Anmerkung: Auch in diesem Monat habe ich es nicht hinbekommen, mir alles zu notieren… es scheint daher so, dass die negativen Dinge überwiegen. Insgesamt fühle ich mich aber neutral bis positiv, wenn auch etwas angespannt.
Negatives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
- „Ich bin kein sonderlich sozialer Mensch und keine gute Freundin, weil ich mich so gut wie nie melde oder an andere denke.“ Darüber habe ich auch sehr, sehr viele Stunden nachgedacht und versucht zu schreiben, es aber einfach nicht geschafft, da einen roten Faden reinzubringen oder den Menschen zu erklären, warum ich ihnen gerade keine Zeit widme und einfach nicht an sie denken kann…
- *Eigentlich ein Gefühl, das nicht meins ist, sondern Observers. Wenn er gestresst oder unruhig ist oder ihn etwas stört, beeinflusst mich das oft sehr stark und lässt mich das Gefühl weitaus schlimmer empfinden, als er es selbst empfindet.
- Ein sehr unangenehmes Gefühl der Aggression in einem Gespräch mit Observer über Steuern, brutto und netto, bei dem er bewusst provoziert hat. Er stellt ja gerne mal bohrende unangenehme Fragen. Nicht, um mich persönlich anzugreifen, aber ich fühle mich dadurch angegriffen und hilflos. Und hätte in dem Moment alles an die Wand knallen können. Stattdessen habe ich die Stressknete, die ich von Maze zum Geburtstag bekommen habe in die Hand genommen und richtig krass durchgeknetet. Und ja, das hat geholfen. Solche Momente hatte ich in diesem Monat öfters mit ihm… auch bei den Themen Politik, wo wir eigentlich einer Meinung sind und wo ich sehr emotional reagiert habe, weil er bewusst eine andere Position eingenommen hat, weil man die nun mal nicht in der Gesellschaft ignorieren kann. Er hat ja recht, dass man sie nicht ignorieren kann, aber das macht mich jedes Mal total fertig.
- Dystopische Zukunftsgedanken, was die Menschheit angeht, die ich immer dann bekomme, wenn ich an Trump, Putin und Alice Weidel denke…
- immer wieder mal Überforderungsgefühle…
Positives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
- Kein Gedanke oder Gefühl, eher eine Tatsache: Die AFD belegt beim Wahlomat weiterhin den allerletzten Platz bei mir. Von den anderen Parteien war ich zwar auch nicht so überzeugt, aber von dieser definitiv am wenigsten… ich sehe das als positiv.
- *Ich kann mittlerweile etwas besser mit Observers Stressgefühlen umgehen als früher. Oft hilft bereits, wenn wir uns ein paar Minuten komplett aus dem Weg gehen.
- mein Nudelsalat, den ich mir nach langer Zeit wieder einmal gemacht habe
- die zwei bis drei Schneeflocken, die in diesem Monat runterkamen
- …
Mehrere schöne Begegnungen mit anderen Menschen:
- Es kam zu keinem Kontakt, aber ich war sehr schwer beeindruckt von dem älteren Herrn, der wohl tatsächlich im Rhein geschwommen war. Chapeau! Ich hätte ihm am liebsten irgendwie meine Ehrfurcht entgegen gebracht, weil das Wasser ja doch etwas kühler war (5 Grad oder so) und er der einzige Schwimmer weit und breit war, ganz alleine und für sich. Ich bewundere sowas zutiefst.
- Das Telefonat mit dem Berufsberater vom Arbeitsamt. Er ist wirklich ein unglaublich toller Mensch und Ansprechpartner geworden, falls ich seine Vermittlungskollegen mal wieder nicht so verstehe bzw. mich bei ihnen nicht so verständlich machen kann. Er hat sich schon ein paar Mal die Zeit für mich genommen, mir einiges zu erklären und dafür bin ich ihm wirklich sehr dankbar. Das gibt es wirklich selten.
Erlebnisse:
- 05/02/25: Ausflug nach Radolfzell am Bodensee
- 08/02/25: Ausflug nach Schaffhausen zu den Wasserfällen
- 09/02/25: Ausflug nach Endingen am Kaiserstuhl
- 10/02/25: Termin mit meinem Vermittler vom Arbeitsamt
- 13/02/25: Friseurtermin + MR wieder gesehen nach all dem, was im Januar so vorgefallen/rausgekommen ist
- 14/02/25: ein ruhiger Valentinstag mit Observer (den ich total vergessen habe…)
- …
Worauf ich mich in nächsten Monat freue:
- mehr Klarheit in manchen Themen
- vielleicht wieder etwas mehr Ruhe und Struktur
- ein Konzert-Foto-Event, das ich mit Observer besuchen werde
- vielleicht endlich mal mein Buch fertig zu bekommen und zu veröffentlichen…
wichtige Erkenntnisse:
- Keine wirklich neue Erkenntnis, aber mir ist sehr deutlich geworden, wie „getrieben“ ich eigentlich bin. Mein Geist kommt selten wirklich zur Ruhe und sucht sich immer wieder neue Aufgaben. Dazu passt auch die Erkenntnis, dass ich alles irgendwie mit maximaler Effinzienz machen möchte…
- Ich habe nach wie vor oft ein Problem damit, das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen anderer und meinen eigenen zu wahren. Wenn ich auf ihre eingehe, vernachlässige ich mich. Wenn ich auf meine eingehe, vernachlässige ich sie. Mir gelingt der Ausgleich nur mit sehr wenigen Menschen und das auch nicht immer. Ich neige einfach dazu, anderen automatisch einen Raum zu geben, den sie sich dann natürlich auch nehmen. Natürlich nicht böswillig… das Problem liegt eher darin, dass ich oft nicht in der Lage bin, Grenzen zu setzen. Diesen Monat gelang mir das nur dadurch, dass ich mich krass zurückgezogen habe.
- Ich habe in den letzten Jahren in meinem Job bei MR als Fotografin/Bildbearbeiterin weitaus mehr geleistet als gedacht und honoriert worden ist. Im Grunde so viel, dass der Laden nicht ohne mich in dieser Form weiter existieren kann. Dass ich wichtig bin, war mir bewusst aber dass ich SO wichtig bin, hätte ich nicht gedacht. Diese Erkenntnis war zwar nicht im ersten Moment, aber eine Weile später auch mit sehr vielen Emotionen verbunden. Zu meiner Überraschung auch mit Wut, resultierend aus der Enttäuschung, weil das Geld ja da gewesen wäre… MR hat es nur woanders reingesteckt…
- Meine innere Stimme, die mir die Schuld an vielem geben würde was gerade passiert, ist einfach mal komplett leise…und das ist ein gutes Zeichen! Ich weiß zwar, dass meine Entscheidung, meinen bisherigen Beruf und die Zusammenarbeit mit MR zu verlassen und einen neuen Lebensweg einzuschlagen, Konsequenzen hatte, aber ich bin nicht verantwortlich dafür, dass alles so gekommen ist, wie es jetzt kommt. Mein „altes Ich“ hätte das gewiss anders gesehen.
- Dass die technische Entwicklung zwar dazu beigetragen hat, dass wir alle miteinander leichter in Kontakt treten und bleiben können, es aber auch zu einer Belastung geworden ist, ständig erreichbar zu sein und von überall auf alles weltweit zugreifen zu können. Einige stecken das besser weg als andere, aber das Stresslevel ist permanent vorhanden. Und der Umgang mit all den Informationen hat keiner von uns je gelernt. Wir haben Smartphone und Social Media integriert, ja, aber uns und unsere Beziehungen auch maximal vergiftet. Selbst ich merke das ohne Smartphone…
- Dass es wirklich am besten ist, wenn ich alleine wohne. Ich schätze es zwar sehr, wenn Observer für eine Zeit bei mir wohnt, aber ich merke dann doch nach einer Weile, dass ich es brauche, wenn niemand da ist. Obwohl ich mich bei keinem anderen Menschen so frei und so wohl fühle, gelingt es mir einfach nicht, zur Ruhe zu kommen. Manchmal muss ich einfach ein paar Tage vollkommen alleine sein, um wieder zu mir zu finden.
- Dass mir die Knete, die mir Maze geschenkt hat und mit der ich zunächst nichts anfangen konnte doch sehr hilft, mich in schwierigen Gesprächen mit Observer zu beruhigen. (Okay, zweimal habe ich stattdessen mit etwas geworfen… allerdings nicht nach ihm, sondern durch den Raum…)
Gedanken / Themen, die mich auch noch beschäftigt haben:
- Was eigentlich „genießen“ bedeutet und wie es sich anfühlt, da ich es offenbar nicht kann.
- Seeeeeeeeeehr viele Gedanken über Politik… und vor allem, wie die Politiker im Bundestag eigentlich miteinander umgehen. Das sehe ich als eines der größten gesellschaftlichen Probleme. Die sind so weit weg von sich und erst recht von den Wählern und gehen auf eine Art miteinander um, dass es mich nicht wundert, warum sich das Land spaltet und Medien scheitern, weil sie das aufgreifen und übermäßig thematisieren. Wenn eine Bemerkung von Scholz auf einer Geburtstagsfeier zum zweiten Punkt in der Tagesschau führt, wundert mich nichts mehr. Politik sollte kein „Entertainment“ sein, sondern konstruktiv.
- Wie man angemessen mit Social Media umgehen soll.
- Wie viel Kram ich eigentlich besitze, wie ich da wieder Ordnung reinbringe… und was ich eigentlich wirklich brauche.
- Was man eigentlich noch essen kann und wie man leben soll, um das Klima nicht zu sehr zu belasten.
- Mein Arbeitszeugnis
- Soziale Kontakte und ein „angemessener Umgang“ mit ihnen… bin ich z.B. „a-sozial“, wenn ich nicht immer für andere verfügbar sein will und auch nicht so oft an sie denke und nach ihrem Befinden frage?
- …und noch viele, viele weitere Dinge… im Grunde viel zu viel! Vieles sind auch Dinge, die ich tun müsste, tun sollte, tun will,… immerhin habe ich jetzt wieder mal eine grobe Liste…
Dinge, über die ich gerne gebloggt hätte (und zum Teil schon angefangen habe):
- wie fatal ich es finde, dass Politiker im Bundestag so miteinander umgehen
- über soziale Kontakte… wie sich der Umgang damit allgemein verändert hat und wie ich damit umgehe bzw. welche Schwierigkeiten ich damit habe
- über Demokratie
Übersicht aller Blogartikel des Monats:
- keine
Bücher, die ich (zu Ende) gelesen habe:
- Ich glaube keins… aber ich komme mit dem Konsumbuch, das ich vor Monaten angefangen hatte so langsam zum Ende.
Wie immer ein erhellender Beitrag mit vielen Punkten, die zum Reflektieren anstiften.
Halt weiter die Ohren steif, es ist Land in Sicht!
Beste Grüße vom müdesten Vater der Welt
Es freut mich, dich etwas inspiriert zu haben und ich wünsche dir, dass auch bei dir bald Land in Sicht ist!
(Oder ein schönes, warmes, weiches und ruhiges Bett, um erst mal auszuschlafen… manchmal braucht es das auch, um sich wieder „erhellen“ zu lassen.)