Kurz vor dem Tod

Erst einmal bin ich aus dem Urlaub wieder zurück, kam aber die letzten paar Tage gar nicht zum Schreiben. Auch in in meinem persönlichen Reise-Logbuch fehlen die letzten Tage…
Ich habe auch nicht gelesen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich gemacht habe. Ich war zu sehr damit beschäftigt meine Fassade aufrecht zu erhalten.
Gestern war dann der Punkt, an dem ich nicht mehr konnte. Mir ging’s noch nie so schlecht.Ich…war kurz vor dem Tod. Hätte nicht das Telefon geklingelt.
Ich denke ja ziemlich oft an den Tod. Aber noch nie habe ich was dafür getan. Jetzt merke ich, dass Pulsadern aufschneiden nicht so toll ist. Und mit einem Messer, das seit Ewigkeiten nicht geschärft worden ist schon gar nicht. Da denkt man dann, dass in dem Moment nichts passiert ist. Doch heute morgen war da ein roter Streifen ein Zentimeter von der Pulsader. Eigentlich will ich das nicht aufschreiben, aber ich will mein Tagebuch ja nicht anlügen.
Kratzen ging auch nicht, weil ich meine Nägel gekürzt habe.
Aus dem Fenster springen…daran habe ich nicht gedacht. Aber ich mag das auch nicht so. Das weiß man nie, wie das endet.
Ich habe einfach keine Lust mehr zu leben. Wenn leben bedeutet, dass ich mir einen jungen Typen suchen muss. Wenn leben bedeutet, dass ich wie alle den Traum vom Häuschen mit Kindern und der perfekten Welt träumen muss, weil es als normal angesehen wird und das Schicksal sein soll, dann will ich das nicht. Hat man seinen eigenen Kopf, wird man nur mit diesen Normalitäten genervt. Ich habe keine Lust darauf. Ich habe auch keine Lust mehr zu lieben. Ich bin fertig. Mit allem. Und da ich niemanden mehr nerven will, am allerwenigsten Jo, hielt ich es für das beste mich umzubringen. Meine Zukunft sieht zwar okay aus, aber wozu das Ganze? Irgendwann sterben alle sowieso und ich will dieses Leben nicht leben. Solls einem anderen gegönnt sein. Aber nicht mir. Soll ein anderer meine Kohle bekommen. Ich brauche sie nicht, weil man sich damit keine Liebe erkaufen kann, was ich auch nie versucht habe, aber mir denken kann, dass das nicht gut geht.
Am liebsten würde ich weglaufen und ein anderes Leben leben. Eins wie jeder andere monotone Idiot in dieser Gesellschaft. Mir einfach blöde Kinder machen lassen von irgendeinem netten Idioten, den ich nicht ausstehen kann. Keine Leidenschaft.
Es ist doch alles Mist. Ich will keinen Mann unglücklich machen. Soll er sich eine Tussi suchen, die ihn anhimmelt. Aber ich will es mit niemandem mehr versuchen. Ich bin fertig.
Und was soll ich mit Karriere? Was soll ich mit Geld und Ruhm? Es ist einfach nur eine Existenzsicherung. Aber es gibt keine Existenz zu sichern. Jedenfalls keine, die irgendjemandem von Nutzen sein könnte…
Ich kann weder gut schreiben noch gut zeichnen. Fotografie und Bildbearbeitung ist zwar schön und gut, aber auch nicht so toll. Es bringt mir nichts. Lesen macht mir gerade auch keinen Spaß und es gibt keine Dinge mehr im Haushalt zum Anschließen. Zuletzt habe ich in Prag eine Box angeschossen und konfiguriert. Eigentlich kann ich viel. Ist ja nicht so, dass ich nichts zu bieten habe. Aber es ist zu wenig. Ich könnte alles können und es wäre nicht genug. Es ist nie genug. Fragt sich nur für was…
Leben ist sinnfrei…

Im Übrigen höre ich vorerst mit schreiben auf.
Ich bin eine schlechte Person, die zu nichts gut ist. Und mir bringt das Blog schreiben nichts. Keiner liest meinen Mist. und das kann ich auch niemandem verübeln. Es ist grauenvoll. Meine Geschichte ist auch grauenvoll und nicht nachvollziehbar. Und sie ist zu Ende.
Ich will nicht mehr gerettet werden. Von niemandem. Ich will mir nicht erklären lassen, warum Leben toll sein soll. Ich will gar nichts mehr. Nicht mal mehr Jo, der mich nie wollte. Ich will einfach tot sein. Das ist auch das einzige, warum ich noch lebe. Um irgendwann tot zu sein. Die einzige Freude. Eigentlich traurig, aber wahr. Vielleicht ist das ja auch noch eine Art Hoffnung. Es soll alles gut werden. Aber das wird es nicht. Das Problem: Das kann ich nicht wissen…
Ich bin jedenfalls mal weg. Für einen Monat oder so.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

Hay.
Ich denke nicht , dass es Niemand ließt.
Auch ich denke genau wie Du! Und ich finde es schön, dass du dich dazu äußerst und deine Gedanken so aufschreiben und ausdrücken kannst.
Viele Menschen sagen, das Leben ist das wertvollste überhaupt… aber es stimmt nicht immer…
Es gibt Leute , ich nehm mal uns 2 , da läuft es wirklich nicht gut im Leben und man wünscht sich entweder ein anderes Leben oder garkeins….
Doch die kleinen Momente im Leben wo es gut läuft gibt es auch… auch wenn sie nur sehr selten sind…. Diese Augenblicke genieße ich jedes mal aufs neue.
Ich verstehe Dich sehr gut, in allen Situationen.
Doch denk nochmal drüber nach ehe du irgendetwas unüberlegtes machst…

LG

Hallo Maja,
danke, dass du dich dazu geäußert hast! Man trifft nur wenige, die ein bisschen so denken und die „Vorgaben“ dieser Gesellschaft hinterfragen.
Und auch wenn ich oft kurz vor dem Tod bin und am liebsten alles hinschmeißen will, bleibe ich dennoch, weil ich auch diese kneinen Momente genieße. Ich hoffe nur, dass das mit der dunklen Seite
auch weiterhin im Gleichgewicht bleibt…
Liebe Grüße

Antonia Strehler

doch – ich habe deinen Artikel gelesen… Deine Zeilen haben mich sehr bewegt. Ich war einmal in einer ähnlichen Situation.

Hallo Antonia,
danke für deinen Kommentar! Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist, was solche Gedanken angeht…

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