„Fuck!“, dachte ich. Vielleicht schrie ich es sogar laut heraus, während ich gegen den Tisch trat, der mit voller Wucht gegen die Regalwand knallte, die nur ein paar Schrammen abbekommen hatte. Das Weinglas mit dem Fruchtsaft jedoch hatte nicht so viel Glück. Es kippte um, zerschellte in 1000 Teile, ergoss sich über den Tisch und den Teppich. Dann Stille. Der Sturm war vorbei, floss nur noch in Sturzbächen über meine Wangen und hinterließ ein Trümmerfeld aus Scherben. Im Außen wie im Innen….
Es dauert sehr seeeeeehr lange, bis mich etwas dazu bringt so auszuticken. Bis sich etwas in mir so aufbaut, dass ich keine Impulskontrolle mehr habe, rot sehe und einfach auf etwas eintrete, um der angestauten Energie in mir Luft zu machen.
Wenn so etwas tatsächlich mal vorkommt, dann ist das eigentlich etwas, das ich niemandem zeigen möchte, weil es eine Seite an mir offenbart, die ich absolut nicht mag. Ich mag diese Gefühle nicht und zeige sie daher keinem. Nun hat es Observer gesehen, der jedoch nicht schockiert schien. Vielmehr tat er genau das richtige: Er nahm er mich in den Arm, hielt mich fest, blieb bei mir und gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein.
Dass das heute passiert ist zeigt deutlich, dass ich vor dem, was auf mich zukommt und sich immer mehr zuspitzt, verdammt große Angst habe. Dass ich verzweifelt bin. Dass ich mir einfach nur wünsche, dass dieser Albtraum endlich endet. Doch das wird er nicht, wenn ich selbst nichts mache. Aber wie und was? Alles in mir schreit nach weglaufen und komplettem Kontaktabbruch zur Familie. Aber das geht nicht… ich hänge da drin fest… und wünsche mir in diesen Tagen nicht das erste Mal, einfach nie geboren worden zu sein.
Die ganze Familiengeschichte, jegliche Form von Kommunikation mit den anderen und all die Dramen machen mich nur noch fertig. Und diesmal ist es nicht damit gelöst, dass ich einfach ausziehe. Diesmal fühlt es sich an, als gäbe es kein entkommen und so fällt es mir aktuell schwer außer meinem eigenen Tod (den ich natürlich nicht in Erwägung ziehe, da ich eigentlich an meinem Leben hänge..) einen Ausweg zu sehen.
Aber ich muss ihn vermutlich auch selbst finden… denn mit meiner Familie schaffe ich das nicht zusammen. Wir sind keineswegs Gegner, aber leider auch keine Familie, wie sie eigentlich sein sollte. Ich kann mit ihnen nicht so reden, wie ich es mir wünsche und so verstehen sie mich nicht. Vielleicht ist es an der Zeit für eine Art Betreuerin, die mir Dinge erklärt, mit mir Lösungen findet und die für mich spricht, wenn ich es nicht kann. Denn mein Ausbruch heute hat mir gezeigt, dass in mir etwas brodelt…und ich will das weder gegen mich noch gegen andere richten.