Observer und ich waren bei einer unserer Touren vor einigen Tagen auch in K., dem kleinen Kaff, in dem ich vor etlichen Jahren alleine gewohnt und einiges erlebt habe. Er hat sich vermutlich etwas mehr gewünscht, als nur zum Aldi (den ich noch gar nicht kannte), zum Edeka (in dem ich das ein oder andere Erlebnis hatte) und Eis essen zu gehen, aber dafür haben wir ein echt schönes Art-Café gefunden und neben einem wunderschönen Sonnenuntergang und Mondaufgang auch meinen alten Nachbarn gesehen. Live.
Für diejenigen, die meine „Nachbarstorys“ noch nicht kennen… hier mal ein paar kleine Anekdoten zu meinen alten Nachbarn (ca. 2010-2012):
Mein Nachbar hat Freunde!
Friedliches Haus
Meine Nachbarn
Parkplatzpsychopathen
Da ich damals nur wenige Meter vom Busbahnhof entfernt gewohnt habe, habe ich natürlich nachgesehen, ob die ganze Familie immer noch in dem Haus wohnt. Und tatsächlich standen auf den Klingelschildern immer noch die Namen: „S.R.“ (mein direkter Ex-Nachbar), „O.R.“ (sein Bruder am Ende des Gangs) und „G.R.“ (der Vater im zweiten Stock). Ansonsten war mir kein Name bekannt und da ich nicht mehr wusste, welches mein Klingelschild gewesen ist, wusste ich auch nicht, wer nun dort wohnte. Aber auf der anderen Hausseite zur Straße mit den Parkplätzen sah man anhand des Balkons, dass dort jemand wohnen musste.
Wie es das Schicksal so wollte, hatte ich nicht mehr allzu viel Lust, noch groß in K. herumzulaufen und wollte eher nach Hause. Also begaben Observer und ich uns auf den Weg zurück und liefen dazu hinten am Haus (bei der Eingangstür und den Klingelschildern) die kleinere Treppe runter zum Busbahnhof.
Wenige Minuten später sah ich schräg gegenüber jemanden in eine Garage fahren und eine weitere Person davor herumlaufen. Die Statur und der Gang kamen mir bekannt vor. Ich fragte mich, ob das wohl mein Nachbar war und ob er es tatsächlich geschafft hatte, nun seine eigene Garage zu bekommen, nachdem er die gesamte Straße von seinem Balkon aus terrorisiert hatte. Observer kannte ja die Geschichten meines Nachbarn aus meinem Blog und meinen Erzählungen, schenkte dem Mann aber noch nicht so viel Aufmerksamkeit. Bis dieser sich mit (vermutlich seinem Bruder) entfernte und auf einmal jemand sehr laut wurde. Ja, es war wirklich mein früherer Nachbar, wie er sich über etwas aufregte. Und wenig später kam er auch pöbelnd mit einer Mülltonne wieder in unser Sichtfeld die Treppe runter gepoltert. Ich grinste. Yeah, home, sweet quiet home. Manche Dinge ändern sich wohl nie. Und ja, so schräg das jetzt auch klingen mag…: Genau diese Szene steht für ein Stück alte Heimat und ich freute mich in diesem Moment irgendwie, dass ich auch das mit Observer teilen konnte.
Auch wenn ich wirklich nicht lange in K. gewohnt habe und es alles in allem eine sehr harte und turbulente (depressive) Zeit war, ist dieser Ort nach wie vor etwas Besonderes für mich. Die Natur und die Nähe zu ihr ist einfach wunderschön. In diesem Kaff herrscht vor allem Ruhe. Nun gut, abgesehen von meinem Nachbarn, der diese Ruhe offenbar nach wie vor regelmäßig durchbricht.
Das Pöbeln hielt jedenfalls an. Observer fand das faszinierend. Besser als Fernsehen. RTL live sozusagen. Unscripted! Ich schlug vor, dass wir uns das nächste Mal einfach gegenüber der Balkone auf die Bank mit einer Tüte Chips setzen und abwarten könnten. Schade nur, dass mein Nachbar nicht mehr darunter parken würde. Das wäre dann wirklich eine uninszenierte Vorstellung gewesen, wie man sie wirklich selten erlebt.
Ja, es ist fragwürdig, amüsant, unterhaltsam… aber im Grunde auch eigentlich echt traurig, dass sich Menschen innerhalb von 13 Jahren gar nicht veränderten. Sollten meine früheren Nachbarn jedenfalls nicht an einem frühzeitigen Herzinfarkt sterben, werden sie wohl noch sehr, sehr viele Jahre dort leben…