Eine Anmerkung vorweg: Eigentlich hätte der Monatsrückblick gestern Abend schon online sein sollen. Als ich jedoch am Schreiben war, wurde ich zwischendurch von meiner Spülmaschine unterbrochen, die mir signalisierte, dass sie fertig war… und mir anschließend den Zugriff zum Inhalt verweigert hat, weshalb ich die halbe Nacht damit verbracht habe herauszufinden, warum sich die Tür nicht öffnen lässt. Nun… ich weiß es immer noch nicht, aber habe nun wieder die Nerven, mich mit etwas anderem zu beschäftigen…
Negatives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
- „Ich bin alleine… vollkommen alleine…“
Ja, eigentlich bin ich das gerne… aber in diesem Fall hätte ich mich lieber anders gefühlt. Ich habe mich in diesem Moment so vollkommen im Stich gelassen gefühlt. Das war ein sehr starkes, negatives Gefühl, das (immerhin) in einer gar nicht mal so schlechten Kurzgeschichte ihr Ventil gefunden hat. (Literarisch gesehen zumindest war sie das beste, was ich in letzter Zeit so geschrieben habe…) Danach ging es mir besser und auch, als ich Observer geschrieben habe und diese „Last“ des Unausgesprochenen losgeworden bin. Obwohl meine Emotionen wirklich sehr, sehr stark waren, hat er übrigens einfach super reagiert! Ich habe das ganze auch gut verarbeiten können in einer Mail an ihn und vielen Gedanken dazu, die ich mir während einer Zugfahrt gemacht hatte. Und er widmet sich seither sogar mehr als überdurchschnittlich liebevoll meinem Buch… : ) - „Okay, Jonathan Franzen hat schon recht… nichts wird sich ändern… oder zu wenig.“
Das habe ich gedacht, als ich ein kurzes Video mit seinem Statement zum Klimawandel gesehen habe… Mir tun echt jene Leid, die nach uns kommen. Kein Kind wird den Winter und Schnee je so erleben wie ich oder die Generationen vor mir. Die können froh sein, wenn auf diesem Planeten überhaupt noch irgendwo etwas wächst und nicht alles vertrocknet und abstirbt. Aber vielleicht muss das so sein. Vielleicht muss die Menschheit sinnlose Kriege führen, anstatt mal ihren scheiß Stolz zu überwinden und zusammenzuarbeiten. Vielleicht muss sie sich ja ein bisschen selbst auslöschen. Vielleicht erholt sich der Planet ja ohne dieses Krebsgeschwür namens Mensch und die wenigen, die bleiben, werden es besser machen… - „Ich bin echt das unsportlichste Wesen des Planeten…“
Ja, ich bin absolut unbeweglich, knackse mit 35, wenn ich mir einen Socken anziehe oder nur die Jacke überwerfe und sollte echt was dagegen tun… aber wie soll ich Mut finden, wenn selbst jede Oma mit gebrochenem Arm fitter ist? Wenn jeder, der weitaus mehr wiegt als ich und überall hin mit dem Auto fährt und kaum einen Finger rührt (während ich überallhin laufe…) beweglicher ist als ich?!
Positives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
- Krass. Ich bin so sparsam gewesen in den letzten Jahren, dass ich gerade echt gut leben kann… besser als geplant zumindest. Ich bin echt stolz auf mich, dass das alles so super funktioniert! Andere könnten so nicht leben und geben in nicht mal einer Woche mehr aus als ich in einem Monat… Ich empfinde bereits das, was ich habe, als Luxus. Diese Einstellung will ich mir auch unbedingt erhalten, selbst wenn ich irgendwann mal über dem Mindestlohn verdienen werde und evtl. sogar das erste Mal in meinem Leben so etwas wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld erhalten werde. Mir ist es unglaublich wichtig, mir die Dankbarkeit dafür zu bewahren und das Gefühl für den Wert der Dinge nicht zu verlieren! Nichts davon ist selbstverständlich…
- Ich freue mich total auf das, was kommen wird! Darauf, wieder etwas Neues zu lernen, etwas Neues zu beginnen, dem Stillstand zu entrinnen! : )
- Wow, mit Observer als Partner habe ich einen echt tollen und besonderen Menschen an meiner Seite! <3
Mehrere schöne Begegnungen mit anderen Menschen:
- Mit einer Polin, die ich nach längerer Zeit wieder mal getroffen habe. Ich kenne sie von meinen früheren Busfahrten ins Industriegebiet zum Fotostudio. Sie hat dort auch mal in einem Betrieb gearbeitet, arbeitet jetzt aber auch woanders, so wie ich. Da sie aber im selben Gebiet wohnt wie ich, begegnen wir uns immer wieder mal. Ich mag sie total und sie mich auch. : )
- Mit Flora!
- Mit einem Mann im Zug, der nach R. wollte und ich nach T. Wir wussten beide nicht, dass der Zug sich in S. teilen würde bzw. urplötzlich geteilt hat, waren total verwundert und sind zum Schaffner. Der hat uns dann aufgeklärt. Der Mann saß im richtigen Teil, ich nicht. Ich hätte in dem sitzen sollen, der gerade weggefahren war… Allerdings war das nicht schlimm, da ich vorsichtshalber einen Zug früher genommen hatte. Ich setzte mich anschließend zu dem Mann und wir unterhielten uns bestimmt eine halbe Stunde über die Bahn und Tipps und Tricks, wie man trotz allem pünktlich und gelassen ankommt und einiges an Geld sparen kann. Im Grunde waren wir auf dem gleichen Stand, aber es tat gut, sich mal mit jemandem auszutauschen, der auch kein Auto fährt.
Erlebnisse:
Außer dass ich in diesem Monat das erste Mal bei den Architekten gearbeitet habe, einmal bei einem guten Bekannten zur Physiomassage war und ein paar Mal Zug gefahren bin, habe ich groß nichts „erlebt“ bzw war ich auf keinen besonderen Veranstaltungen.
Worauf ich mich in nächsten Monat freue:
- vielleicht ein paar mehr Zugjourneys…
- vielleicht auch mal eine etwas längere Zugjourney mit Übernachtung?
wichtige Erkenntnisse:
- Ich hab echt SO KRASS wenig verdient in den letzten Jahren, dass es mich selbst umhaut, wie viel ich dennoch ansparen konnte. Klar bin ich bescheiden, genügsam… mehr als (fast) jeder andere Mensch in meinem Umfeld. Außer Observer, der ist noch krasser. Aber seitdem ich weiß, wo das Geld der Firma stattdessen hingeflossen ist, wird mir immer bewusster, wie sehr ich mich zurückgenommen habe, um das überhaupt zu ermöglichen. Zum einen, weil ich echt so bescheiden bin und nicht viel brauche, zum anderen, weil ich auch immer geglaubt habe, dass einfach nicht mehr drin ist. Ich habe ja die Zahlen gesehen und ich wollte keinesfalls, dass der Betrieb wegen Ansprüchen, die ich gar nicht habe, kaputtgeht. Ich hätte nämlich mit dem Mehr an Geld kaum etwas anfangen können, mein Chef MR schon. Hat er auch. Leider hat er es in nichts gesteckt, was irgendjemandem außer ihm selbst etwas genutzt hat. Klar habe ich in all den Jahren dort viel gelernt und Wertschätzung bekommen, viele Freiheiten leben dürfen… aber ich habe auch weitaus mehr gemacht, als honoriert worden ist. Ich weiß, dass eine Freundschaft kein „Honorar“ sein sollte, ich habe sie aber auch nie als das gesehen. Ich war immer ehrlich zu ihm, loyal und da. Er war es zwar auch, aber hatte die ganze Zeit ein so krasses Geheimnis, das ein ganz anderes Licht auf alles wirft. Anfangs hatte ich noch mehr Verständnis für MR, aber mittlerweile sehe ich das etwas anders, nüchterner. Und ja, mittlerweile bin ich auch sauer auf ihn. Weil das so vieles kaputt gemacht hat. Aber ich bin es vermutlich nicht so, wie es andere wären. Ich wünsche ihm auch nicht das schlechteste, sondern dass er die Kurve kriegt und vor allem, dass es seiner Familie gut geht, die das alles noch heftiger trifft als mich. Ich schreibe es nur ungern, aber: Karma hat’s gewusst, gesehen und gehandelt. Meins hat mich vermutlich rechtzeitig auf eine sanfte Weise gerettet. Seins hat ihn bestraft…
- Ich brauche dringend mal wieder eine mehrtägige Reise irgendwohin… mir fehlen neue Eindrücke, ein anderes Umfeld außer meinen vier Wänden und die Zugverbindungen in meiner Nähe…
- Ich sollte vielleicht lernen, Essays zu schreiben…
Gedanken / Themen, die mich auch noch beschäftigt haben:
- Der Keller meiner Eltern, in dem ich gerade einmal in der Woche mit meiner Mum Ordnung schaffe… wir haben nun schon mehrere Stunden damit verbracht und obwohl noch kaum etwas entsorgt wurde, sind wir echt sehr gut vorangekommen! Alles hat nun etwas mehr Struktur und man findet die Dinge viel leichter und muss beim Aussortieren nicht alles zehnmal in die Hand nehmen.
- Wie man VHS-Kassetten digitalisieren kann (im Zuge dessen habe ich mir wahrhaftig einen Videorekorder gekauft…!)
- Mein wackeliger Zahn, der dafür gesorgt hat, dass ich jede Woche irgendwo war (Zahnarzt, Chirurg, Zahnarzt,…). Aber er hat sich glücklicherweise wieder etwas gefestigt, nachdem ich eine festere Schiene für die Nacht bekommen habe… ich hoffe, dass ich dadurch dann doch kein Implantat benötige, weil das bei mir und meinem schmalen Kiefer echt ein Act werden könnte. Aber bis jetzt geht es dem Zahn ganz gut.
- Mein „Traumhaus“, das ich mir in meinem ersten Arbeitsmonat mithilfe der Software Archicad gebaut habe. Das war ganz gut, um das Programm schon mal kennenzulernen für meine Ausbildung zur Bauzeichnerin. So habe ich mir schon echt viel selbst erarbeiten dürfen. : ) Allerdings war es schon eine große Herausforderung, sich aus dem Nichts was auszudenken…
- Allgemein das Thema Architektur! Da ich festgestellt habe, dass ich zugegebenermaßen sehr unkreativ ohne Angaben bin, bin ich mit ganz anderen Augen durch die Straßen gegangen, habe mir sehr viele Dächer und Fenster angesehen und festgestellt, dass es noch echt viele alte Häuser hier gibt… und vor allem wie schön „verspielt“ die noch sind im Vergleich zu modernen Wohnblocks, die wiederum durch ihre Symmetrie und Klarheit herausstechen.
- Das Arbeitsamt, das mich unnötigerweise in Panik versetzt hat, weil es durch die Art der Formulierung dafür gesorgt hat, dass ich mein Nebeneinkommen falsch angegeben habe, was zur Kürzung geführt hätte. Die bräuchten echt mal ein Umfrageportal wie die Deutsche Bahn, um herauszufinden, ob ihre Formulierungen auch klar und eindeutig sind. Ich käme nie auf die Idee bei „aktuellem Nettoeinkommen“ 0 € hinzuschreiben. Für mich ist mein ALG1 mein aktuelles Nettoeinkommen. Und das, was ich dann voraussichtlich haben werde, war für mich eben dieses ALG1 + das, was ich dazuverdiene. Jetzt muss man bei ersterem aber offenbar 0 € hinschreiben und bei letzterem das, was man beim Nebeneinkommen verdient. Entweder versteht das jeder Arbeitslose außer mir oder mein Gehirn funktioniert irgendwie anders…
- Die Reanimation meines uralten MacBooks und meiner Photoshopversion… Da ich ja nicht mehr für MR arbeite und er zudem insolvent ist, fiel mein Zugriff auf Photoshop raus, weshalb ich meine eigene Version wieder herauskramen musste, die natürlich nicht auf dem iMac funktioniert… dafür habe ich sie aber wieder zum Laufen gebracht auf meinem halbtoten MacBook. InDesign habe ich zwar leider nicht mehr dadurch, aber immerhin kann ich noch etwas photoshoppen, was ich gewiss für mein Buchcover und Ähnliches brauchen werde. Und wenn der Rechner irgendwann stirbt, habe ich immer noch irgendwo CS2 für meinen Windows-Laptop… bis auch der irgendwann sterben wird… aber irgendwie komme ich mit dem alten Krams schon klar…
- Allgemein haben mich alte Geräte und Dinge enorm beschäftigt… und ein Film über den tapferen kleinen Toaster, der mich wirklich sehr bewegt hat!
- Was ich mache, wenn hier der Strom ausfällt und wie ich meinen Kühlschrank am Laufen halte… ich bin nämlich auf Medikamente angewiesen, die gekühlt werden müssen und mit Kühlakkus und Tasche komme ich vielleicht einen halben Tag hin, aber dann war’s das. Ich habe zum Glück auch die Variante, die drei Monate ohne Kühlung auskommt, aber die ist für Reisen gedacht und davon habe ich nicht genug… na ja, ich denke, ohne die Medis geht es schon eine Weile. Da sind andere weitaus wichtiger, die direkt wirken und zum Glück nicht gekühlt werden müssen. Und wenn der Stromausfall länger als ein paar Tage geht, habe ich vermutlich auch noch andere Sorgen…
- Meine Wohnung, mit der ich langsam etwas unzufrieden werde… dass der Router ab nächstem Monat nicht mehr an seinem gewohnten Ort stehen kann, wirft meine Struktur komplett durcheinander. Ebenso fordert mich meine Geschirrspülmaschine heraus, die nicht nur mein Geschirr nicht rausrückt, sondern sich dummerweise auch nicht aus dem Loch entfernen lässt, wenn die Tür verschlossen ist. Da das meine Arbeitsplatte zerstören könnte, habe ich mich gefragt, wie gut mir eigentlich meine Küche gefällt… und die Antwort ist: Gar nicht so wirklich… Sie hat vielleicht etwas über vier Quadratmeter und eine „Unform“ mit sechs Ecken und zwei Kanten und meine Vormieterin, von der ich die Küche übernommen habe, hat da gewiss nicht das Beste rausgeholt… Ach ja, und außerdem gefällt mir echt vieles im Wohnzimmer nicht… und ich hasse meine Terrasse, auf die ständig irgendwelche Tiere scheißen… unduundund… aber vielleicht übertreibe ich auch gerade. Ich habe zumindest nie schöner und ruhiger gewohnt!
Dinge, über die ich gerne gebloggt hätte (und zum Teil schon angefangen habe):
- eine AD(H)S Anekdote
- allgemein über AD(H)S, was ich von ADHS-Influencern halte und wie sich das eigentlich bei mir äußert (weil man mir das vermutlich bei meinem Talent für Organisation so gar nicht abkauft…)
- über das Schreiben
- einen oder mehrere Essays über alte Geräte
Was ich diesen Monat gemacht/erreicht habe:
- Morgenseiten geschrieben
Das ist etwas, das ich Ende letzten Monats begonnen habe: Jeden Morgen, kurz nach dem Aufstehen, setze ich mich an den Tisch und schreibe von Hand drei Seiten in ein A5-Notizbuch. Das soll Klarheit und Inspiration schaffen. Bisher habe ich es auch jeden Tag geschafft! - die Boxen auf meinem Schrank endlich mal schön beschriftet
- mich mit meinem Körper auseinandergesetzt bzw. mit meinem Beckenschiefstand, der vermutlich eine gute Erklärung für viele meiner Probleme ist…
- im Keller meiner Eltern für mehr Ordnung gesorgt
- einen neuen Internet-Vertrag abgeschlossen, weil o2 die Kabelverbindung hier streicht… ich konnte zum Glück auf einen identischen Vertrag mit DSL wechseln… werde meine Nummer aber wohl nicht behalten. Irgendwie haben die nicht verstanden, dass ich dieselbe Person bin und da auch wohnen bleibe. Ich dachte, es wäre logisch, dass ich meine Nummer behalten möchte. Eine Rufnummernmitnahme zu beantragen ist mir jetzt aber auch zu aufwändig und so sehr hänge ich auch nicht an der Nummer. Sie war halt gut zu merken.
- mich wieder bei der Stadtbibliothek angemeldet, um Bücher ausleihen zu können
Übersicht aller Blogartikel des Monats:
- 05/04/25: Kurzgeschichte: Therapiestunde
- 28/04/25: Flora
Bücher, die ich (zu Ende) gelesen habe:
- Thorsten Nagelschmidt: Arbeit
- Jonathan Franzen: Anleitung zum Alleinsein