Monatsrückblick Januar ’25 / Fazit

Ich habe lange überlegt, ob ich auch in diesem Jahr meine Monatsrückblicke weiterführen soll. Einerseits ist es wirklich eine gute kurze Zusammenfassung von Ereignissen und Gedanken, die mich beschäftigt haben und ich habe gemerkt, dass sie eine gute Ergänzung zu meinen sonstigen Beiträgen sind. Andererseits ist es auch etwas Arbeit und nur machbar, wenn ich mir immer wieder Notizen mache.

Im ersten Monat dieses Jahres habe ich mir recht wenig notiert. Das liegt vermutlich daran, dass mit einem Mal einfach viel zu viel Unterschiedliches passiert ist und all dem ein kurzer Monatsrückblick eigentlich nicht gerecht wird.
An längeren Blogbeiträgen zu den Themen habe ich zwar gearbeitet, es aber nur teilweise geschafft, einen sinnvollen Zusammenhang herzustellen. Letzten Endes sind diese Texte wohl eher der Versuch gewesen, das krasseste von dem zu verarbeiten, was geschehen ist. Zumindest das ist mir gelungen, denn mir hat das Schreiben hier wie immer auch sehr geholfen, meine Gedanken zu ordnen, Gefühle zu verarbeiten und so einige Erkenntnisse zu gewinnen. Allerdings ist dabei nur ein abgeschlossener Text über das Thema „Abgründe“ entstanden, den ich auch veröffentlicht habe. Die restlichen Textfragmente sowohl dazu als auch zu allem anderen bleiben wohl erst einmal in meinem Archiv.

Viele sind das leider nicht, denn die meisten meiner Gedanken sind auch nur in Gesprächen mit Observer thematisiert worden und bisher noch gar nicht schriftlich festgehalten. Obwohl diese Gespräche auch sehr wichtig für mich sind, fehlt mir allerdings die (schriftliche) Verarbeitung davon. Anderen Menschen hilft alleine das Reden, mir reicht das leider nicht aus, weshalb mein Kopf in diesem Monat zeitweise sehr, sehr voll war.
Insgesamt finde ich es schade, dass ich es nicht so gut hinbekommen habe, wirklich über alles zu schreiben, was in diesem Monat passiert ist. Ich habe das Gefühl, dass vieles dadurch einfach verloren geht und dabei würde ich sehr gerne meinen Blog an allem teilhaben lassen und möchte eigentlich auch nichts von all dem, was ich erlebe, denke und fühle, ausklammern oder gar verbergen.

Was aber hat mich eigentlich daran gehindert, noch mehr zu schreiben? Zeit habe ich dank meiner Arbeitslosigkeit ja nun genug und Observer, der ja seit Anfang Dezember wieder bei mir ist und mit dem ich meine Tage verbringe, ist der Letzte, der mir dabei im Weg stehen möchte. Dennoch schaffe ich es trotz all der Zeit nicht wirklich, runde Blogbeiträge zu schreiben, die ein Leser nachvollziehen kann. Das wiederum liegt wohl daran, dass es sich bei vielem auch um sehr persönliche Dinge handelt, die nicht nur mich betreffen. Daher ist es notwendig, es entweder angemessen zu umschreiben oder eben gar nicht erst zu erwähnen. Und das wiederum steht im Konflikt mit meinem Anspruch, alles zu erwähnen und zu berücksichtigen, weil einen ja auch alles prägt und Einfluss hat. Etwas wegzulassen zeichnet daher ein sehr unfertiges Bild von der allzu bekannten Metapher des großen Eisbergs, der unter Wasser noch zehnmal größer ist.

Auch wenn das alles jetzt etwas wirr klingt, verdeutlicht es vielleicht ein wenig das Dilemma, in dem ich mich in diesem Monat befunden habe. Der nächste wird hoffentlich wieder etwas klarer…

Doch bis dahin folgt hier erst mal ein etwas anderer Monatsrückblick, bei dem ich versucht habe in kurzen Abschnitten zusammenzufassen, was so im Januar passiert ist…

  • Ich habe mich mit meiner Family zusammengesetzt und darüber gesprochen, wie es weitergeht… (was konkret ich damit meine, ist leider zu komplex für diesen Beitrag… es hat aber damit zu tun, dass mein Dad eben kein sinnvolles Testament gemacht hat, weshalb bei seinem Tod irgendwann die gesetzliche Erbfolge greifen wird, die alles andere als sinnvoll und gerecht ist)
  • Ich habe die Ablage meiner Eltern gemacht und auch noch die vom Familienladen (ca. 3 Monate – 5 Ordner) und das an drei Vormittagen. Ich mache solche Arbeiten ja sehr gerne, aber das Drumherum mit der zwischenmenschlichen Kommunikation und die Erinnerung daran, wo noch überall was zu tun ist, ist extrem anstrengend für mich. Danach habe ich erst mal eine Auszeit von Menschen gebraucht…und war drei Tage komplett unerreichbar.
  • Ich habe meiner Family zu einem Thema eine Ansage gemacht, was sonst nicht meine Art ist, aber notwendig war. Die Disharmonie, die mir bereits seit Monaten immer wieder die Energie raubt und ständig präsent ist, war mir in dem Moment einfach zu viel.
  • Ich bin ab diesem Monat offiziell arbeitslos.
  • Ich habe Wohngeld beantragt und bewilligt bekommen, was mit meinem Arbeitslosengeld zwar nicht meine monatlichen Kosten deckt, aber besser ist als nichts und somit mein Erspartes nicht allzu sehr angreift.
  • Ich habe einen Ausbildungsplatz für September bei Frau X. und ihrem Mann und das Angebot, bereits in meiner Arbeitslosigkeit dort zu arbeiten bzw. lernen zu dürfen!
  • Ich werde ab Herbst für ein Jahr auf eine gewerbliche Schule gehen mit Kids, die halb so alt sind wie ich… überwiegend männlich. Das erste Lehrjahr als Bauzeichnerin ist nun mal rein schulisch bzw. besteht aus 4 Tagen Schule und einem Praktikumstag im Betrieb. Aber ich freue mich darauf, auch diese Erfahrung zu machen.
  • Ich habe von jemandem, der sich sonst nie meldet und zu dem ich auch nie Kontakt habe, etwas über die psychische Verfassung eines Menschen erfahren, der mir eigentlich sehr, sehr nahestand. Einen Tag später habe ich dann etwas über diesen Menschen, den ich zu kennen geglaubt habe, erfahren, was mich absolut sprachlos gemacht hat…
  • Ich habe etwas zugegeben, das ich vor vielen, vielen Jahren getan habe. Damals hatte ich beschlossen, es in ein Kästchen zu stecken, abzuschließen und zu vergraben. Und ich hätte das mit ins Grab genommen, wenn sich die Umstände nicht geändert hätten. Als ich dann direkt danach gefragt worden bin, war Lügen jedoch keine Option. Jahrelang zu schweigen war irgendwie „okay“ für mich gewesen. Aber lügen? Unter diesen neuen Umständen? Nein… Nun liegt alles auf dem Tisch und ich stehe zu diesem Fehler, werde ihn aber niemals wiederholen.

Soviel zur „Kurzfassung“, für mich als Reminder sozusagen. Das deckt bei weitem nicht das Ausmaß der letzten beiden Punkte ab, soll es aber auch nicht. Nicht jetzt und nicht hier.

Wie man jedoch auch lesen kann, ist bei weitem nicht nur Schreckliches geschehen. Es gab auch einiges Positives, über das ich mich auch freuen kann, wenn auch nicht so, wie ich es wohl unter normalen Umständen tun würde. Der Kontrast des Krassen, das ja parallel stattgefunden hat, war einfach zu …krass.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich bei all den Geschehnissen aber sehr stabil bin und bleibe. Und zumindest das ist ein echt schönes Grundgefühl! Denn obwohl mir in diesem Monat hin und wieder alles etwas zu viel geworden ist, habe ich relativ gut den Überblick behalten. Das zeigt mir, dass ich so einiges gelernt habe in den letzten Jahren bzw. gewachsen bin.

 


 

Anbei noch der Versuch eines „normalen“ Monatsrückblicks, auch wenn er dank fehlender Notizen nicht so ausführlich ist wie sonst.
Ich habe ihn an dieser Stelle auch leicht angepasst. Die Zahlen, welche die Anzahl der Stichpunkte angeben, sind weggefallen (erst mal) und das Bild des Monats lasse ich auch weg. Sollte mir eins wichtig genug sein, nehme ich es in Zukunft rein, aber insgesamt ist es mehr Arbeit, als dass es mir was bringt.

 

Negatives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):

  • das miese Gefühl, wenn einem alles etwas über den Kopf wächst
  • zu merken, dass ich mit meinen Ansichten alleine bin

 

Positives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):

  • das schöne Gefühl, an einem sehr frühen Wintermorgen bei Sonnenaufgang durch den Schnee zu laufen
  • „Ich bin für all das, was gerade so passiert, echt stabil.“
  • Das schöne Gefühl, mit Observer einen Menschen an meiner Seite zu haben, der mich in einem Ausmaß versteht wie es sonst kein anderer Mensch schafft.

 

Mehrere schöne Begegnungen mit anderen Menschen:

  • Ein Mann, den ich vom Busfahren kenne und den ich nach Ewigkeiten mal wieder gesehen habe. In Zukunft wird das seltener, da er im Industriegebiet arbeitet, wo ich ja auch gearbeitet habe.
  • Noch ein Mann, den ich vom Busfahren kenne und den ich fast nicht erkannt hätte, da er mit seinem Bart gerade aussieht wie ein Weihnachtsmann. Ich freue mich aber immer, ihn zu sehen und mit ihm zu reden über alles und nichts.
  • Mit MR und seiner Frau. Es war unsere letzte Begegnung unter etwas besseren Umständen, die ich gerne in Erinnerung behalte. Denn auch wenn es nicht so ideal war, da es mein Abschiedsessen war und MR sich wirklich krass betrunken hat, bedeutet es mir viel. Vor allem die Gespräche, bei denen auch Observer dabei war und die eine unglaubliche Tiefe hatten. Eigentlich traurig, dass wir wohl nie mehr so zusammen kommen werden. Es gibt sehr wenige Menschen, mit denen man so schön philosophieren kann.
  • Mit meinen zukünftigen Arbeitgebern, die sich ebenso freuen wie ich.

 

Erlebnisse:

  • 03/01/25: Abschiedsessen meiner ehemaligen Arbeitsstelle mit MR, seiner Frau und Observer
  • 04/01/25: Treffen mit der Family
  • 11/01/25: Kuchen essen mit Observer bei meiner ehemaligen Nachbarin und ihrem Freund
  • 21/01/25: Gespräch mit Frau X. und ihrem Mann
  • 23/01/25: Treffen mit Maze
  • 25/01/25: mein 35. Geburtstag / japanisch Essen mit Observer
  • 31/01/25: ein weiteres gemeinsames Essen mit Observer und zwei Bekannten aus der ehemaligen literarischen Werkstatt

 

Worauf ich mich in nächsten Monat freue:

  • jeden ruhigen Moment…

 

wichtige Erkenntnisse:

  • Ich habe festgestellt, dass ich anderen zuliebe zu oft „Ja“ sage und lernen sollte, „NEIN!“ zu sagen. Leider lasse ich mich zu oft triggern von möglichen oder auch tatsächlichen Erwartungen. Ich bin nämlich ein Mensch, der sich nach wie vor krass unter die Bedürfnisse anderer stellt und anderen Menschen eher zu viel Raum gibt, den sie sich dann auch nehmen. Nicht böswillig oder absichtlich… ich opfere mich diesem Raum quasi selbst… vor allem geschieht mir das bei meiner Familie bzw. meiner Mutter.
  • Ich will keine Spielfigur mehr in einem bestimmten Spiel sein.
  • Ich liebe es, offline zu sein… und bin es viel zu selten…
  • Die Kommunikation innerhalb der Familie ist echt nicht einfach, weil jeder was anderes sagt, meint, schreibt, versteht,… weshalb mich der Kontakt oft sehr viel Kraft kostet. Wenn ich wirklich ehrlich bin, geht es mir wirklich am besten, wenn sich keiner meldet. Klingt nicht schön, aber ich verbinde (mittlerweile) einfach jede Nachricht mit einer Aufforderung, etwas zu tun oder mit einer unschönen Information.

 

Gedanken / Themen, die mich auch noch beschäftigt haben:

  • wie man am besten sein Leben organisiert (ja, das frage ich mich hin und wieder, wenn ich das Gefühl habe, den Überblick zu verlieren…meistens, weil ich den Anspruch habe, viel zu viel unter einen Hut zu bekommen)

 

Dinge, über die ich gerne gebloggt hätte (und zum Teil schon angefangen habe):

  • viel zu vieles…

 

Übersicht aller Blogartikel des Monats:

 

Bücher, die ich (zu Ende) gelesen habe:

  • Max Frisch: Biedermann und die Brandstifter

Dieses Buch habe ich nach langer Zeit mal wieder gelesen, da Observer und ich uns seine Biografie Citoyen angesehen haben und ich zurzeit auch den Briefwechsel mit Ingeborg Bachmann anhöre.
Ansonsten habe ich das Konsumbuch wieder angefangen, bin aber kaum weiter gekommen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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