Parkplatzpsychopathen

Mir war nie danach, diesen „Bericht“ zu schreiben, aber seltsamerweise habe ich langsam aber sicher doch ein Dokument mit etlichen Nachbarszenen erstellt…und das möchte ich euch nun mitteilen. Jetzt wohne ich ja nicht mehr da, also wird wohl nichts Neues mehr dazu kommen.

Es ist schon erstaunlich, wie dick die Wand zwischen zwei Wohnungen sein kann… Rechts bin immer ich gewesen. Heulend singend, tanzend, zusammenbrechend,…herrje; in dieser Wohnung habe ich schon viel erlebt! Links war dann immer mein Nachbar. Schlicht. Einfach. Ein Psychopath.

„Diese Schlampe parkt auf meinem Parkplatz!!“

 

Der Tatort: Parkplatz
Das Wohnhaus, in dem ich gewohnt habe, besteht aus mehreren Wohnungen. Im ersten Stock ganz außen habe ich gewohnt, neben mir mein „Nachbar“. Neben ihm wiederum hatte mal mein homosexueller Punk-Friseur gewohnt, bis er rausgeekelt wurde, wie ich bereits einmal beschrieben habe.
Zu meinem Psychonachbar gehört noch sein Bruder, der ebenso im ersten Stock wohnt, und die Eltern, die in einer etwas größeren Wohnung im zweiten Stock wohnen.

Soviel zur Vorgeschichte, kommen wir nun zum richtig psychopathischen Teil.

Szene: Der Vater meines Nachbarn steht an seinem Auto und putzt die Fenster. Aber nur auf der rechten Seite, denn da ist ja auch der bekannte Parkplatz frei. Er kann sich also schön da hinstellen, damit dort keiner mehr parken kann, der nicht zur Familie gehört. Sein Sohn kommt und hupt. Er parkt auf dem Parkplatz neben seinem Vater, steigt aus und bevor sie sich „Hallo“ sagen, werden erst einmal die Neuigkeiten ausgetauscht, welche Schlampe wo geparkt hat und welcher Spast drei Minuten dort geparkt hat, nur um einen Döner zu holen.
Das ist normal, denn diese Familie lebt nur davon, auf paranoide Art und Weise alle zu vergraulen, die vor dem Haus parken oder halten wollen. Da werden Bilder von Autos gemacht, Kennzeichen notiert und es wird immer wieder mal vom Balkon geschrieen, als wäre jemand ermordet worden – aber nein! – auf der anderen Seite der Straße parkt nur ein Auto, das nicht zum Wohnblock gehört.
Damals war das ganze noch schlimmer, denn man konnte noch mit Parkscheibe parken und die Nachbarn haben auf ihr Anrecht bestanden, dort parken zu dürfen. Heute ist es allerdings auch nicht viel besser, da sie nun dafür bezahlen, die Parkplätze zu bestimmten Zeiten ihr eigen nennen zu dürfen.

Die Klägerin: Ein Mädchen

Vor einiger Zeit gab es mal wieder ein gewaltiges Gekreische vor meinem Haus und ich ging ganz zufällig auf den Balkon eine rauchen, da sah ich einige Jugendliche, die in eine Diskussion mit meinem Nachbarn und dessen Vater geraten waren. Die Jungs spuckten große Töne bis irgendwann ein dunkelhäutiges kleines Mädchen im Alter von 13/14 meinte, dass es diese Typen doch nicht wert seien, sich mit ihnen rum zu schlagen. Darauf schienen meine Nachbarn irgendetwas gesagt zu haben und das Mädchen drehte sich noch mal um und stellte sich mutig ganz allein den Psychos entgegen. Sie fuhr beide an und meinte: „Sie Nazi-Wixxer!…Gehen Sie Weight Watchers!“
Ich konnte mir natürlich schwer mein Lachen verkneifen und war stolz auf diese junge Heldin. Unnötig zu sagen, dass die Jungs sich in der zweiten Reihe herumdrückten und nur meinten, das sei RTL total. Schon traurig so was…

Das Urteil: ?

Das Ende vom Lied war, dass ich eines Mittags (wie immer noch im Nachthemd zu depressiven Zeiten) wieder gehört habe, wie sich mein Nachbar von seinem Balkon aus empor hob und wirklich meinte, über das niedrige Parkplatz suchende Volk herrschen zu müssen. Und da schlug es 13. Ich streifte mir meinen Bademantel über, täuschte nicht wie sonst rauchen vor, um nur zuzuhören, sondern drehte mich zu seinem Balkon und schrie: „Halloooo?! GEHT’S NOCH?!?!“
Und er sah an mir vorbei (wie immer konnte er Leuten nicht direkt in die Augen sehen) und meinte: „DU HÄLTST DICH DA RAUS“
Und ich (voll auf 180): „NEIN!“
Dann war Ruhe, bis ich ausgezogen bin. Wie es jetzt ist, weiß ich nicht und das ist nicht mehr mein Problem… Ich habe von meiner Nachmieterin nur erfahren, dass sich eher alle über mich beschwert haben… Ich sei zu laut gewesen. Stimmt. Ich hätte mal lieber gleich mit dem Hammer nachts meinen Nachbarn erschlagen. Vielleicht hätte sich dann mal jemand in dem Haus getraut, etwas zu sagen!

Siehe auch: Meine Nachbarn… & Friedliches Haus

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

So, nun schaue ich auch endlich mal wieder hier vorbei 🙂 Zum Beitrag: Bescheuert. Ich konnte noch nie verstehen, wie manche sich durch selbst herbeigeführte Probleme freiwillig Feinde machen. Der
Alltag könnte so viel friedlicher sein ….

Ja…“könnte“ ist immer das Problem…anscheinend kann man nämlich nicht. : /

Was solche Leute tun ist nicht unbedingt witzig.Und oft kann man nur mit dem Kopf schütteln.Aber ich muss mal sagen das war ein wirklich amüsanter Eintrag von dir.War spannend zu lesen.

Danke! Und ja, lustig ist es eigentlich nicht…ich nehme es aber irgendwie mit Humor ^^

Bzw. versuche es… : )

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