Lebensgeschichte, meine

Wenn ich diesen Drehbuchautor finde, der sich diese verdammte Geschichte ausdenkt…dann kann der was erleben!! Ich meine, ich finde Dramen ja echt interessant…aber kann nicht mal jemand anderes meine Rolle spielen??

Ja, das ist eine sehr gute Frage…besonders, da zwischen auf und ab wirklich Welten liegen. Ich steige hoch, schwebe, fühle mich als der glücklichste Mensch auf Erden…und dann falle ich…tief…tiefer als die Hölle….in den Erdkern?
Eigentlich weiß ich doch, was mich glücklich macht…warum kann ich es dann nicht ausleben? Warum pfuscht mir immer irgendetwas dazwischen, was mich einfach mit in die Tiefe reißt? Und warum ist mein Lebenswille zu schwach, um dem standzuhalten? Warum taucht er erst wieder auf, wenn ich das Küchenmesser schon an die Pulsader halte?
Das sind alles solche Fragen, auf die ich echt keine Antworten habe…

Mal sehen…wie geht es also zukunftsmäßig weiter? Dass es weitergehen muss, ist mir mal wieder klar geworden…so von unten hinauf sieht die Welt auch etwas anders aus. Sprich…: Man will was sehen. Also steht man wieder auf. Und das geht nur, wenn man eigentlich leben will, oder? Warum wird mir das auf dem Boden immer so schön klar und ich brauche erst mal das Drama um mich herum? Vielleicht kann ich mir auch diese Frage eines Tages einmal beantworten…wenn ich dieses Gefühl auch ohne Drama haben kann…

Und was muss ich dafür tun? Hier noch einmal die drei Punkte, mit denen ich die meisten Schwierigkeiten hatte und immer noch habe, wenn auch nicht mehr so extrem wie damals zur Zeit vor der Klinik:

 

1. „Familie“

Euer Blut fließt in meinen Adern
Ich muss nicht mit mir hadern
Jeder hat ’ne zweite Chance verdient
Doch die Chancen haben ausgedient
Andere bekommen auch nicht mehr
Jaja, ihr vermisst mich bestimmt sehr
Was sollen denn die andren denken?
Hab’s satt so die Zeit zu verschwenden

Für mich seid ihr Familie nur noch auf dem Papier
Werd’ nur noch schnell die Fesseln abwerfen
Und dann bin ich weg von hier
Ja richtig, ich lass mich nicht mehr nerven

Ich muss euch nichts mehr beweisen
Will nur noch auf die Vergangenheit scheißen
Zu viel ist passiert
Ihr habt es nie gesehen
Sehe, wie ihr nun auf den Bildschirm stiert
Könnt es nicht verstehen
Und ich werd’ nur noch schnell die Fesseln abwerfen
Und dann bin ich endlich ich
Endlich frei…!

Ja, das sagt eigentlich alles und es ist ein sehr wichtiges Ziel von mir, die Vergangenheit endlich hinter mir zu lassen, auch wenn es nicht einfach ist, da dieses Gefühl der Wertlosigkeit immer wieder kommt. Ich mache ja sowieso nie etwas richtig und man sieht nur die Fehler an mir, etc…bringt mich einfach dazu, es heute auch so zu sehen. Dazu muss ich aber fairerweise sagen, dass ich auch echt ein furchtbares Kind war…und meine Kindheit und Jugend zusätzlich durch liebe Mitschüler die wahrhaftige Hölle war…aber das ist eine andere Geschichte…

 

2. Zukunft (Jobmäßig)

Als ich vor ein paar Tagen mal die letzten Texte aus meinem Blog in mein Word-Dokument eingefügt habe (mittlerweile füllt mein Blog 715 Seiten bei Standardformatierung und 4 Zeilen zwischen den Artikeln), ist mir aufgefallen, dass sich meine Ziele und To-Do-Listen öfter geändert haben, als ich gedacht hatte. Ein bisschen Zukunftswechsel – dessen war ich mir ja noch bewusst… – aber das, was ich die letzten Monate gemacht habe, klingt wie von einer Person, die nicht weiß, was sie will und sich dementsprechend motiviert dafür einsetzt.
Aber ich weiß nun, was ich will. Oder besser gesagt: Was ich definitiv nicht mehr will!!!
Und das ist an die Vergangenheit denken und daran, welch große Versagerin ich doch war und bin und blah blah blah. Manchmal macht man eben andere schwach um selbst stark zu erscheinen. Ich habe das nicht nötig. Denn eigentlich BIN ich es schon. Ich habe in den letzten 3 Jahren mehr erlebt und mitgemacht als andere in ihrem halben Leben. Ihr könnt es lesen, steht (fast) alles hier drin seit dem 5.11.2008. Und es ist ein Wunder, dass ich so bin, wie ich heute bin. Ich könnte auch ein verdammt ungezogenes Kind sein ohne Plan vom Leben…oder Heroinabhängig…oder oder oder…

Um beim eigentlichen Thema zu bleiben…: Der aktuelle Stand der Dinge sieht nun so aus, dass ich mich durch fast alle Fotografen aus dem Black Forest durchtelefoniert habe und drei Stück von ca. 30 erreichbar waren, mir zugehört und gemeint haben, ich soll ihnen meine Unterlagen schicken. Also ist das wichtigste erst einmal: Bewerben!

Ich wünscht’
Ich wär’ ein Jemand
Mit einem Namen
Den ich mir selbst gemacht habe
Mit einem Herz
In dieser Welt

Und ich kämpfe
Dafür
Mit Leib und Seele
Doch drückt es mich zu Boden
Wieder und wieder
Ich kämpfe mich durch’s Leben
Tag für Tag
Rede mir gut zu
Bis die Realität wieder kommt
Mich einholt
Wieder nichts erreicht
Wieder ein Niemand
Wieder von vorne
Immer weiterkämpfen

Ich bin nicht dumm
Doch mein Leben zeigt mir etwas anderes
Existenzkampf
Kampf mit dem Tod
Tag für Tag
Jahr für Jahr
Was ist Leben?

 

3. Liebe/Beziehungen

Läuft mal wieder komplett aus dem Ruder…und wenn ich es mir erklären könnte, würde ich versuchen, es in Worte zu fassen. Aber ich kann es nicht, denn ich verstehe nichts…gar nichts. Weder mich noch meinen Facebook-Ehemann, der einfach aus Gewohnheit zu verschlossen ist, während ich meinen Gefühlszustand quasi offenlege, was aber auch nicht gut ist…
Ich hatte ja bis vor kurzem die Hoffnung, dass wir irgendwann zusammenziehen würden. Aber die wurde erst mal begraben. Mein Freund hat gemeint: „Ich werde NIE WIEDER mit einer Frau zusammenziehen!“…ja, recht hat er auch. War eine dumme Idee von mir und eigentlich muss ich selbst sehen, wie ICH weiterkomme, von was ich lebe, etc. Das ist auch sinnvoller so…aber garantiert nicht einfacher…

 

Meine Stimmung liegt dank dem ganzen hoch-tief-hoch-tief…momentan bei einem unbeschreiblichen Wert. Ist sie bei 10, bei 5 oder bei 0? Ich weiß es nicht…wie geht es mir? Vielleicht ganz gut, wenn da die Gedanken nur nicht wären. An die Zukunft, die einfach zu unsicher ist und in mir extreme Panik verursacht. An mein Leben, in dem einfach GAR nichts Bestand hat. An die Freiheit, die immer so nah erscheint, bis sie wieder in die Unendlichkeit verschwindet.

Aber ich bin zuversichtlich…denn wenn ich wirklich WILL, wird sich alles regeln…nur es wird sehr sehr sehr lange dauern, bis die Last der Vergangenheit von mir abfällt und ich eines Tages mit dem Gedanken aufwachen kann, dass mein Leben gut so ist, wie es ist. Dass alles seinen Sinn hatte. Dass ich einen Job habe, den ich gerne mache. Dass ich eventuell Erfolg mit dem Schreiben habe. Und dass ich mir meine Wohnung selbst finanzieren kann. Dass ich unabhängig bin. Und vor allem, dass ich mir wieder ein Eis kaufen kann, weil ich Lust darauf habe und nicht vom schlechten Gewissen unterbrochen werde, ob ich die 1, 50 nicht lieber für was Lebensnotwendiges ausgeben soll…

Ich wünsche mir so sehr, eines Tages dieses Leben zu führen…nur muss ich auch was dafür tun. Und alles, was bisher geschehen ist, macht es mir nicht einfacher…ich habe schon viel Dreck mitgemacht und auch den Dreck der anderen erlebt, mitgefühlt bis auf die Knochen…von all dem hat (bis auf euch regelmäßige Leser) so gut wie keiner davon eine Ahnung. Und schon gar nicht meine „Familie“. …und dass ich da alleine raus bin…dass ich mir alleine die lebensnotwendigen Dinge beigebracht habe, vor allem aber die Tiefgründigkeit, mit der ich denke und die sich denke ich auch in meinen Texten widerspiegelt…das beweist schon etwas…

Und ich denke schon seit 8 Jahren daran, allem ein Ende zu setzen, immer und immer wieder. Mal ist der Wunsch stärker, mal schwächer, mal verschwindet er für eine Zeit um mich dann wieder umzuhauen…wie gestern. Wie vor ein paar Tagen….aber ich sollte endlich aufhören, das ganze so zu dramatisieren. Ich sollte endlich den Tatsachen ins Auge sehen und Lösungen finden…!

Nur muss ich das alles eben WOLLEN…


Siehe auch:
Flash (Juni ’11)
Aktueller Stand der Dinge (Juli ’11)

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein, Gedichte

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Ich hoffe jetzt mal, dass du das Folgende nicht zu persönlich nimmst, aber mir brennt das ehrlich gesagt schon länger auf der Zunge.
Wenn ich so deine Einträge in letzter Zeit lese, werde ich manchmal fast schon denzent wütend.
Du beschwerst dich immer und immer wieder, dass sich nichts ändert –
aber wie soll es denn auch?
Du bist so sehr auf deine ‚krasse Lebensgeschichte‘ & deine Depressionen fixiert, machst sie immer und immer wieder zum Gegenstand deiner Texte …
und um ehrlich zu sein: Ich könnte dir auf Anhieb 5 Leute aufzählen, die ich kenne, die wirklich krassere Dinge durchgemacht haben als du, und die besser damit klarkommen.
Was ich damit sagen will, ist nicht ‚Stell dich nicht so an‘, sondern: es ist alles nur so schlimm und meinetwegen auch ‚dramatisch‘, wie man es sich selbst macht.
Und bei dir habe ich langsam einfach den Eindruck, du liebst dieses Drama, und du liebst es, dich in der Rolle der ‚leidenden, depressiven Künstlerin‘ zu sehen, sodass du das Positive gar nicht mehr wirklich annimmst, denn dann hättest du nichts mehr, worüber du schreiben könntest.
Und das nimmt dir mMn sehr viel Authentizität & es fällt mir langsam schwer, all das noch wirklich ernst zu nehmen, so Leid es mir tut.

(Und ja, ich weiß, dass ich das hier nicht lesen müsste.)

Wow, ich finde es toll, dass du mir das so schreibst, ehrlich! : )
Und bevor ich das gelesen habe, habe ich schon so was Ähnliches im Kopf gehabt und sogar schon einen Blogeintrag verfasst. O__o
Aber du hast das echt verdammt treffend formuliert!
Danke dir!!

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