Logbuch #82 Wochenresümee

Diese Woche schwankte zwischen purer Entspannung und ein paar wenigen Stressmomenten. Faszinierend ist nur, wie mir gerade selbst die völlig abstrakte „Gewichtung von Stress“ auffällt…

Das letzte Wochenende ging ich diesmal so an, dass ich mich mit niemandem getroffen habe, was mir auch sehr gut getan hat. Dann habe ich noch das ein oder andere endlich mal erledigt bekommen und einen Wochenplan erstellt.

Montagmorgen ging es dann los und ich versetzte mich selbst in so einen immensen Stress durch meine typische Oh-Gott-ich-muss-telefonieren-prä-Phone-Panic. Ich habe mir echt alles mögliche ausgedacht, um das Telefonat zu vermeiden und auch, was geschieht, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Was ich eigentlich sagen will und was dann die Person am anderen Ende sagen könnte und was ich dann wieder darauf sage… und ja, dadurch habe ich das Problem zu einem Monster werden lassen!

Eigentlich ist das ja mittlerweile besser geworden… aber ich habe oft immer noch Angst falsch verstanden zu werden und dass das Gespräch in eine Richtung geht, die ich nie wollte. Und ich fühle mich am Telefon einfach nicht eloquent genug, um das irgendwie zu kommunizieren.

Mein Problem hat sich dann nach einer Stunde intensiven Nachdenkens zwar nicht gelöst, aber ich hatte dann zumindest einen Plan für alle möglichen Szenarien. Worum es eigentlich ging? Ich wusste nicht, ob und wie die AOK (wegen Corona) geöffnet hat, da überall was anderes stand.

Für die meisten Menschen klingt das nach nichts. Ruft man halt an und fragt nach. Ich konnte das in dem Moment irgendwie nicht so locker sehen…
Erst einmal musste ich mich von dem Gedanken lösen anzurufen und danach dann gleich vorbeizugehen, denn das hätte ich zeitlich nicht mehr vor der Arbeit geschafft. Anrufen kann man nämlich erst ab 0830 und um 0840 musste ich aber schon das Haus verlassen. Ich hatte also nur 10 Minuten Zeit. Sollte ich es dann nicht lieber lassen und was Sinnvolles machen wie z.B einkaufen vor der Arbeit? Oder sollte ich vielleicht einfach hingehen? Aber was ist, wenn die gar nicht offen haben? Am besten bereite ich mich darauf vor, dass nicht geöffnet ist, schreibe einen Brief mit meinen Fragen und werfe den dann mit ein. Falls dann doch geöffnet ist und ich aber einen Termin bräuchte (wie es im Internet an diversen Stellen heißt), kann ich den Brief  ja trotzdem einwerfen. Aber falls weder geöffnet ist und der Briefkasten auch noch verbarrikadiert ist, muss ich dann doch irgendwann anrufen und alles war umsonst…
…also doch lieber gleich davor anrufen? Und dann einen Tag später hingehen?
Aber was ist, wenn ich nicht durchkomme? Dann habe ich gar nichts erledigt bekommen und starte mit einem unerledigten gehetzten Gefühl in den Tag, das mich belastet…
…also lieber nicht anrufen?
Oder später von der Arbeit aus anrufen? (Ich weiß, dass ich dann zu gar nichts zu gebrauchen bin solange das nicht erledigt ist, also kommt diese Option nicht infrage)

Wie man vielleicht herauslesen kann, habe ich mich total in diesen Gedanken verloren und tatsächlich eine Stunde im Kreis gedreht.
Letzten Endes habe ich nicht angerufen. Mir ist nach meiner Erörterung nämlich eingefallen, dass mein Chef  ja auch „AOK anrufen“ auf seiner Liste stehen hat. (Die ich ihm auch noch geschrieben hatte, was ich aber stressbedingt vergessen habe…) Er hat dann also angerufen. Dreimal, weil er beim ersten mal vergessen hat nach den Öffnungszeiten zu fragen, beim zweiten Mal nicht durchkam und dann beim dritten mal hat es dann geklappt. Man. So einfach ist das. Wie macht der das?!

Im Grunde war dieser Montagmorgen aber auch schon das stressigste der Woche. Es war für mich zumindest stressiger als das, was mir am Mittwoch passiert ist. Da hatte ich mir morgens nämlich einen wunderschönen Drei-Tages-Plan zurechtgelegt, meine Unterlagen zusammengeräumt und unterm Grafiktablett lag dann ein Zettel: 1.7. 8:15 Dr. G. Ich blickte auf die Uhr: 0805. Fuck. War der nicht morgen?! Nee. Okay. Fuck!
Ich habe mich dazu entschlossen nicht in Panik zu geraten. Und da ging das dann auf einmal mit dem Anrufen und Terminverschieben auf 0900 Uhr. Komischerweise. Vielleicht weil ich einfach keine Zeit hatte, um mir irgendwas zu überlegen?!

Meinen tollen Plan habe ich dann einfach mal spontan komplett umgeworfen… dann noch mal geplant und dann noch mal umgeworfen und es dann erst mal gelassen. Vielleicht stresse ich mich dadurch manchmal auch selbst… aber diese Woche musste ich auch an echt viele unterschiedliche Dinge denken und vieles auch für das Geschenk besorgen, das ich meinem Chef zum 50. geschenkt habe.

Donnerstag hatte ich dann Homeoffice, allerdings war ich Mittwoch so fleißig, dass ich fast nichts zu tun hatte. Und ich musste dann trotzdem noch mal auf die Arbeit, weil ich meine Erdbeeren vergessen hatte.
Den Rest des Tages hatte ich dann sozusagen frei und habe am Nachmittag Maze mit dem Bus abgeholt, weil wir bei mir was kochen wollten, was auch wunderbar geklappt hat.

Und heute am Freitag hatte ich dann frei, weil mein Chef wie gesagt 50 geworden ist. Ich habe ihn dann trotzdem privat besucht, um ihm mein Geschenk zu übergeben: Eine Lindt-Lindor-Box, die „spontan“ angefangen hat zu klingeln. Er hat es erst nicht kapiert und war dann voll geflashed, als er sie aufgemacht hat und ein Klapphandy zum Vorschein gekommen ist. Ich hab die Packung unten geöffnet, das Handy reingelegt, alles was dazu gehört so verteilt, dass man durch das Sichtfenster nur die Schokolade sieht und sie dann wieder zugeklebt. Mit den „Komponenten“ des Geschenks hatte ich auch etwas Stress, aber der war positiv, weil ich mir echt was dabei gedacht habe und es Spaß gemacht hat. Sein ewig kaputtes iPhone mit seiner Simkarte habe ich leider nicht gefunden. Am Schluss habe ich sogar ihn selbst zur Suche animiert, leider ebenso erfolglos.  Da ich aber unbedingt das mit der klingelnden Süßigkeitenbox durchziehen wollte und das Handy sogar zwei Simkartensteckplätze hat, habe ich ihm eine Prepaidkarte besorgt, welche ich aber noch per Postident bestätigen musste. Das habe ich dann auch noch in die Woche gequetscht… inklusive AOK und Zahnarzttermin… und Haushalt und kochen und Mails beantworten…

Ich weiß echt nicht, wie ich die Woche so gut rumgebracht habe und alles erledigen konnte, aber ich habe es geschafft, bin nicht k.o. und irgendwie glücklich. Das meiste habe ich glaube ich tatsächlich meinem neuen Schlafrhythmus, dem morgendlichen Spazierengehen und einer Mischung aus Yoga, Dehnübungen und Meditation zu verdanken, was ich seit ca. 3 Wochen fast jeden Tag durchziehe.

Ich bin wohl definitiv eine Lerche!

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein, Logbuch

Autor: Journey

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