Lebenszeichen und -updatekram

Moin mein Blog!

Hier ist es ja in letzter Zeit etwas stiller geworden… Das liegt vor allem daran, dass mir das Schreiben über die Dinge, die in mir so vorgehen, aktuell nicht unbedingt so leicht fällt wie in den letzten Monaten. Ich habe einfach nicht mehr so oft diese „inspirierenden Momente“, in denen ich mich einfach so aus einem triggernden Gedanken heraus an einen Text setze, den ich in einem Rutsch runterrattere und der meine Empfindungen für mich in Worte zusammenfasst und sie klarer werden lässt. Nun gut, wirklich verstanden haben diese Texte leider auch nur eine handvoll Menschen, was mich letzten Endes ja eher deprimiert hat. Mit der Einnahme von Antidepressiva ist das aber besser geworden. Ich fühle mich eher befreit von all dem, weil ich mich ja auch extrem im Kreis gedreht habe mit all diesen Gedanken…

Das bedeutet aber nicht, dass mir gar nichts mehr durch den Kopf geht! ; )

 

Ein paar meiner aktuellen Gedanken/Erkenntnisse, die mich beschäftigen, sind zum Beispiel:

◆ Meine Kindheit und dass ich mich kaum an etwas davon erinnern kann. Meist nur an negative Gefühle (vor allem das Gefühl anzuecken, nicht wirklich erkannt und verstanden zu werden). Ich weiß, dass ich auch Positives erlebt habe, aber wenn ich versuche mich zu erinnern, bin ich irgendwie blockiert… ich kann mich auch schlecht mit mir auf Kinderfotos identifizieren.

◆ Fehler in der Kommunikation (vor allem bei anderen) kann ich zwar theoretisch verdammt gut analysieren, habe aber selbst Probleme mit anderen zu kommunizieren, vor allem wenn ich spontan agieren muss. Wenn überhaupt, dann sind mir schriftliche Gespräche daher gerade die liebsten, telefonieren ist mit allen Menschen momentan für mich der Horror und zu einem persönlichen Gespräch muss ich mich schon überwinden, auch wenn das zum Glück nicht immer so schlimm verläuft, wie in meiner Vorstellung.

◆ Ich kann (immer noch) nicht sagen, wer ich eigentlich bin. Irgendwie begleitet mich diese Frage auch schon mein gesamtes Leben und wird wohl auch nie gelöst werden, auch wenn ich immer mehr Erkenntnisse dazugewinne…
Herauszufinden, wer ich eigentlich bin, besteht für mich zum einen aus dem Kontakt mit Menschen, die mich schon länger kennen und zum anderen im Vermeiden eben dieser Kontakte. Das klingt jetzt hart, aber ich bin überzeugt davon, dass es manchmal notwendig ist, die Zeit ohne diese Menschen zu verbringen, um sich (in eine neue Richtung weiter)entwickeln zu können. Ich habe im Laufe der letzten Jahre immer wieder festgestellt, dass ein weiterer Kontakt einen da „ausbremsen“ kann, weil man sich nämlich immer automatisch und (zumindest in dem Moment der Begegnung) vollkommen unbewusst nach einer entsprechenden Rolle verhält, die variiert, je nach dem, auf wen man trifft. Wenn ich gerade in so einer Selbstfindungsphase oder depressiv bin und mein Selbst sehr fragil und beeinflussbar ist, fällt es mir daher unglaublich schwer, mit jenen Menschen Kontakt zu haben, die mich eben schon lange Zeit kennen, weil sie etwas in mir sehen, das ich vielleicht gar nicht mehr in dem Ausmaß bin und mich dazu bringen, mich entsprechend zu verhalten oder im schlimmsten Fall mir das Gefühl geben, dass sie mich nicht verstehen oder mich ohne es zu wollen unter Druck setzen, mich so wie immer verhalten zu müssen.
Das mag nun vielleicht klingen, als sei ich unberechenbar, aber ich breche nicht (mehr!) wahllos die Kontakte deshalb ab. Das müssen nur jene befürchten, die mich einseitig sehen, was zum Glück nur bei Bekannten und nicht bei intensiveren Kontakten wie meiner Familie und bei meiner besten Freundin Maze der Fall ist. Mir den Wunsch nach dieser Einschränkung einzugestehen und das anfängliche schlechte Gewissen zu ertragen, das daraus resultiert, ist für mich sogar echt nicht leicht! Zu kommunizieren, dass man nicht vollends verschwindet, ist dabei das Schwierigste. Ich kann mir nämlich denken, dass es zunächst unglaublich verletzend für einen anderen Menschen sein muss, wenn jemand, der einem so Nahe steht, sich aufzulösen beginnt, entfernt und sich dabei auch noch wohl fühlt…
In letzter Zeit habe ich diese Reuegefühle aber nach und nach abgelegt und lasse das Gefühl so langsam zu, dass es mir wirklich gut damit geht, Abstand von allen zu haben, meine mittlerweile sozial gefühlten Verpflichtungen einzuschränken und erst mal mein eigenes Ding zu machen. Dass mir das bisher keiner vorwirft ist etwas, wofür ich den Menschen auch wirklich dankbar bin!

 

Und sonst so? Was mache ich eigentlich gerade so in meinem Leben?

◆ Ich arbeite jetzt drei Tage im Homeoffice und vor allem vor Ort nur noch mit Schreibblock, auf dem ich mir das wichtigste notiere, was mein Chef zu mir sagt. Das hilft mir enorm bei der Organisation und steigert mein Wohlbefinden. Und ich passe dabei natürlich extrem auf, dass ich mir nicht wieder zu viel ans Bein binde…

◆ Mein Einkaufs-/Koch- und Essproblem (das ich hier noch gar nicht wirklich ausgeführt habe) habe ich noch nicht gelöst, aber es ist besser geworden. Zum einen liegt das vermutlich an der Einnahme der Antidepressiva, zum anderen verdränge ich es vielleicht auch gerade etwas und lasse es laufen. Observer hilft mir dabei, indem er mir das Gefühl gibt, dass es okay ist, wenn man keinen Plan hat, was man heute und die nächste Woche Mittwochabend isst. Vermutlich hat meine Lockerheit aber auch damit zu tun, dass mein Gewicht mittlerweile stabil ist und ich nicht mehr davon abhängig bin, dreimal am Tag zu essen (Frühstück, mittags warm, abends warm).

◆ Ich komme gut bei meinem Schreibcoach Rainer Wekwerth voran, auch wenn es jetzt darum geht mir zu überlegen, welches Thema mein Roman eigentlich beinhalten soll und mir diese Entscheidung nicht leicht fällt. Aber es macht unglaublich Spaß, daran mit jemandem zu arbeiten, der Ahnung hat und vor allem menschlich und nicht (Abi-)abgehoben ist.

◆ Ich lese gerade viele Bücher, was mir ja noch vor einer Zeit echt schwer gefallen ist.

In letzter Zeit gelesen habe ich z.B.:
Sari Solden: Die Chaosprinzessin
Walter Gross: Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht (zum zweiten Mal)
Pascal Mercier: Lea
Stavemann: Und ständig tickt die Selbstwertbombe
Rolf Merkle: So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen
Janne Teller: Nichts was im Leben wichtig ist (zum zweiten Mal)
Virginia Satir: Selbstwert und Kommunikation
Momentan lese ich: Barbara Bleisch: Warum wir unseren Eltern nicht schulden

◆ Ansonsten zocke ich sehr viel „Driver: San Francisco“ (ein Autorennspiel, bei dem ich mich aufregen und fluchen kann, was auch mal echt gut tut), rede mit Observer (der seit über zwei Monaten wieder für eine Weile bei mir ist), genieße irgendwie die Zeit der Ruhe und habe immer montags Therapie.

 

Punkte, an denen ich arbeite / die ich ändern will (und die mir gerade spontan einfallen):

◆ bewusst Pausen machen (vor allem die Mittagspause…) und den Sinn darin erkennen (auch im Entspannen!)
◆ die Einkaufs-/ Koch- und Essensproblematik in den Griff bekommen (bzw. die ideale Mischung aus laissez-faire und Überorganisation herauszufinden)
◆ wieder besser kommunizieren
◆ Selbstwert aufbauen
◆ meine ADS akzeptieren und endlich Wege finden, damit besser umzugehen (vor allem auch im Umgang mit Nicht-ADSlern)

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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