Klatsch…

So, liebe Leser…ich klatsche nun einfach mal das hin, was ich jetzt so denke. Es ist schon wieder einige Zeit nach meinem letzten Artikel vergangen und ich ertappe mich dabei, wie ich immer mehr aufschiebe und wegpacke und letztendlich 1000de von Ideen habe, die sich einfach aus Zeit- und Motivationslosigkeit nicht umsetzen lassen. Ebenso schleicht sich mir folgende Vorahnung in mein Gewissen, die gar nicht mal so doof klingt…: Ich will nicht mehr über mich schreiben, sondern eher gar nicht mehr über mich nachdenken.

Ich scheine nämlich momentan zu denen zu gehören, die in Tränen ausbrechen oder anderweitige Schmerzen in ihren Köpfen bekommen, wenn sie wirklich über die Frage nachdenken, wie es ihnen geht. Und dabei geht es mir ja eigentlich gar nicht mal so schlecht! Klar, alles wird niemals in (m)einem Leben gut laufen, aber ich habe alles, was ich brauche…bis auf…Ruhe vor mir selbst!!

Du solltest…du hättest…du könntest…du MUSST! Aber du packst es eh nich, also lass es…

Kennt ihr die Theorie von den „inneren Stimmen“ bzw. dem „inneren Team“? (Stichwort „Schulz von Thun, aktuelle Psychologie Heute Ausgabe November 2013) Diese „Stimmen“ haben weder etwas mit Schizophrenie, noch mit einer Multiplen Persönlichkeitsstörung zu tun, sondern einfach mit den Teilen, aus denen sich der Mensch zusammensetzt. Da wären z.B. die Vernünftige, das Kind, die Perfektionistin, das Genie,…und natürlich meine geliebte Feindin: die Selbstzerstörerin, die dafür sorgt, dass ich es möglichst schwer in meinem Leben habe und möglichst viele negative Gedanken aufbaue, aus denen ich nicht mehr herauskomme und ich möglichst schnell den Entschluss fasse, zu verschwinden… Mit Madame S. (die mit ihren anderen Tussis einen sehr großen Teil in mir einnimmt) beschäftige ich mich momentan in meiner Therapie und natürlich auch mit den anderen Freaks, die in der Summe „Journey“ ergeben. Oder eher in der Subtraktion? Madame S. ist da nämlich ganz schön fies zu mir. Sie ist die, die will, dass „wir“ sterben. Und sie tut alles dafür, damit ich das auch so sehe. Sie pickt sich das Negative raus und wirft es mir an den Kopf. Sie macht mich runter und kaputt und lässt den Scherbenhaufen übrig. Und das immer und immer wieder. Niemand kann so gut manipulieren und mich ins Unglück stürzen wie sie.

Im Laufe meines Lebens hat sie sich herauskristallisiert aus allem, was mir Schlechtes widerfahren ist. Sie ist die Mutter allen Übels, meine ewige Mobberin und Kritikerin,…sie ist das, wovor ich am meisten Angst habe, weil ihre Aussagen und Beleidigungen so wahr klingen… Sie hat wohl auch die Perfektionistin erschaffen, die alles versucht, damit Madame S. keinen Grund hat, mich fertig zu machen. Ha! Das funktioniert aber nicht. Denn Madame S. und der Rest der destruktiven Gruppe nimmt in meinem Kopf viel zu viel Raum ein. Schick ich alle in einen anderen, drehen sie mir den Strom ab oder die Anlage voll auf. Ich höre sie dann lachen und „versaaaa-ha-ha-ha-haaaagt!“ rufen. Dämliche Erpressung, dääämlicher Teufelskreis, dämliche Selbstzerstörung. Und keiner sagt was gegen sie. Keiner besitzt die nötige Energie dazu. Oder hat Madame S. sie alle auf lautlos gestellt?

Manchmal treten sie aber auch hervor, diese anderen Journeys in mir…

Da wäre zum Beispiel das Kind, das versucht das Böse gar nicht erst zu verstehen. Es isst ein Eis, sieht ein Spinnlein, schmust mit Katzen und fühlt sich wohlig, kuschelig, glücklich und geborgen (obwohl es das ganz und gar nicht ist…denkt Madame S.).

Die Perfektionistin ist die übrigens die Zwillingsschwester der arbeitswütigen Verbesserin (auch Optimiererin genannt). Sie sorgen dafür, dass ich immer unzufrieden sein kann mit meiner Leistung und gleichzeitig wie ein Roboter niemals anhalte um diese zu verbessern. Ich könnte 24 Stunden am Tag lernen und arbeiten und dennoch wäre es zu wenig! Die Devise lautet: „Am 24-Stunden-Tag kannst du nichts ändern…aber du kannst mehr leisten in weniger Zeit!!“ Madame S. sagt: „Du hast aufgehört zu essen, zu schlafen, deine lebensnotwendigen Pillen zu nehmen,…spring am besten gleich aus dem Fenster, du schaffst es eh nie!“ Irgendjemand schreit zurück: „Ach, halt doch endlich deine Klappe, du miese *xyz*!“

Wenn es wieder so weit ist, dass sich alle anschreien, nehme ich meistens mein Kuscheltier und lege mich einfach ins Bett, um mir selbst mein wohlig warmes zu Hause vorzugaukeln und zu vergessen…wegzuhören…

 

Wer sonst noch alles in mir herumstreunt, werde ich bis Februar hoffentlich herausgefunden haben…denn dann endet meine Therapie, weil meine Psychologin mich nicht weiter behandeln kann. Dämliche befristete Arbeitsverträge…böse Welt. „Du findest ja eh keinen Job mit deiner Unfähigkeit…“ „…“ „Es ist nach Mitternacht, meine liebe…“ „Tschüssi und bis bald!“ „Du kommst eh wieder nicht zum Schreiben…du kommst zu gar nichts…“ „Ich glaube, ich will ein Eis…und lieb gehabt werden!“

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Hallo Journey,
ich hab auch die aktuelle Psychologie Heute gelesen und finde den Artikel über die inneren Stimmen sehr interessant. Ist wirklich ne gute Zeitschrift 🙂
Wünsche dir viel Erfolg bei deiner weiteren Selbstanalyse und in der Therapie. Denk positiv, dann fällt dir sicherlich vieles einfacher.

Hallo Sabrina,
vielen Dank für deinen Kommentar! Positiv denken ist bei mir nur leider recht schwierig. Es klingt so einfach, besteht jedoch aus schwerster Überzeugungsarbeit, die, wie ich nun merke, mir jedoch keiner abnehmen kann…
Bis jetzt klappt diese Therapiemethode jedoch ganz gut, Madame S. hält sich nun öfters zurück. ; )

Mein erster Gedanke zu diesem Artikel war: Das klingt nach mir.
Alles was du da schreibst, ist, wie ein Spiegel meiner Seele und meiner Probleme und Gedanken.
Es ist eigentlich alles gut bei mir. Aber ich hab noch immer so große Probleme mit mir uns kann nicht mal mit anderen über mich reden… vor meinem Vater bin ich deshalb nun wieder mehrmals in Tränen ausgebrochen und vor meiner Chefin passierte es mir auch fast. R. versucht ja immernoch, mich dazu zu bewegen, zum Psychologen zu gehen. Würde ich ja vielleicht. Eventuell. Wenn ich nicht diese Gedanken hätte, dass meine Probleme eh nicht wichtig genug sind, ja doch keiner versteht, was in mir vor geht.
Ich hoffe, dass du durch die Therapie für deine Probleme Hilfe findest. Denn du bist ein toller Mensch.

Wie kommst du denn darauf, dass deine Probleme nicht wichtig wären? Sie scheinen dich zu belasten, also werden sie es sein! Ein Problem misst man nicht am Vergleich des Belastungsgrads mit Problemen anderer, sondern kann es nur an seinem eigenen messen und in Kontext bringen mit dem was man erlebt hat! Wenn es DICH fertig macht und DICH etwas belastet, dann geschieht das in DEINEM Leben! Und jeder Mensch hat natürlich andere Probleme…aber ein Problem ist ein Problem. Vergleichen funktioniert da einfach nicht (und ein Psychologe macht das auch nicht…)
Wenn du dich mit meinen Texten so identifizieren kannst, denke ich, dass so auch jemand verstehen wird, was in dir vorgeht. : )

Vielen lieben Dank für deinen letzten Satz! <3 Da ging mir echt das Herz auf! :' )
Und: Gib bloß nicht auf! Du bist auch ein toller Mensch mit einzigartigen Erlebnissen, einem guten Herz und einer bunten Seele, auch wenn sie nach außen schwarz ist. ; )

Die Theorie des „inneren Teams“, wie Du es schilderst, finde ich nicht hilfreich. Viel zu sehr lenkt sie davon ab, dass all diese „Personen“ Du selbst bist. Oder besser: Diese Personen stellen Deine eigenen Gedanken und Bedürfnisse dar. Du selbst hast dieses Bedürfnis nach Lieb-gehabt-Werden, nicht irgendein Kind in Dir. Du selbst hast das Bedürfnis nach Perfektion, niemand sonst in Dir, uswusf. Ich weiß, dass Du das weißt. Aber das Denken in Personen kann vielleicht auch einer Wissenden nach und nach suggerieren, der Schlüssel zum Glück läge z.B. bei einer gewissen Madame S., die sich endlich mal zurückhalten soll. Die gibt es aber gar nicht.
Dies mag eine Binsenweisheit sein. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber leider, wie schnell man sie aus dem Bewusstsein verliert – und vor allen Dingen aus dem Unterbewusstsein!

Na das ist doch gerade das Gute! Mir ermöglicht das, auch mal eine Situation von außen zu betrachen und all das Wirrwarr in mir auseinanderzunehmen und zu benennen. Ich weiß, dass da niemand in meinem Kopf sitzt und ich selbst die Summe dieser „Personen“ bin…aber es hilft mir sehr, das alles in Worte zu fassen, besonders alle anderen – nicht nur Madame S., die ich bisher (unbewusst) immer irgendwie in Worte gefasst habe…durch viele meiner Texte zum Beispiel…durch das Aufschreiben von Ängsten. Ich vergesse dadurch schnell, dass ich nicht nur aus diesem Teil bestehe…
Ich mag dich aber hier nicht zu etwas „bekehren“, was dir nicht liegt. Jeder soll selbst für sich den Weg und die Technik herausfinden, mit der er sein Leben meistert…manche können es von Angang an irgendwie und kommen klar…andere müssen durch die ein oder andere schwere Phase durch…und wer weiß? So wie ich mich kenne, wird das auch nicht das Ende vom Lied sein. Ich weiß nur, dass es mir gerade gut geht. : )

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