Hinterfragen

Wie ihr sicherlich bemerkt habt, ist hier alles etwas „emotionaler“ geworden… ich packe zur Zeit auch sehr viele Emotionen in meine Texte und distanziere mich auch nicht von meinen Gefühlen, wie ich es die letzten Jahre davor gemacht habe.
Manche finden das gut, andere schlecht, wiederum andere machen sich etwas Sorgen, weil ich doch etwas stärker ins Dunkle und Nachdenkliche abdrifte.

Ich selbst finde es unterm Strich gut, all das in mir nicht mehr so krass wegzudrücken. Alle Emotionen so auszuleben bedeutet allerdings auch, die etwas schwierigeren Erkenntnisse hervorzuholen. Und die beißen, stechen und kratzen an mir, an meinen Wünschen, Illusionen und an meiner Vorstellung von „Realität“. Mir geht es dabei nicht immer blendend und so werte ich sie also automatisch doch als böse und negativ.
Das ist wohl normal für uns Menschen. Wir gehen auch gerne dem Unliebsamen schön aus dem Weg. Verdrängen es. Normal ist auch die Angst vor der Angst. Vor der Hilflosigkeit. Vor dem Gefühl, einer Situation einfach so komplett ausgeliefert zu sein und keine Möglichkeit zu sehen, etwas daran ändern zu können.

Daher hinterfragen wir in der Regel sehr vieles, was uns betrifft, auch nicht. Wenn der Leidensdruck nicht hoch genug ist, ist ja auch alles schick. Kein Grund sich damit wirklich ernsthaft zu befassen. Alles ist super, solange wir eben funktionieren. In unseren Jobs. Zu Hause. In unseren Beziehungen. In der Familie. In unserem Freundeskreis…

Wir lernen aber auch von Anfang an uns anzupassen; im Idealfall soziale Kompetenz zu entwickeln, indem wir uns mal zurücknehmen und ebenso unsere Bedürfnisse formulieren (an „richtiger Stelle“). Wir lernen auch, das beste aus unserer Situation zu machen. Klar ist die in der Regel nicht schlecht. Aber ist das dadurch auch automatisch der Idealzustand?
Ist das wirklich das, was das Leben ausmacht, wie wir es uns eigentlich wünschen? Wie viel davon sind wirklich wir? Und wer sind wir, wenn da nichts ist; niemand der uns spiegelt? Wer sind wir ohne Job, ohne Beziehung, ohne Familie oder Freunde? Oder anders gefragt: Wer sind wir hinter all dem? Und wie sehr zählt das wirklich? Und wie viele hinterfragende Gedanken darf ich mir dazu eigentlich machen ohne anzuecken oder durchzudrehen, weil ich dabei feststelle, wie gefangen ich eigentlich in meinem Leben bin?

Ich muss es nicht sein… Vielleicht ist ja alles wirklich gut und ich bin glücklich. Aber dann dürfte mich ein bisschen Hinterfragen auch nicht so verunsichern oder einen Widerstand offenbaren… oder?

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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