Joshis Erziehung

Ich habe wohl schon wirklich oft erwähnt, wie sehr ich Zugfahren und Bahnhöfe liebe. Ich hoffe, ihr ertragt auch noch eine weitere Zuggeschichte! ; )

Vor einigen Tagen (vor meiner „Schreibkrise“) war es mal wieder soweit: Ich hatte noch etwas Zeit und habe mich einfach so an einen Bahnsteig gesetzt und angefangen zu schreiben. Irgendwann stieß eine Frau mit einem Kind dazu, ich machte platz und sie bedankte sich. Sie rief das Kind beim Namen: Joshi, wovon ich abgeleitet habe, dass es sich um einen Jungen handeln musste. Das habe ich nämlich nicht auf Anhieb erkennen können, da er schulterlanges blondes Haar und ein verdammt süßes Lächeln hatte. Er traute sich allerdings nicht bei mir sitzen zu bleiben, während seine Mutter noch etwas erledigen wollte. Er rannte ihr hinterher und rief mit Angsterfüllter Stimme: „Mama weg, Mama weg!“

Da das Kind und seine Mutter irgendwie mein Interesse geweckt hatten, fing ich ein Gespräch an über Pädagogik und die Entwicklung eines Kindes.

Ich meinte zu ihr, dass ich Pädagogik/Psychologie in der Schule hatte, aber selbst niemals Kinder haben wolle, da ich mir das nicht zutrauen würde. Aber nicht nur das…es gibt viele Gründe, warum ich keine Kinder möchte…die habe ich ihr natürlich nicht alle erläutert…

Sie meinte jedenfalls zu mir, dass es am Anfang ganz normal sei, wenn man etwas zu nachlässig wäre…die Kinder würden eben irgendwann versuchen, übers Ziel hinauszuschießen und da sollte man sie unbedingt bremsen, aber nicht, in dem man überreagiert mit Worten wie „Lass mich doch mal in Ruhe“ Ein Kind kann das sehr persönlich nehmen und schnell denken: „Mama hat mich nicht mehr lieb!“

Bei den jüngeren Kindern wäre das alles sogar noch einfacher, als bei den älteren, worin ich ihr sofort recht gab. Pubertät und überfrühes Teenagerdasein sind vermutlich die Phasen, in denen man den Kids rein gar nichts erklären kann und zu keinem einzigen Prozent an sie heran kommt. Das alles ist gewiss nervenaufreibender, als einem kleinen unverbrauchten Kind etwas beizubringen.

Die Mutter erzählte mich auch noch einige Geschichten, die sie mit Joshi erlebt hatte.

Er hatte sich zum Beispiel die Haare geschnitten, als er gerade vom Friseur kam und gemerkt, dass das doch nicht so einfach war, wie es aussah.

Und einen Tipp von ihr fand ich wirklich genial…deshalb habe ich auch beschlossen, überhaupt über diese Begegnung zu bloggen:

Sie hatte klein Joshi ungefähr viermal gebeten, sein Zimmer aufzuräumen und ihm mit einer Strafe gedroht, falls er es nicht machen würde. Nun, er tat es nicht und sie räumte alle Spielsachen, die achtlos herumlagen einfach in eine Tüte und packte diese weg. „So, Joshi, das ist jetzt nicht mehr deins, ich habe es dir viermal gesagt und du hast nicht auf mich gehört, also kommt es weg“ Joshi machte zuerst eine Szene, aber die Mutter blieb unbeeindruckt. Sie gab ihm das Spielzeug nach ein paar Tagen wieder und falls er noch einmal sein Zimmer so verwüstet lassen sollte, würde es für längere Zeit wegkommen. Und mit jedem Mal würde sie die Zeit etwas verlängern.

Bei Joshi klappte das und auch mich beeindruckte das irgendwie, obwohl ich mit Kindern rein gar nichts anfangen kann. Aber irgendwie fand ich den kleinen Jungen mit den femininen Zügen süß. Und aus meinem Mund grenzt das an ein Wunder!

Es ist nämlich so, dass die Kinder sich fast immer für mich interessieren, aber ich gar nicht mit ihnen klar komme. Ich weiß nie, wie ich mich verhalten soll, also mache ich einfach alles mit…lese vor, male, mache verrückte Sachen, kaufe kleine Geschenke…und das bringt Kinder dazu, mich zu mögen. Aber ich selbst fühle mich dabei recht komisch…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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