World of Depression

Depressive Gedanken sind dunkel. Dunkler als jede Nacht. Jedes Schwarz. Jede Abwesenheit von Licht. Sie können dich aber mit Lichtgeschwindigkeit an Orte katapultieren, die an ein düsteres Game in einer noch fremden Welt ohne Wärme und Licht erinnern. In der du ganz am Anfang mit einem scheinbar unlösbaren Rätsel konfrontiert wirst und – ohne irgendein Tutorial absolviert zu haben oder auf ein bisheriges Erfolgsgefühl zurückblicken zu können – verzweifelst. Und es wurde dir nichts mitgegeben. Keine Karte, keine Quest, kein Rezept für einen Heiltrank und keine Waffe, um all den bösen Geschöpfen zu trotzen, die da lauern könnten.
Während du da also stehen und dich nicht entscheiden kannst, wie du anfangen, wohin du gehen sollst, geht jetzt auch noch der Akku des Controllers leer und du wirst jeglicher Funktion beraubt. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich jetzt nicht mehr bewegen. Und natürlich hast du das Ladekabel verlegt…

In so einem Moment nicht zu wissen, wie sich das ganze beenden lässt bzw. was nun zu tun ist, führt zu einer gefühlten Endlosschleife, die dich gefangen hält. Spooky Musik ertönt im Hintergrund, untermalt von Naturgeräuschen, die du noch nicht so recht zuordnen kannst. Denn du befindest dich nicht etwa an einem sicheren Ort in irgendeiner düsteren Taverne sondern mitten in der Wildnis. Nachts. Vollkommen alleine in einer Welt, die nur du selbst so sehen und spüren kannst.

Da nützt es auch nichts, wenn an deiner Seite ein Mitspieler auftaucht. Wenn ich deinem Spiel beiwohne und mich zu dir geselle. Denn ich kann dir nicht abnehmen, dich zu bewegen. Klar, ich kann dir eine Weile Schutz bieten, dir irgendwelche Karten hinlegen, meine Items mit dir teilen, kann dir mit Cheats und Walkthroughs versuchen auf die Sprünge helfen,… aber deine Bewegungsunfähigkeit bleibt bestehen. Und jeglicher Versuch, dem ganzen mit Liebe zu begegnen und so das Dunkle zu überstrahlen, läuft ins Leere. Denn in deiner Welt kannst du dich nach wie vor nicht bewegen. Sie bleibt düster…

Was ist nun also die Moral dieser Metapher? Du musst das Spiel erst mal verlassen. Settingwechsel. Selbst aus deinem Sog raus wollen. Deine Bewegungsunfähigkeit im realen Leben besiegen, aufstehen und das verdammte Ladekabel suchen! Weil nur du es finden kannst. Weil du meine Hilfe erst annehmen kannst, wenn du deine Angst besiegst und dich bewegst. Und dann nicht mehr stehen bleibst.
Und ja, es ist nicht leicht. Aber es ist auch nicht unmöglich. Die Alternative ist den Stecker zu ziehen… aber das ist dann kein Spiel mehr…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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