Testing a Berufstest 2.0

Ja, ich habe es vor einigen Monaten mal wieder gewagt, einen „Berufstest“ zu machen. Zuletzt habe ich mir vor fast 12 Jahren Gedanken darüber gemacht, als es um die Frage ging, was ich denn nun mit meinem Leben anfangen bzw. was für eine Ausbildung ich machen will (Achtung: Ich war damals etwas jünger und zudem sehr gefrustet von meinem Leben, was sich auch in meinem Fazit widerspiegelt).

Tja, nun stehe ich erneut vor dieser immens großen und mächtigen Frage, wie es denn nun mit mir ab Ende 2024 weitergehen wird. Ich bin jedoch (zum Glück!) mittlerweile durch meine langjährige Berufserfahrung und allgemeine Lebenserfahrung um einiges an Erkenntnissen reicher.

Diesmal habe ich auch nicht wie vor Jahren viele Tests „getestet“, sondern mich relativ schnell für den Berufstest vom Arbeitsamt entschieden („New Plan“), den es damals noch nicht gab. Die haben sich damit ziemlich Mühe gegeben und so einige Tests ausgedacht, die jeweils diverse Kompetenzen abdecken sollen.

 

Kritikpunkte

Zunächst habe ich allerdings einige Kritikpunkte, zu denen mich ein kurzes Feedback von Observer inspiriert hat und die man allgemein bei diesen Berufstests beachten sollte:

1. Die aktuelle Stimmung:
In den meisten Punkten würde ich die Testergebnisse genau so unterschreiben, in vielem muss ich allerdings auch sagen, dass meine momentane Verfassung, in der ich mich einschätzen soll (Stand April 2024), auch eine sehr große Auswirkung auf das Ergebnis hat. Zur Zeit bin ich auch eher verunsichert und kann mich somit nicht wirklich (positiv) einschätzen. Tendenziell schneide ich bei einigem also wohl schlechter ab. Dass meine Selbstzweifel und momentane Neigung zu sozialer Distanz in die Bewertung einfließen, ist besonders bei den Ergebnissen zu sehen, bei denen ich nur 1 oder 2 von 5 möglichen Punkten habe. (Die Ergebnisse hab ich unten angefügt.)

2. Fehlende Fremdeinschätzung:
Meine Mitmenschen, die mich sehr gut kennen (mein Chef, mein Freund Observer, meine Eltern, Freunde,…) würden mich wohl anders einschätzen; vermutlich besser, da ich (unabhängig von meiner momentanen Verfassung) eher dazu neige, mich sehr sehr klein zu machen und die Fähigkeiten nicht (an)zuerkennen, die ich auch habe.

3. Situationsbedingte Einschätzung:
Mir fiel es schwer, einige Fragen „allgemein“ zu beantworten. Die Sicherheit in meinem jetzigen Beruf hat z.B. viele Jahre gebraucht, um sich zu entwickeln. Diese Sicherheit lässt sich nun mal nicht auf einen vollkommen neuen Beruf übertragen mit neuen Menschen, anderen Bedingungen, anderen Anforderungen, noch fehlendem Wissen und der daraus resultierenden fehlenden Sicherheit,…
Das wird der erste große Berufswechsel meines Lebens und ich weiß nicht, was mich erwartet und wie ich mich entwickeln werde. Ich gehe mal davon aus, dass es positiv sein wird, aber das weiß ich eben alles nicht.
Da der Test unter anderem auch meine Durchsetzungsfähigkeit, meine Risikobereitschaft und meine Stressfähigkeit bewertet, fallen diese Ergebnisse in diesen Bereichen eher bescheiden aus. Ich kann mich zum Beispiel in meinem jetzigen Beruf mehr oder weniger durchsetzen. In einem neuen kann ich mir das eben (noch) nicht vorstellen. Doch genau das verlangt eben der Test, indem er abfragt, ob ich mir das jetzt in diesem Moment zutraue. Daher unterschätze ich mich lieber, als mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen und schneide dabei nicht sonderlich gut ab. (Mich gut zu verkaufen und zu überzeugen lag mir leider noch nie…)

4. Der Durchschnitt:
Die Bewertung der Ergebnisse beruhen auf dem Durchschnitt aller Teinehmer, zeigen also (nur) wie man im Vergleich mit ihnen abschneidet. Wenn ich für etwas länger brauche (wie z.B. den Aufbau von Selbstbewusstsein, um zumindest durchschnittlich durchsetzungsfähig zu sein), dann rechnet das dieser Test nicht mit ein.

 

Kurze Erklärung zur Handhabung

Auf der Hauptseite von „New Plan“ findet man unter „Möglichkeiten testen“ mehrere Bereiche mit kleineren Tests, die man machen kann:

  • Entwicklungsmöglichkeiten
  • Weiterbildungen
  • Tätigkeiten
  • Kompetenz-Checks

Im letzten Bereich „Kompetenz-Checks“ findet man noch mal alle Tests, die auch in den ersten drei zu finden sind. Man kann gut sehen, welchen Test man schon abgeschlossen oder nur angefangen, aber nicht beendet hat und was noch fehlt. Auch kann man die Tests wiederholen, die bis auf die Denkaufgaben alle aus Aussagen bestehen, bei denen man einen Regler von 0 bis 100 bewegen soll. Wenn man alle Tests macht, liegt man zeitlich bei etwa 2h. Am meisten Zeit beanspruchen die Denkaufgaben, alles andere liegt zeitlich jeweils bei etwa 2 – 5 Minuten

Sobald man alles abgeschlossen hat, kann man auf der Hauptseite unter „Inspirieren lassen“ seinen Beruf angeben und sehen, in welche Berufe andere gewechselt sind bzw. nachsehen was noch zu dieser Berufsgruppe und den eigenen Testergebnissen passt.

Unter „Weiterbildungen suchen“ findet man dann Weiterbildungsmöglichkeiten. Ob die einem jetzt etwas bringen oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich jedenfalls brauche kein Bildbearbeitungszertifikat von ADOBE für mehrere 1000€… vor allem, da ich nicht vorhabe, in diesem Bereich weiterzuarbeiten und ich jetzt mal annehme, dass meine Kompetenzen auch ohne Zertifikat weit jenseits des gefragten Kursniveaus sind… (und ja, in diesem Punkt bin ich zur Abwechslung mal absolut überzeugt von meinen Fähigkeiten… ; ) Das ist für mich auch der beste  )

Interessant finde ich noch bei „Tätigkeiten – Ergebnis“, dass man seine Berufe eingeben kann (in meinem Fall Fotograf/in – Produktfotografie, Werbefotograf/in, Industriefotograf/in). Hier werden dann zum einen die Berufe aufgelistet, die auf Basis meiner eingegebenen Berufe zu mir passen. Zum anderen werden weiter unten Berufe angezeigt, die aufgrund meiner Testergebnisse zu mir passen.
Zu beachten ist jedoch, dass eine Bewertung mit 5 / 5 Punkten nicht unbedingt heißt, dass der Beruf auch wirklich passt! Es bedeutet nur, dass man die meisten Anforderungen erfüllt. Es kann dennoch der Fall sein, dass eine (wichtige) Kompetenz fehlt, was einem in der Detailansicht dann mitgeteilt wird. Dort sieht man auch, was man für diesen Beruf mitbringen sollte und was man so verdient. (Ganz unten habe ich mal meine Topauswahl“ aufgelistet…)

 

Mein allgemeines Fazit

Die Tests sind ganz interessant, um sich mal einen Überblick zu verschaffen und kann eine gute Inspirationsquelle sein, um sich hinterher weiter zu informieren. Teilweise ist es auch sehr amüsant zu sehen, was einem so vorgeschlagen wird. Die oben genannten Kritikpunkte sollte man jedoch nicht außer Acht lassen.

 

Meine Ergebnisse der Tests

Für mich und jene, die es interessiert, habe ich mal meine Testergebisse aufgelistet. Fett gedruckt sind die Extremwerte…

Arbeitsweisen:

  • Planen und Organisieren 4 / 5
  • Sorgfalt 3 / 5
  • Ergebnisorientierung 4 / 5
  • Entscheidungsfähigkeit 3 / 5
  • Risikobereitschaft 2 / 5
  • Verantwortungsbewusstsein 3 / 5
  • Lernbereitschaft 3 / 5
  • Durchhaltevermögen 2 / 5
  • Stressbewältigung 2 / 5
  • Selbstbeobachtung 4 / 5
  • Selbstwirksamkeit 2 / 5
  • Selbständige Arbeitsweise 3 / 5

Arbeiten mit anderen:

  • Einfühlungsvermögen 2 / 5
  • Konfliktfähigkeit 3 / 5
  • Selbstsicherheit 3 / 5
  • Durchsetzungsvermögen 2 / 5
  • Verträglichkeit 3 / 5
  • Offenheit für neue Erfahrungen 2 / 5
  • Kontaktbereitschaft 1 / 5
  • Erklären können 3 / 5
  • Überzeugungsfähigkeit 3 / 5
  • Kunden- und Serviceorientierung 4 / 5

Motivationen:

  • Führungsmotivation 2 / 5
  • Leistungsstreben 3 / 5

Denken:

  • Strategische Denkweise 3 / 5
  • Vernetzte Denkweise 3 / 5
  • Operative Denkweise 3 / 5
  • Kreative Denkweise 3 / 5
  • Textverständnis 4 / 5
  • Rechenfertigkeit 4 / 5
  • Logisches Denken (Figuren) 4 / 5
  • Logisches Denken (Zahlen) 4 / 5
  • Logisches Denken (Sprache) 3 / 5

Bei „Entwicklungsmöglichkeiten“ finden sich zusätzlich noch folgende Ergebnisse/Einschätzungen:

3 von 5 Punkten:

  • Komplexe Fachaufgaben bearbeiten
  • Prozesse planen und optimieren
  • Einhaltung von Vorgaben überwachen

2 von 5 Punkten:

  • Neue Produkte/Dienstleistungen entwickeln
  • Menschen/Unternehmen beraten
  • Teams leiten
  • Gutachten erstellen
  • Nachwuchskräfte ausbilden
  • Projekte leiten
  • Trainings vorbereiten und durchführen
  • Sich selbstständig machen

1 von 5 Punkten:

  • Produkte/Dienstleistungen vertreiben
  • Kundschaft betreuen
  • Abteilungen/Unternehmen führen

Nun, das meiste von diese Ergebnissen sehe ich auch so. Ich sehe mich auf keinen Fall in einer Führungsposition, eher in einer „erweiteten“ ausführenden Position, bei der Mitdenken nicht unerwünscht ist, die letztendliche verantwortende Entscheidung aber nicht bei mir liegt. Was ich mir auch nicht vorstellen kann ist es, jemandem etwas verkaufen zu müssen oder mit zu vielen Menschen zu tun zu haben (wobei ich jetzt die 1 / 5 Punkten bei Kontaktbereitschaft schon etwas zu hart sehe…). Komischerweise bin ich sehr kundenorientiert, was ich auch in meinem jetzigen Job bin. Ich bin also eine kundenscheue und gleichzeitig sehr kundenorientierte Person… : D

 

Die Topauswahl der Berufe, die zu mir passen…

Anhand meiner eingegebenen Berufe:

  • Qualitätskontrolleur/in
  • Bildredakteur/in
  • Bildjournalist/in

Und nun zu denen außerhalb meines Berufsfelds:

„Entdecken Sie weitere Tätigkeiten in der Stöberwelt
Hinweis zu den Ergebnissen:
Diese Tätigkeiten basieren nicht auf Ihren eingegebenen Berufen.
Sie benötigen hierfür möglicherweise zusätzliche Qualifikationen.“

Hier mal „the very best of“ mit 5 von 5 möglichen Punkten:

  • Friedhofsarbeiter/in
  • Telefonist/in (HAHAHAHAHA… ja, genau… ich am Telefon mit Telefonphobie…)
  • Futtermeister/in
  • Hundeführer/in
  • Dienstwagenfahrer/in
  • Zählerableser/in
  • Orchesterinspektor/in/Orchestersekretär/in
  • Schienenfahrzeugreiniger/in
  • Fertighausmonteur/in
  • Fahrbahnmarkierer/in
  • Pannendienstfahrer/in
  • Service-Chat-Agent/in
  • Spielhallenaufsicht
  • Stallmeister/in
  • Bar-Chef/in
  • Tierbestatter/in

 

Was ich nun damit anfange…

Mir hat der Test jetzt nicht so wahnsinnig viel gebracht. Vermutlich, weil ich mich eben zu zurückhaltend einschätze. Ich finde allerdings, dass die Seite dennoch gut aufgebaut ist und sich gut zur weiteren Recherche eignet. Daher habe ich mich auch angemeldet. Wie gut man darüber Kontakt zum Arbeitsamt/Jobcenter/einer passenden Beratungsstelle aufnehmen kann, bleibt noch offen. Ich habe es gestern jedenfalls via Kontaktformular gewagt und bin gespannt, ob da was zurückkommt…

Übrigens ist der Beruf, den ich mir ausgesucht habe bzw. der mich interessieren würde (Bauzeichner/in, vorzugsweise im Bereich Architektur), in keiner Liste vorhanden… allerdings passt er relativ gut zu mir, wie ich in einem Berufecheck-Test (auch vom Arbeitsamt) herausgefunden habe.

Mir steht jedenfalls eine spannende Zeit bevor… was auch immer passieren wird. ; )

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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