alle anderen darunter leiden, dass du dich nicht  noch mehr in die Familie einbringst? Wie könnte es auch, wo du die Deadlines der Arbeit im Nacken hast und dennoch nicht das Wochenende durcharbeitest?“

Ich habe Angst. Fucking Angst. Ich hab eigentlich so viel zu tun, dass ich es mir nicht leisten kann, hier nachts um kurz vor vier zu sitzen und zu heulen. Ich sollte hier sitzen und arbeiten. Ich sollte funktionieren. Stattdessen rausche ich mit voller Geschwindigkeit bergab und wünsche mir, einfach kein Mensch zu sein. Lieber gar nichts fühlen, einfach funktionieren…

Wie ich mir mein Leben wünsche? Nicht so. Nicht in Angst und Ungewissheit, die permanent da sind, aber gut weggedrückt werden können, solange mir keiner einen Spiegel vorhält und mich daran erinnert. Solange ich nicht sehe, wie andere darunter leiden, dass ich zu unfähig bin, mich mehr einzubringen. Solange keiner anruft und mich besucht, steckt sie in einer Box wie Schrödingers Katze. Aber sie kratzt an der Innenseite der Box und in meiner Vorstellung ist sie ein Zombie und verdammt schlecht drauf…
Ich wünsche mir „einfach nur“ Lösungen zu finden… für meine Mum, meinen Bruder und seine Familie, meinen Chef, Observer,… Meine beste Freundin Maze ist noch am ehesten diejenige, die gut klar kommt. Und ich bin ihr dankbar dafür, dass sie auch damit klar kommt, dass ich mich so selten melde. Das bedeutet mir unglaublich viel. Und gleichzeitig tut es mir leid, dass ich keine bessere Freundin sein kann.

An das Schreiben meines Romans ist nicht mehr zu denken. Mit meinem Coach ging das noch. Aber ich kann nicht alle 3 Monate jemanden dafür bezahlen, nur damit ich etwas mehr Druck habe und mir die Zeit zum Schreiben rausschneide (die mir jedoch unglaublich gut getan hat…). Ich bin, wie ich gemerkt habe, aber auch nicht fähig, mich selbst zu organisieren. Ohne Netbook, das mich verlassen hat und wo ich ein neues System aufsetzen sollte, ist das eh schwierig, einfach mal in den Zug zu steigen und einen Tag weit weg von all dem Scheiß um mich herum zu schreiben. Aber mir fehlt es…

Mir fehlt einfach mein Leben vor dem 1.1.2022. Wenn ich mein Jahr bis jetzt beschreiben müsste, so wäre es auf einer Skala von 1-10 bei 3. Ich war gefühlt wieder auf dem Weg der Besserung nach meinem Zusammenbruch im August letzten Jahres. Ich hatte die Pillen wieder abgesetzt… alles sollte gut werden…

Aber wie es nun weiter geht? Ich habe keine Ahnung… jetzt, nachdem ich all das in Worte gefasst habe, geht es mir jedenfalls etwas besser. Jetzt widme ich mich meiner Arbeit als Bildbearbeiterin. Danach gehe ich einkaufen, frühstücke mit Observer und sehe mir mit ihm ein paar Oldtimer an, weil ich das Leben einfach nicht komplett streichen kann und will. Morgen sind wir dann wohl meine Eltern besuchen. Zwischen der Nervosität vor und nach dem Besuch koche und arbeite ich, was nicht wirklich nach viel klingt… aber mehr geht einfach gerade nicht…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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3 Kommentare        

Oh Lui.

Du BIST nicht nur auf dem Weg der Besserung GEWESEN, Du GEHST Ihn. Jeden Tag. Ob mit oder ohne Medikation: Lui is on her way. Wenn ich die Jahre im Kopf passieren lasse sehe ich da eine Entwicklung, die bei sich anderen Menschen nicht in 40 Jahren vollzieht.

Die Suche nach einem Ausweg wird zwangsläufig immer der Tod sein, Ansonsten ists nämlich einfach ein Weg. AUS-WEG. Sowie: jetzt is AUS und ich bin WEG. Das ist doch doof. Und auf Dauer Langweilig.

Es gibt viele Leute die dich sehr schätzen. Sieh mal all die Menschen um WR!! ALLE mögen DICH! Nicht mehr nur um deiner Arbeit willen, sondern um deinerselbst wegen.

UP and Down and all around! Du hast auf einem Weg auf dem es nichts zu schaffen gilt schon viel geschafft. Und du rockst die Bude.

Immer.

Deine Fam. wird schon noch merken was Sie an dir hat. Aber darum gehts nicht. Es wird bald wieder eine Situation sein, über die du sagst Sie hätte dich damals an deine Grenzen geführt un Du seist stärker aus dieser herausgekommen. So ists doch noch jedesmal gewesen. Du wächst mit und an deinen Aufgaben.

Das Leben ist schön.

 

Waldwicht

… sehe ich da eine Entwicklung, die bei sich anderen Menschen nicht in 40 Jahren vollzieht.

Yes! Sehe ich genauso.

Die Suche nach einem Ausweg wird zwangsläufig immer der Tod sein, Ansonsten ists nämlich einfach ein Weg. AUS-WEG.

Gut gesprochen. Das stimmt allerdings.

Es gibt viele Leute die dich sehr schätzen.

Die gibt es wohl, auch wenn ich das nur über das Internet beurteilen kann. Madame S. mag was anderes behaupten, aber wir haben Recht 😉

 

Es gibt viele Leute die dich sehr schätzen. Sieh mal all die Menschen um WR!! ALLE mögen DICH! Nicht mehr nur um deiner Arbeit willen, sondern um deinerselbst wegen.

Die gibt es wohl, auch wenn ich das nur über das Internet beurteilen kann. Madame S. mag was anderes behaupten, aber wir haben Recht 😉  

Danke ihr zwei!!

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