Ein Grund zu leben

Manchmal glaube ich, dass ein guter Grund am Leben zu bleiben jener ist, dass ich es mittlerweile kann, obwohl meine Jugend katastrophal war und ich zu Anfang meines Blogs entweder angetrunken, betrunken, emotional irgendwie aufgewühlt oder am Heulen war.
Demnach bin ich also selbst der Grund zu leben. Einfach nur um zu „beweisen“, dass man nicht dazu verdammt ist, ein beschissenes Leben zu führen.
Beim Lesen meiner alten Beiträge merke ich nämlich wieder einmal, dass ein Lebenswille echt nicht selbstverständlich ist…

Wer meine Artikel damals wie heute gelesen hat (DANKE!), der versteht, was ich meine. Wer jetzt denkt „Och, dann war’s ja nicht so schlimm, wenn du noch lebst“ und mir demnach nicht glaubt, dass ich lebensfrohes, positives und aktives Wesen jemals ernsthaft Selbstmordgedanken hatte oder es mit der Zeit einfach verdrängt hat, der darf gerne mal eine Auswahl der Verzweiflung lesen:

Kurz vor dem Tod

Bin ich depressiv?

Genug gestorben…

Alles gleich…oder schlechter

Selbstzerstörung

Zukunftsaussichten…

Das Überleben meiner Depression

Ich weiß es nicht…

Down in the lowest below and lower…

Und das ist nur eine „Auswahl“.
Wer übrigens keine Zeit oder Lust hat, das alles zu lesen, der muss halt auf mein Buch warten. Das wird definitiv einige von diesen Artikeln enthalten, weil das neben all dem anderen Kram, den ich so erlebt habe, zu meiner Vergangenheit gehört und ich nichts davon verschwiegen will.

Ja, ich habe echt einen verdammt langen Weg hinter mir… und bin immer noch auf dem Weg(!), weil Teile der Depression bis heute nachwirken.

 

Jedenfalls…

All diese Gedanken schreibt man nicht aus Spaß oder weil man Aufmerksamkeit will. Man äußert auch nicht aus Spaß mit 14 in der Klasse, dass man aus dem Fenster springen will. Man geht auch nicht nur so aus Spaß zum Psychologen, weil es gerade hip ist. Dieser Schritt ist verdammt groß!

 

Ich weiß nur zu gut, wie es sich anfühlt, wenn man erst mal an dem Punkt ist, an dem man nicht mehr leben will. In dem Moment will man einfach nur, dass es möglichst schnell endet, weil man sich nicht vorstellen kann, dass das abgefuckte Leid, das man gerade erlebt, jemals anders enden könnte.

Aber. Es. Kann.
Es kann einen Tag geben, an dem du glücklich aufwachst und einschläfst und an dem du dich auf den nächsten Tag in deinem Leben freuen kannst. Nicht jeden Tag, aber immer öfter…

Und dafür lebe ich. Für den nächsten Tag und um etwas zu bewegen. Und für all jene, die wie ich damals gerade keine Hoffnung haben…

 

Ich werde die Tage übrigens so einiges posten zum Thema Depressionen und Suizid, weil ich es nach wie vor unglaublich wichtig finde, dass man darüber Bescheid weiß, es ernst nimmt und nicht totschweigt! Denn auch wenn jemand von außen auf den ersten Blick (!) nicht so aussieht, als hätte er ein Problem, so kann dieser Mensch Ängste haben, die man sich nicht mal ansatzweise vorstellen kann…

Und sich damit auch noch fucking alleine zu fühlen und gerade von Familie und Freunden nicht ernst genommen zu werden, fühlt sich echt mehr als beschissen an. Klar, retten kann man einen Depressiven damit nicht. Oft kann er in dem Moment nicht mal sehen, dass du dich um ihn bemühst. Aber ihm alleine schon das Gefühl zu geben ihn zu sehen und zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen, macht dennoch einen verdammt großen Unterschied!

Danke jedenfalls an alle, die das getan haben! Ich kann das erst heute zu schätzen wissen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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