Problemkreislauf

Ich hatte ja in einem meiner letzten Beiträge beschrieben, wie sehr ich mittlerweile Probleme mit dem Fotografieren habe, seitdem ich weiß, dass ich über alles Bescheid wissen und alles beachten muss. Man denkt eigentlich, dass alles etwas verständlicher wird, je mehr man darüber weiß. Aber je mehr ich mich in das Thema reinlese und mit Videos auf YouTube ansehe, desto schlimmer fühle ich mich hinterher. Weil ich weiß, dass ich auch fotografieren sollte. Und weil ich mir sicher bin, dass das niemals etwas wird. Ich habe nämlich keine Ahnung von Lichtführung, Blitzen und Portraits. Das sind denke ich mal alles so Sachen, die man mit der Zeit lernen muss…aber wie? Ich habe keine Lust mir alles an teuren Dingen anzuschaffen, nur damit ich mal übe. Was ist, wenn ich dann noch stärker merke, dass das alles nichts (mehr) für mich ist?Es dreht sich einfach alles. Ich weiß, ich sollte Fotografieren, um es zu üben und lernen, aber ich fühle mich so antriebslos und suche immer wieder Ausreden, um es nicht machen zu müssen, weil die Angst vor dem Versagen zu groß ist. Dadurch werde ich jedoch keinen Fortschritt an mir sehen und immer meine miesen „Werke“ vor Augen haben. Ich dränge mich quasi selbst in eine ausweglose Situation, um sie mir zu beweisen.

In jedem Schulblock heule ich meinem Klassenkameraden und besten Freund mit all dem die Ohren voll, mit all der Trauer und der Angst vor allem…er zwingt mich oft dazu, Fotos zu machen, aber es wird nicht besser. Wie denn auch? Ich bin nicht so ehrgeizig und bleibe am Ball, bis ich mit einem Bild zufrieden bin. Ich bugsiere mich eher in die Kategorie „Einmal knpsen und dann hab ich’s hinter mir“. Ich weiß, dass das echt keine gute Einstellung ist, wenn man Fotografin werden will, aber ich kann nicht anders. Der Widerwille sich hinzustellen und das beste aus etwas rauszuholen ist einfach zu groß. Denn dann sind alle Augen auf mich gerichtet. Dann wird erwartet, dass ich etwas leiste(n kann).

Manchmal weiß ich einfach nicht mehr weiter…

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Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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16 Kommentare        

Ich bin grad verwirrt… du hast Angst zu fotografieren, willst aber Fotografin werden??? Mhhh…. sorry, da fällt mir ehrlich gesagt nichts ein, außer: Mach Fotos… egal wie scheiße sie am Anfang aussehen mögen, Übung macht den Meister!!! 😉 VIEL GLÜCK, das schaffst du schon!!!!

Ich bin selbst verwirrt, mach dir nichts draus ^^
Und ich habe nicht wirklich vor dem Fotografieren an sich Angst, sondern davor die Aufgabe an sich nicht bewältigen zu können/nicht gut genug dafür zu sein.

Und danke!
…wenn das doch nur so einfach wäre…

Ist das Fotografieren dein Job? Also machst du da eine Lehre oder machst du das hobbiemäßig??

Mhhh, okay… ja ich habe das schon verstanden… aber eine Aufgabe kann man nur perfekt lösen, wenn man sich immer wieder traut einen Versuch zu starten… man kann denke ich nie etwas gleich beim ersten mal perfekt machen, meiner Meinung nach!! ^^

Sowohl als auch. : D
Ich mache eine Ausbildung zur Fotografin und Fotografie ist auch mein Hobby…bzw. war es früher mal mehr. : /
Und du hast schon recht, nur ist das bei mir leider nicht so einfach, da dieses Gefühl schon so fest in mir verankert ist und mein Denken und Handeln automatisch bestimmt…ich kann mich da nur sehr sehr schwer vom Gegenteil überzeugen, weil ich es einfach nicht anders kenne und niemals glauben werde. Man hat mich in meinem Leben oft kritisiert und fertig gemacht, sodass ich davon echt total angeknackst bin und von mir selbst Perfektionismus verlange, da das bei mir ja eigentlich bei meiner Wenigkeit das mindeste sein sollte…>__<

Ohje, das ist echt mies… verstehe was du meinst!! >.< Was fotografierst du denn dann so? Und worauf legt man da so Wert?

Ich fotografiere total Unterschiedliches…aber meistens Gegenstände oder Situationen, was ja auch mein Schwerpunkt ist. Ansonsten Bahnhöfe, auch mal einen Apfel, Schuhsohlen, Sonnen(auf/unter)gänge, meine Katze, etc.
Und man legt vor allem wert auf Belichtung, was ich leider gar nicht beherrsche und wozu ich auch nicht die Mittel habe. .__.
Ich kann dir ja mal ein paar Sachen per Mail schicken. Mein Portfolio ist nämlich momentan leer…

Auf deine Mail antworte ich noch. Belichtung, ja stimmt, das ist so ne Sache. Aber wenn man die Mittel nicht hat, dann kann man da halt nichts machen, dann muss man das anders hinbekommen oder sich die Mittel beschaffen und wenn bis dahin ein Foto nicht 100% perfekt ist, dann ist das ja nicht deine Schuld. Du machst sicher auch so schöne Fotos!!?? ^^

Och danke! Ich hoffe es mal…>_<

Sein Hobby zum Beruf zu machen ist zwar eine gute Sache, allerdings auch eine Art „Sündenfall“ gegenüber diesem Hobby. Plötzlich musst Du fotografieren, wo Du es früher wolltest. Plötzlich wirst Du bewertet, benotet, verglichen und gefordert. Plötzlich müssen Deine Fotos Kritik standhalten, wo Du sie früher einfach nur schön finden durftest, oder lustig oder wenigstens interessant. Früher wusstest Du ja nicht mal, dass es überhaupt besser gehen könnte. Aber wem erzähle ich das?!
Auf keinen Fall zweifel ich hier Deine Berufswahl an! Deine Liebe zum Fotografieren hast Du nicht verloren, glaube ich. Gute Voraussetzung, eigentlich. Dennoch sagst Du: „Manchmal weiß ich einfach nicht mehr weiter…“ und siehst auf dem Foto – oh, ein Foto 🙂 – auch so aus.
Was also hilft, wenn man nicht mehr weiter weiß? Anders denken als bisher!

– Zweifel z.B. an, dass Du nur deshalb zu perfektionistisch bist, weil man Dich in Deinem Leben oft kritisiert und fertig gemacht hat. Vielleicht ist das ja einfach Dein Wesen. Ich kenne z.B. jemanden, der sehr von seinem Perfektionismus bestimmt wird, und der früher definitiv nicht kritisiert und schon gar nicht fertig gemacht worden ist. Gut, ich kenne Dich nicht gut genug, um das bei Dir zu beurteilen. Du Dich aber auch nicht!
– Wenn Du schon dabei bist, dann zweifel doch auch gleich an, *dass* Du zu perfektionistisch bist. Vielleicht bist Du einfach nur zu perfektionistisch für einen üblichen Lebens- und Arbeits-Alltag. Das würde schon eine andere Qualität haben, finde ich. Nein, es würde Dir nicht im Alltag helfen, aber Dir vielleicht ein Fünkchen Liebe für diese Deine Qualität verleihen.
– Ach ja, und wenn Du kackendreist bist, könntest Du noch anzweifeln, dass Du dies oder jenes niemals glauben wirst (wie Du in einer Deiner Kommentar-Antworten schriebst). Ich konnte mir z.B. nie vorstellen, jemals an Gott zu glauben. Dann habe ich es getan, jahrelang, und konnte mir nicht vorstellen, es irgendwann nicht mehr zu tun. Heute glaube ich an keinen einzigen Gott mehr und kann mir nicht vorstellen, jemals anders gedacht zu haben.
Ist ein bisschen beängstigend, nicht wahr? Irgendwie scheint nichts so festgefahren zu sein, wie es scheint.
Und das ist doch gleichzeitig seeehr beruhigend 🙂

PS: Sitze gerade hier, lese Deinen Blog und versuche diesen blöden Vogel zu knipsen, der hier ständig zu diesem Blumenkübel auf der Terassen fliegt. Irgendwann erwische ich ihn, irgendwann …

Zum ersten „Strich“ (Zweifel) habe ich in einem der letzten Kommentare schon etwas geschrieben… Ich wurde früher ziemlich viel kritisiert und fertig gemacht und habe mittlerweile eine Hypersensibilität was sogar belanglose und wertfreie Aussagen von anderen angeht…das macht es manchmal ziemlich schwer, mit mir umzugehen…
Und dass ich mich nicht gut genug kenne, hast du gut erkannt! Ich kann viel reflektieren, mein Verhalten analysieren und darüber nachdenken und Seiten füllen, bis mir schwarz wird…aber kennen? Nein…sonst wüde ich das alles ja nicht machen! Ich versuche nur mein verschwommenes Selbst in Worte zu fasssen…
Doch…was bedeutet schon „kennen“? Wer sich „kennt“ kann auch festgefahren sein…und kennt sich wohl letztendlich doch wieder nicht…
Ich weiß selbst sehr gut, dass sich Meinungen und Ansichten ändern können…das gab es bei mir schon öfters…wer weiß also, was als nächstes kommt? Man soll ja niemals nie sagen. ^^

PS: Ich wünsche dir viel Glück mit dem Vogel! Leg doch mal ein paar Körner hin, vielleicht dankt er dir dann mit ein paar Sekunden Bewegungsstarre in einer schönen Pose. ; )

PS²: Deine Denkweise gefällt mir und es freut mich wirklich sehr, dass du dich so mit meinem Blog auseinandersetzt!

„… habe mittlerweile eine Hypersensibilität …“
Ok, das kann ich verstehen. Das ist für mich aber was anderes als Perfektionismus. Dieser kommt doch aus einem selbst, sodass man alles 100%ig macht, weil man sonst damit nicht schlafen kann. Deine Hypersensibilität aber ist doch eher die Angst vor der Kritik Anderer. Also, was ist es bei Dir? Bist du nun perfektionistisch von Dir aus, geht es Dir also um das Perfektsein deines Werkes, oder um die Anerkennung Deiner Umwelt.

„… Man soll ja niemals nie sagen.“
Aber leider lese ich das so häufig in Deinem Blog 🙁

Das hast du gut erkannt! Ich denke, dass beids irgendwie zutrifft….
Die Kritik anderer führt bei mir zu einem extremen Wunsch, fehlerlos zu sein. Beides beeinflusst sich irgendwie…und falls niemand mich kritisiert, bin ich es selbst, die sich runtermacht.
Die Frage ist nur, woher das kommt?!

Und das mit dem Nie…
Das kommt leider ganz automatisch… : /

Zitat: „… und falls niemand mich kritisiert, bin ich es selbst, die sich runtermacht. Die Frage ist nur, woher das kommt?!“
Um das zu beantworten, schließ doch mal die Augen und stell Dir vor, was wäre, wenn weder irgendwer noch Du selbst Dich wegen einer speziellen Sache runtermachen würde. Was würdest Du dann fühlen? Und was würdest Du fühlen, wenn der runtermachlose Zustand zwei Wochen und länger andauern würde?
So ein Gedankenexperiment hilft mir manchmal…

Zitat: „Und das mit dem Nie…Das kommt leider ganz automatisch… : / “
Nein, das stimmt so doch sicher nicht. Die Gedanken vielleicht, die kommen automatisch und uneingeladen. Aber geschrieben hast Du es dann selbst. Das hätte doch nicht sein müssen, oder liest Du Deine Texte nicht Korrektur? 😉

Daran habe ich auch schon mal gedacht, es aber nie wirklich durchgezogen, weil es echt schwer ist, die negativen Gedanken fernzuhalten, die sich in meine Vorstellung einschleichen… (falls diese überhaupt zustande kommt…)
Eine positive Vorstellung meiner Zukunft klingt für mich irgendwie wie ein rundes Viereck…

Und ich schreibe, was ich denke…1:1! Beim Korrekturlesen ändere ich die Wörter „nie“, „niemals“, „nicht“, „immer“, … nur, wenn sie falsch dastehen. Aber dir erscheint schon alleine die Existenz dieser Wörter falsch!? Du überforderst mich! Herrje, dann müsste ich ja lügen/ die Wahrheit(!?) verschweigen! Oder wird die Wahrheit erst zur Wahrheit, wenn sie im Blog steht? Oder ist sie bereits wahr, wenn ich sie denke?

@__@

„… es aber nie wirklich durchgezogen …“
Dann lass Dich durch mich bitte nicht nötigen!

Und das mit dem nie: Die Wahrheit zu leugnen oder zu verschweigen, womöglich sogar nur, um sich besser zu fühlen, wäre nie mein Rat.
Das Fragezeichen aber in Deinem letzten Kommentar (das in Klammern hinter dem Wort „Wahrheit“) ist für mich der springende Punkt. Dadurch, dass Du etwas denkst, ist es nämlich noch lange nicht die Wahrheit, ebensowenig dadurch, dass Du es schreibst. Daher ist es auch kein Lügen/Wahrheit-Verschweigen, wenn Du einen Gedanken mal nicht aussprichst.
Was die Wahrheit ist (also in unserem obigen Beispiel, ob Du dies oder jenes niemals glauben wirst), wird sich irgendwann von alleine zeigen. Ich bin aber überzeugt, dass Du zukünftig umso mehr dazu bereit sein wirst, das „niemals“ zu akzeptieren, je öfter Du es als Aussagesatz sprichst oder schreibst. Oder kurz: Ein bisschen machen wir uns unsere zukünftige Wahrheit selbst, indem wir bestimmte Aussagen machen.

Dass wir letztendlich wohl das sind, was wir denken, ist mir bewusst. Schwierig wird es nur, wenn man einfach nicht fähig ist, aus seinem Denkmuser auszubrechen und sich in seiner Existenz wie in Ketten fühlt…so geht es mir. Ich weiß ja, wie das ales theoretisch funktioniert, wie die Psyche arbeitet und was getan werden muss, damit sich etwas ändert…aber ich kann es nicht anwenden, weil eine andere Seite in mir mich immer runtermacht und immer daran erinnert, wie wenig ich doch weiß und bin. Ich mag diese Seite nicht. Sie will, dass ich gar nicht erst existiere, weil ich es nicht verdient habe…
Man muss sich das so vorstellen: Jeder hat ja mal solche Gedanken, wie ich sie hier beschreibe. Das ist normal. Jeder hat aber auch mal fröhliche Gedanken. Bei mir ballt sich das aber auf beiden Seiten und mal kracht ein Gewicht auf die eine, mal auf die andere Seite, was die ganze Waage zum Kippen bringt. Das sind keine Schwankungen von ein paar Gramm…das ist ein Sack Kartoffeln, der hin und her geschoben wird…

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