Die „Legalisierung der Schwäche“ – oder: Die Welt, wie sie eigentlich sein sollte!

Das größte Problem meines Lebens ist eine Mischung aus einem Geheimnis, mit dem ich alleine fertig werden muss und der Tatsache, dass es eins bleiben muss, weil man über so was ja nicht spricht. Es gibt eben Dinge, die man nicht sagen darf. Wer sie sagt, macht sich angreifbar…

Von Lesern habe ich früher öfter mal die Rückmeldung bekommen, dass ich zu viel Negatives Zeug schreibe. Zwar gut, aber negativ und pessimistisch. Ich kann das natürlich nicht abstreiten. Mein Ziel ist es jedoch unter anderem auch eben gerade diese düsteren Themen anzusprechen und sie nicht krampfhaft aus der Welt zu verdrängen mit dem Grundgedanken, dass das nur Gejammer, Einbildung und sonst was ist. Ich denke, dass genau dieses Schweigen der falsche Weg ist. Man sollte offener über Zweifel und das ganze reden können ohne gleich als Schwächling und Psycho abgestempelt zu werden. Ansonsten nährt gerade dieses Unverständnis der Mitmenschen das Negative und bringt sie dazu, sich zu verstecken und hinter Masken zu leben. Das ist zumindest meine Ansicht. Die Welt würde vielleicht durch das Ansprechen von negativem Denken negativer erscheinen, aber auch menschlicher, weil es „normal“ wäre, solche Gedanken zu haben und sich gegenseitig mitzuteilen. Es gäbe ein gegenseitiges Verständnis, wovon man eigentlich nur träumen kann. Man wäre nicht mehr dem Druck ausgesetzt, krampfhaft positiv sein zu müssen. Schwäche würde dazugehören und andere Menschen wären das, was sie eigentlich auch sein sollten: Eine Stütze.
Meinen Blog zum Beispiel sehe ich als Verarbeitungsmittel für mich, aber auch als eine Art Demonstration, dass man die Schwächen eines Menschen auf allen Ebenen akzeptieren und nicht darauf herumtrampeln sollte. Denn jeder hat einmal „schwache Momente“, jeder ist ein bisschen alles und nichts. Und was wir brauchen ist eine Welt, die das akzeptiert und nicht verteufelt und sich gegenseitig ins totale Aus treibt, weil nur jemand, der sich nie beschwert, nie klagt und ständig gut drauf ist gerne gesehen wird.
Bei mir war es lange Zeit so, dass ich geschrieben habe, um nicht mit den zum Teil düsteren Gedanken alleine zu sein; um sie einfach mitzuteilen. Das hat mir sehr geholfen, um das ganze Negative in meinem Kopf beim Namen zu nennen und mir über viele Dinge klar zu werden. Außerdem kommt Feedback, was wirklich wichtig ist, nicht nur im Blog, sondern auch im realen Leben. Über „Tabuthemen“ zu reden sollte allerdings für jeden kein Problem darstellen, was leider immer noch der Fall ist. Menschen schweigen über ihre Probleme, verstecken sich, lassen sich aus Angst vor Zurückweisung und ihrer Verletzbarkeit nichts anmerken. Und im Grunde befinden sie sich damit in einem Strudel und drehen sich um sich selbst.

Nichts sagen, schweigen. Nichts sagen dürfen, schwiegen müssen. Nicht verstanden werden. Perfekt erscheinen. Zusammenbrechen. Normalität.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Ich sehe das genauso das hast du wirklich gut beschrieben.Toller Blogeintrag.

Danke! Den hatte ich bestimmt schon ein Jahr geplant, konnte mich aber nie dazu aufraffen, ihn zu Ende zu schreiben, weil er mir einfach zu wichtig war. Ich hab also lange daran gearbeitet ^^

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