Wirre Träume 3 – Das Eliteinternat

Es ist schon echt ewig her, seitdem ich das letzte Mal einen Traum von mir aufgeschrieben habe. Träume inspirieren mich auch schon länger nicht mehr zu Geschichten. Aber heute morgen war mir der Traum irgendwie im Gedächtnis geblieben und als ich Observer davon erzählt habe, wurde der Wunsch, ihn aufzuschreiben, immer größer. Ich kann mich nicht mehr genau an den Anfang erinnern, aber an die Handlung und den Schauplatz…

Ich befand mich auf einer Art Internat mit drei Schulzweigen: Elektronik, Informatik und Nähen bzw. ein künstlerischer Zweig. Man musste sich für einen entscheiden bzw. eine Aufnahmeprüfung dafür bestehen. Observer war auch an dieser Art Schule. Er entschied sich für den Informatikzweig. Meine Mum kam auch kurz vor und hatte ihn damals wohl auch gewählt. Ich traf sie zumindest beim Lernen im Computerraum. Oder besser gesagt: …ich versuchte zu lernen. Je mehr ich mich nämlich in die Bücher reinlas, desto dümmer kam ich mir vor. Und nicht nur das: Alle um mich herum schienen das mit links zu kapieren.

Nur Observer verstand mein Gefühl. Er hatte seinen Prüfungstermin vor mir und ich versuchte mich immer noch reinzulesen, als er aus dem Zimmer kam und meinte, er würde Informatiker werden. Ich freute mich für ihn, vor allem, da er auch so eine Panik davor hatte, zu dumm für die Prüfung zu sein. Dass die Prüfung dann doch nicht so schlimm war, gab mir wieder Mut.

Aber leider verlief meine eigene nicht so toll…

Ich wurde in einer Klasse mit Schülern geprüft, die der Lehrer mit Aufgaben beschäftigt hatte. Und mal wieder ergab nichts von der Aufgabenstellung für mich einen Sinn. Ich erkannte keinen Zusammenhang und der Lehrer machte mich zusätzlich auch noch fertig, nahm mir das Blatt weg und meinte, ich sei durchgefallen. Und da tickte ich aus. Ich kippte meinen Tisch um und pöbelte herum, wie ungerecht das war. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass alle anderen Schüler diese Art des Unterrichts toll fanden, denn in der Atmosphäre roch es nach Angst. Und ich war überzeugt davon, dass man unter Angst nicht lernen konnte.
Letzten Endes verließ den Klassenraum und Observer nahm mich in die Arme.

Geschlagen und gleichzeitig entladen machte ich mich auf den Weg zu den Schlafräumen. Dieser führte entweder direkt oder an einem Glasklassenzimmer vorbei und über Schrott. Aber der Schrott lag eben überall und so konnte ich auch nicht den direkten Weg wählen, weil er da die Treppe komplett dicht machte. Beim Vorbeigehen sahen mich also die Schüler aus dem Inneren ihrer Klassenräume, was mein Gefühl, versagt zu haben, noch verstärkte. Ich merkte auch, wie sie mich immer wieder mal verstohlen ansahen. Offenbar hatte sich mein Versagen und mein Ausraster herumgesprochen.

Der nächste und übernächste Tag verlief fast gleich: Ich lernte zwecklos, fiel durch, rastete aus. Zwischendurch begann ich den Schrott wegzuräumen, da ich merkte, dass es keinen Unterschied machte, ob ich lernte oder nicht. Das machte mich erst recht zum Mobbingopfer und zu meinen eigenen Selbstzweifeln kam noch hinzu, dass man mich fertig machte, kurz entführte, mein Gesicht zur Hälfte katastrophal schminkte und mich an dem Glasklassenzimmer vorbeischickte. Natürlich schminkten sie die nur Seite, die zur Glaswand zeigte.

Mittlerweile lichtete sich durch mein Handeln der Schrott und ich verlor meine Scham, an den Glasklassenzimmern vorbeizulaufen, was man musste, wenn man Müll abgeben wollte. Ich hatte keine Chance mehr auf einen Abschluss. Für die Schule galt ich als zu dumm. Sie galt für mich als ungerecht und ich verstand nicht, wie alle anderen den Stoff mit links lernen konnten. Freunde hatte ich wenige und nur heimlich, weil sie Angst hatten, verspottet und ausgeschlossen zu werden. Nur Observer stand immer zu mir, auch als er ein Computergenie wurde. Aber trotz allem war ich am Ende das wichtigste Rädchen im System: Die, die aufräumte und für Ordnung sorgte. Dem Mobbing wich irgendwann also die Anerkennung. Aber bis dahin war es ein weiter Weg, den ich vermutlich nicht ohne Observer geschafft hätte.

 

Ein sehr wirrer, aber auch schöner Traum, selbst wenn dieses Gefühl, zu dumm für etwas zu sein echt reingehauen hat. Es war quasi wie damals auf dem Gymnasium: Gefühlt zu blöd fürs Abi.

Ich glaube mit dem Traum habe ich aber vor allem verarbeitet, dass alle nur noch studieren wollen und die „einfachen“ Jobs immer weniger Azubis verzeichnen, die diese Arbeit wirklich machen wollen. Was irgendwann in einer schrottigen Welt enden wird ohne Handwerker, die etwas daraus machen können…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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