Ich habe mir in den letzten Monaten einen Plan zurechtgelegt, in dem jeder kleinste Schritt verzeichnet war. Aber ich war dennoch irgendwie nicht fähig, irgendetwas davon umzusetzen. Und ich bin es auch heute nicht wirklich…
Dieses Gefühl ist verdammt schwer zu beschreiben… Ich fühle mich einfach unwohl, depressiv, blockiert. Mein Kopf fühlt sich an, als könnte ich ihn nur zu 20 % nutzen…der Rest ist verworren und paralysiert…und das geht schon eine ganze Weile so…
Im August habe ich mir gesagt: Bis Ende Oktober bin ich fertig mit bewerben!
Im November: Okay, bist zum 1. Dezember will ich es hinter mich bringen…ich setze mir auch eine Belohnung!
Mitte Dezember: Ich schaffe es noch in diesem Jahr!!
Irgendwann im Januar: Bis Ende Januar/Anfang Februar MUSS ich es endlich hinter mich bringen…
19. Februar: Mist, es ist Sonntag…
So ging das die letzten Monate. Ich habe mich immer weider ermahnt, gezwungen, kam aber kaum aus dem Bett. Dann ging es wieder eine Weile, dann wieder nicht…am 19. Februar (einem Sonntag) gab es dann eine Art kleinen Cut. Ich musste an diesem Tag arbeiten und in der Mittagspause ging dann alles auf einmal wie geschmiert und als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht, als Bewerbungen für eine Ausbildung zur Fotografin/zur Mediengestalterin zu schreiben…
Woher das kam, weiß ich nicht. Aber ich habe dieser Eingebung den aktuellen Stand der Dinge zu verdanken. 14 Bewerbungen.
Mein Chef sagt nur „heiliger Strohsack“ und Mr. Chocolate meint, ich sollte mich am besten in GANZ Deutschland bewerben.
Die, die es nichts anging, denen habe ich gesagt, dass alles super läuft. Die wenigen Menschen, zu denen ich ehrlich gemeint habe, dass ich überfordert bin, haben mir leider auch nicht helfen können…
Ich habe sogar mehr oder weniger Stachelfrisur aus dem Edeka gebeten, mir zu helfen in der Hoffnung, dass das ganze besser funktioniert, wenn jemand das Selbst aufbaut, das ich konsequent „realistisch“ zerstöre
Was, wenn ich nicht gut genug bin?
Was, wenn ich Rechtschreibfehler in die Bewerbung eingebaut habe, irgendetwas übersehen habe?
Was, wenn ich nie alles geben kann, weil ich Angst davor habe, dass alles nicht genug ist?
Was, wenn ich nicht mal arbeitsfähig bin?
Wozu mache ich das alles eigentlich noch?
Wo steckt der Sinn in meinem Dasein??
Wo sind all die Träume hin, die ich mit 17 hätte?
Wo ist all der Ehrgeiz, den ich damals versprüht habe?
Wo ist mein Lebenswille?
Mir fehlt die Vorstellungskraft…
Und so liege ich Bett und kratze in meinem blockiert kaputten Geist nach den Worten, nach den richtigen Formulierungen. Doch immer wenn ich kurz davor bin, entgleiten sie mir. Mir wird schlecht und schwindlig und so sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt kein Wunsch ein, keine Zukunft. Früher habe ich mir immer Dinge ausgemalt, die mich glücklich machen könnten. Das hat mich angetrieben. Das hat mir Ziele verschafft und mich das erleben lassen, was mein Leben bis zu diesem heutigen Tage ausmacht. Aber wie sieht es nun mit den Träumen für die Zukunft aus? Mein Kopf sagt: Du darfst nicht träumen, du musst realistisch bleiben. Und egal wie sehr ich mich auch anstrenge, er denkt jedes Mal negativ und legt ganz allein das Negative als Realismus aus. „Du darfst nicht träumen! Egal wie du es drehst und wendest, dir wird immer Geld im Weg stehen, also schmink dir all deine Träume ab. Schmier sie an der Wand ab, wie schmutzige Farbe.“ Sagt mein Kopf. Permanent…
Das macht mich wahnsinnig…
Diese und Zehn Milliarden andere Gedanken gehen mir seit MONATEN durch den Kopf. Ich habe mir Horror-Szenarien ausgemalt und mein Anschreiben 300 Mal überarbeitet und fand immer noch, dass es schlecht war.
Und dann die Arbeitsproben! Was, wenn das alles zu utopisch ist? Ihr kennt ja zum Teil bearbeitete Bilder von mir. Meinen Header habe ich selbst bearbeitet, so wie andere Bilder hier. Was lässt sich dazu sagen? Ich habe keine Ahnung. Ich finde es gut. Aber das reicht NICHT aus! Da ich nur ab und zu Feedback dazu bekomme, bin ich total verunsichert. Genauso geht es mir mit meinem Schreibstil. Was ist das? Talent? Kreativität? Glück, das vergeht? Ich mache mir da einen enormen Kopf. Ändern würde ich allerdings nicht viel, könnte ich auch nicht. Meine Kreativität ist nun mal so, wie sie ist. Aber ist sie gut wie sie ist? Kann ich überhaupt von mir behaupten, dass ich kreativ bin?? Das habe ich in einem Artikel schon mal beschrieben…
Wie auch immer, es ist mir immer noch kein Stein vom Herzen gefallen…ich spüre einfach keine Erleichterung, auch wenn Mr. Chocolate meint, dass wir das alles schon schaffen. Auch wenn ich meinem „Ziel“ – was immer das auch ist – wieder ein Stück näher bin…
Ich bin einfach verwirrt…bis in die Spitzen…
Ich brauche dringend wieder mal jemanden, der mir hilft, meinen Kopf zu ordnen. Zum Glück gibt es meine Psychologin.
Am Montag beginnt wieder nach einem halben Jahr meine Therapie. Endlich! Man kann sich nicht vorstellen, wie froh ich bin, sie wiederzusehen. Diese Wiedersehensfreude ist mit fast nichts zu vergleichen! : )
Oh ja. Ich weiß noch zu gut, wie schwer mir das Bewerben damals fiel. Zu Beginn hat mein zuständiger Berater von der Arbeitsagentur zwar gemeint, ich müsste jeden Monat X Bewerbungen vorweisen. Gefragt wurde danach aber nie. Denn es hat ewig gebraucht, bis ich meine Bewerbungsmappe fertig hatte.
Ja, Kreativität kann man schwer fassen. Aber mach dir darum keinen allzu großen Kopf. Es ist kein Meister vom Himmel gefallen und keine Kreativität ist von Anfang an perfekt. Es gehört auch Wissen in der Praxis wie auch in der Theorie (gestalterische Grundlagen) dazu, um dieses Talent zu fördern, fordern und zu festigen 🙂
Das Belohnungssystem hab ich noch nie durchziehen können. Arbeite ich für mich alleine, fühle ich mich immer ziemlich schnell entkräftet und gönne mir Ruhe und Freizeit.
Schön, dass es jetzt etwas vorwärts ging/geht 🙂 Auch bezüglich Therapie. Ich muss mir da irgendwie Alternativen suchen.
PS: Hast du die Möglichkeit, am Blogdesign etwas zu ändern? Ich finde es vor allem bei längeren Beiträgen (und somit eher ausführlicherem Kommentar) etwas nervig, dass sich die Kommentarfunktion immer über alles setzt. Außerdem wäre es schön, wenn Links im Beitrag besser zu erkennen wären, etwa farblich hervorgehoben. Fettdruck an sich reicht nur, wenn aus dem Text an sich ersichtlich ist, dass irgendwo etwas verlinkt sein muss 😉
Danke für deinen netten Kommentar!
Bloß bin ich immer automatisch erst mal am Zweifeln, was überhaupt meine Grundlagen für diesen Job angeht… : /
Das Belohnungssystem funktioniert auch nicht bei mir…im Gegenteil, ich belohne mich für die falschen Sachen. (Weniger essen => Mehr Geld => Schuhe…) Oo
Zu deiner Anmerkung über mein Design: Die Linkfarbe im Artikel habe ich nun geändert, aber das mit der Kommentarfunktion ist leider schon so eingestellt und kann ich wohl nicht ändern.
Ach so: Das mit den Zielen ist auch so eine Sache.
Ich habe für mich ebenfalls nichts vor Augen. Alle Wünsche haben mit anderen Menschen zu tun und da läufts mittlerweile noch schlecher als es eh schon immer war.
Das ist immer schlecht. Es ist wichtig, dass du DEINE Ziele umsetzt. Das ist auch in einer Beziehung so. Wenn man unterschiedliche Ziele hat, geht’s auseinander…passt einfach nicht..
@ Journey:
Tja, ich weiß für mich selber keine wirklichen Ziele. Außer, mir das Leben irgendwie ein wenig erträglicher zu machen mit ein paar Annehmlichkeiten hier und dort.
Immerhin das! Das ist auch wichtig! ; )
Aber du solltest dir für dein Leben dringend noch andere, größere Ziele setzen…träumen, für etwas kämpfen verleiht dem Leben einen Sinn! ^^
Denk‘ mal scharf nach…hier ist eine kleine Starthilfe, die ich von dir ausgefüllt sehen will. ; )