Wie viel Zeit widme ich anderen? Wie viel mir selbst? Wie oft gehe ich aus Nächstenliebe über meine eigenen Grenzen? In letzter Zeit… viel zu oft.
Ich bin mal wieder an dem Punkt, an dem ich mir eine lange einsame Zugfahrt ohne WLAN wünsche. Einfach mit mir selbst konfrontiert sein. Meine Ruhe haben. Nichts mitbekommen von anderen. Einfach schreiben. Kann ich es überhaupt noch? Ihr lest diesen Text, also offenbar ja. Aber kann ich einfach so weg? Mein jetziges Gefühl sagt automatisch: „Nein.“ Nicht, weil man mich nicht lassen oder keiner mir ein wenig Einsamkeit und Ruhe gönnen würde… ich selbst bin es, die sich einfach gedanklich nicht von den Menschen um mich herum lösen kann. Ihre Zuneigung und Freude, mich zu sehen, freut und lähmt mich zugleich und macht es mir unmöglich. Ich habe mich wohl zu sehr an das Gefühl gewöhnt, gebraucht zu werden und da zu sein…
Doch ich merke, wie ich mich langsam beginne aufzulösen. Wie mir eigentlich alle Menschen zu viel sind und mein Kopf Schwierigkeiten bekommt, das alles zu verarbeiten und total verdrängt, was mir eigentlich immer wichtig war… Soll das vielleicht so sein? Verändere ich mich einfach nur? Ist das das eben das Leben? Bin ich denn überhaupt noch ich?
Wann soll ich mir denn die Zeit auspressen, das herauszufinden?
Wo soll ich das noch reinquetschen zwischen Family, Beziehung, Arbeit und Hausalt?
Wann bin ich denn je so alleine und gedanklich weg von den anderen, um zu reflektieren?
Hmmm…. nie.
Vielleicht sollte ich es daher einfach tun.
Abhauen.
Urlaub für mich nehmen und nicht immer nur für andere.
Eine Reise planen.
Irgendwohin.
A l l e i n e .
Nur blöd, dass jetzt ausgerechnet Sommer ist… die Jahreszeit, in der ich am liebsten die ganze Zeit in einem dunklen und kühlen Keller wäre und wenig Lust habe, meine Wohnung zu verlassen…
Aber vielleicht sollte ich es trotzdem tun. Mir eine Woche Urlaub nehmen und abhauen. Das Familysmartphone daheim lassen. Nicht erreichbar sein.
Ja, ich glaube, ich sollte es einfach tun…
So viel Zeit muss sein.
