Logbuch #25 – 1000!

Yeah, ich habe es doch tatsächlich geschafft… das ist jetzt mein 1000. Artikel!

Und eigentlich wollte ich mal über etwas anderes schreiben… z.B. wie lange mich das Schreiben und dieser Blog schon begleiten. Aber aus gegebenem Anlass ist mir ein anderes eher negatives Thema, das mir auf der Seele liegt, wichtiger…

Momentan beschäftigt mich mal wieder die Sache mit den Verschwörungstheorien und der irgendwie gar nicht so gelungene Kontakt zu Menschen, die für mich gerade in einer komplett anderen Welt leben, weil sie für mich den Fokus eher auf das Negative legen. Mir fällt es sehr schwer damit umzugehen. Daher habe ich diese Runde (online) verlassen, in der ich mich befand.

Im Nachhinein hätte ich gerne anders gehandelt und die Kraft gehabt all das Positive miteinzubringen. Aber ich schaffe es nicht. Besonders nicht, wenn ich alleine dastehe.
Und ich frage mich: Wie schafft man es denn damit zurechtzukommen, sich nicht bedroht oder angegriffen zu fühlen und die andere Sichtweise nicht zu verurteilen sondern neutral zu sehen? Wie schaffe ich es, ihnen auch das Positive zu zeigen, wo das doch letzten Endes eher eine Glaubensfrage ist? Ich fühle das einfach in mir. Ich hab dafür weder Quellen noch Beweise, ja nicht einmal Worte; so wie die anderen es scheinbar für all das haben, das uns die Regierung antut.
Vielleicht bin ich da auch etwas empfindlich, weil mich das gerade stark an meinen AFD-Konflikt mit meinem Ex-besten-Freund erinnert, von dem ich mich nun endgültig distanziert habe.

Meine beste Freundin (auf die ich hingehen gerade unglaublich stolz bin, weil sie es schafft mir eine andere Sicht in einer neutralen Weise aufzuzeigen) meinte dazu, dass die anderen vielleicht Erklärungen suchen und wenn sie an sowas glauben, würden sie sich sicherer fühlen. Und dass ich ja auch meine Meinung bzw. Richtung meiner Sichtweise habe und die nicht unbedingt die einzig richtige sein muss.

Recht hat sie damit, denn man kann wirklich nicht sagen, was denn nun wahr ist und was nicht. Und das will ich ja auch nicht. Ich will niemanden überzeugen oder wie Moin es nannte „manipulieren“. Mir geht es auch nicht darum letzten Endes recht zu haben.. aber ich wünschte, ich hätte die Fähigkeit den  Menschen etwas anderes zu zeigen…

Hierbei muss ich an folgendes Zitat denken:

Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.
[Galileo Galilei]

Und auch an dieses hier, das mein Leser Siegfried mal in meinen Blog eingebracht hat:

Sei vorsichtig damit, wie Du die Welt interpretierst. Sie ist dann genau so.
[Erich Heller]

Letzten Endes fühle ich nun mal aus einer tiefen Überzeugung heraus, dass wir alle uns (gerade jetzt mehr denn je!) mit unseren Gedanken die Welt schaffen, wie wir sie letzten Endes sehen.
Und ich fühle mich sicherer denn je. Habe Vertrauen darin, dass alles gut wird. Und ich würde dieses Gefühl so gerne mit anderen teilen…

 

In diesem Sinne…passt auf euch auf! Danke für alles… die letzten Jahre und die nächsten!

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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6 Kommentare        

wow, es brauchte nur 1000 einträge damit ich einmal zitiert werde 😀

herzlichen glückwunsch zum 1000. eintrag

kannst du mir einen menschen zeigen, der wirklich 100% neutral ist?
nicht mal die schweiz ist so neutral.
verschwörungstheorien wird es immer geben, weil der mensch glauben will, dass es für alles einen plan gibt. dass das chaos nicht existiert. Dass es keinen Zufall gibt.

tja, gibt es aber. und wenn du 10 menschen in einem raum hast, hast du 12 verschiedene meinungen …und diese zahl runter zu bringen, na ja, da musst du dir so etwas verrücktes ausdenken, dass die anderen denken, das ist zu verrückt, das muss wahr sein.

aber hey, das ist nur meine meinung, ignorier sie und lass dich nicht manipulieren 😀

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Schöne Zitate; v.a. das Erste kann ich (für mich) unterschreiben 🙂

Ich kenne auch dieses Gefühl, meine (vielleicht sogar faktengestützte) Ansicht nicht oder (im Gegensatz zum Gegenüber) nicht so / nicht hinreichend gut rüberbringen zu können. Meistens versuche ich so gut es geht, nur Fakten und Zusammenhänge zu „präsentieren“ bzw. Meinungsäußerungen als solche zu kennzeichnen. Ich habe aber das Gefühl, dass es (nach meiner Erfahrung) relativ wenige Leute gibt, mit denen man auf dieser Basis ein sinnvolles/produktives Gespräch führen kann.
Was mich z.B. sehr frustriert, ist wenn eine Zustimmung zu einem „gegenerischen“ Argument oder einem Aspekt quasi als „Sieg auf ganzer Linie“ aufgefasst wird und effektiv dazu führt, dass sich das Gegenüber in seiner Meinung im Ganzen bestätigt fühlt und ich ab dann sagen kann, was ich will; die Diskussion (im neutralen/produktiven Sinne) ist dann einfach beendet.

Mir fiel demgegenüber ebenfalls auf, dass selbst ich, obwohl ich schon versuche möglichst neutral und objektiv zu denken/argumentieren, auch öfter dem „Confirmation Bias“ erliege und dass ich auch in einer Diskussion dann nicht so leicht zu überzeugen bin… das größte Problem ist vielleicht, dass es oftmals kein richtig oder falsch gibt bzw. dass man (beide Seiten) es nicht schafft, den logischen Beweis zu bringen (bzw. dass dieser nicht verstanden wird). Ich habe schon des Öfteren gedacht, nachdem ich letztendlich von einer anderen Ansicht überzeugt wurde: „du hättest mir einfach nur in 2 Sätzen die nicht bestreitbare Logik erklären können, dann hätten wir uns die letzten 10 Minuten sparen können“.

Das Wichtigste in Bezug auf solche Gespräche ist wohl: rechne damit, dass du nicht zu Leuten vordringst, sei es weil sie dich nicht verstehen, weil sie trotz Verständnis anderer Meinung sind, weil sie emotionsgesteuert, ignorant, „dumm“ etc. sind, [Platz für die anderen 1.000 Gründe], oder vielleicht auch weil du falsch liegst (wo man dann nur hoffen kann, dass das Gegenüber gut argumentieren und dich überzeugen kann ^^).
Und als Konsequenz: ärger dich nicht, wenn das passiert und freu dich stattdessen, wenn du doch mal jemandem die Augen öffnen konntest (oder er/sie dir) 😉

PS: ich hab jetzt so lange geschrieben/formuliert, dass ich mir nicht mehr sicher bin, wie viel das noch mit deinem ursprünglichen Text zu tun hat 😀

Den Namen des ganzen, was mich zur Zeit so beschäftigt (Confirmation Bias), kannte ich bisher noch nicht. Danke für die Ergänzung und die interessanten Gedanken dazu! : )

Und über letztes (jemandem die Augen öffnen bzw. einfach nur etwas mitgeben) freue ich mich immer! ^^

Ich finde es immer gut, Begriffe zu kennen/lernen, dann muss man nicht so viel reden, was ja auch bedeutet, dass sich das Gegenüber weniger anstrengen muss, um mich zu verstehen – was ich schon für Vorträge gehalten habe, nur um mich zu erklären… da ist es doch viel schöner, wenn man 2 Worte sagt, und jeder weiß, was gemeint ist 🙂

Zuerst einmal: Glückwunsch zu dem Jubiläum ? Auch wenn ich verstehen kann, dass dir das andere Thema mehr unter den Nägeln brannte, anstatt über das Bloggen allgemein zu schreiben.

Ich finde es auch schwierig, dem viel zu entgegnen. Zumal hinter vielen Verschwörungsgebilden persönliche Emotionen stehen, aus denen sich das heraus entwickelt hat. Diesem hochemotionalen Weltbild mit „kalten“ Fakten zu widersprechen – da wundere ich mich nicht, dass die Personen quasi allergisch auf Argumente reagieren und gleich die Meinungsfreiheit allgemein in Gefahr sehen. Dabei bedeutet Meinungsfreiheit genau das: Nicht nur das eigene Weltbild, die eigene Meinung zuzulassen, sondern auch andere zu Wort kommen lassen.

Einen Verschwörungsmythos erst einmal ungewiesen in den Raum zu stellen – den kann ich so gut wegargumentieren wie die Behauptung, dass es einen Gott oder eine irgendwie geartete „höhere Macht“ geben muss, die uns alle erschaffen hat. Dann noch „Indizien“ als Beweise virzulegen, die bei neutraler Betrachtung auch nur zufällige Begebenheiten sein können, macht das ganze nicht leichter.

Ja, ich schreibe bewusst „sein können“, denn prinzipiell können erst einmal alle Verschwörungserzählungen stimmen. Aber dann kann ich auch in alles und jedem eine Verschwörung sehen und diese hinausposaunen. Wer soll mich daran hindern? Wer soll mir das Gegenteil beweisen – dass diese Verschwörung also nicht existiert?

Das ist so, wie früher (vor Zeiten der pauschalen Haushaltsabgabe) der GEZ zu beweisen, dass mensch keinen Fernseher und kein Radio besitzt. Da gabs mal einen Fall (finde den leider nicht mehr), dass die GEZ nicht glauben wollte, dass ein Elternpaar ihre Kinder ohne Fernseher und Radio erzieht – spätestens mit Eintritt in die Schule ginge das doch nicht anders, um bei den Schulfreunden mitreden zu können. Selbst vor Zeiten von Social Media und Streamingdiensten, als TV noch eine wesentlich prägendere Rolle im Alltag vieler einnahm, gab es auch Menschen, die ohne dieses Medium gut klarkamen. Ohne gleich „seltsame“ Einsiedler im Wald sein zu müssen.

Tja, und was machst du dann? Wenn ich möchte, dass meine Privatsphäre geachtet wird und daher kein Hausbesuch durch die frühere GEZ in frage gekommen wäre – wie hätte ich beweisen sollen, dass ich etwas nicht besitze?

Die Sozialpsychologin Pia Lamberti über das Phänomen:

Prinzipiell ist es so, dass der Glaube an eine Verschwörung eine Art und Weise sein kann, mit Machtlosigkeit umzugehen. Wenn ich denke zu wissen, dass es da den bösen Verschwörer gibt, der die Weltgeschicke lenkt, gibt das eine Struktur. Ich glaube zu wissen, gegen wen ich kämpfen muss. Das Virus ist unsichtbar, der Verschwörer scheint irgendwie greifbar zu sein.

[…]

Es spielt eine Rolle, wie sehr man sich von der Gesellschaft abgehängt fühlt. Man sieht beispielsweise, dass Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen eher an Verschwörungen glauben. Oder Menschen mit einer niedrigeren formalen Bildung. Aber nicht, weil sie weniger intelligent wären, sondern eben, weil sie das Gefühl haben, dass sie an dieser Gesellschaft weniger teilhaben. Das heißt, diese situativen Faktoren spielen hier eine starke Rolle.

Daneben gibt es aber auch verschiedene andere Faktoren wie eben den Wunsch, sich zu überhöhen durch die Verschwörungserzählung.

[…]

Verschwörungserzählungen immunisieren gegenüber Kritik. Alle, die eine andere Meinung haben, sind entweder die naiven Schlafschafe oder eben Teil der Verschwörung. Zudem sprechen wir von einem Phänomen, was weit in der Gesellschaft verbreitet ist. Es geht mit Menschenfeindlichkeit und Demokratiemisstrauen eher. Das hat langfristig auch das Potenzial, Menschen zu radikalisieren. Und im letzten Schritt – und das hat man immer wieder gesehen – können Verschwörungserzählungen natürlich auch Gewalt legitimieren.

Und zum Begriff an sich auch noch eine Anregung:

Warum es nicht „Verschwörungstheorie“ heißen sollte

[…] Eine Theorie ist ein Begriff aus der Wissenschaft. […] Nur umgangssprachlich verstehen wir unter einer Theorie eine unbewiesene These. Mit Wissenschaft hat das aber nichts zu tun.

[…] Der Begriff [„Verschwörungstheorie“] gibt Propaganda, Desinformation und Lügen nur fälschlicherweise einen wissenschaftlichen Anstrich. Dabei handelt es sich aber je nach Ausprägung um Erzählungen, um Ideologien, Mythen oder Legenden.

Quelle: Deutschlandfunk

Dem entsprechend nennt auch die Seite Volksverpetzer.de dies konsequenterweise seit einiger Zeit „Verschwörungsmythen“ oder „Verschwörungsideologien“.

Huhu Schoko, vielen Dank für die ergänzenden Informationen!
Für mich klingt das alles so schön logisch… schade nur, dass das die „Verschwörungsanhänger“ das eben anders sehen… Aber ich glaube sie würden sich noch mehr beschweren, wenn man sie mit Erzählungen, Ideologien, Mythen oder Legenden in Verbindung bringen würde. Zur Zeit nennt man sie ja meist einfach nur „Aluhüte“…was ihnen natürlich auch nicht passt und sie auf Dauer vielleicht erst recht radikalisiert.
Das ist aber auch ein sehr verzwicktes Thema, das uns mehr denn je begleitet. Wie geht man denn nun mit ihnen am besten um, wo man ihnen doch nichts beweisen kann und sie quasi in einer anderen Welt leben? Der 15. Mai ist. z.B. rum und was ist passiert? Wir wurden nicht zwangsgeimpft. Es wird aber keiner von ihnen zugeben, dass er sich geirrt hat. Nie. Vielleicht ja nur im Datum. Kommt ja alles noch… Und diese krasse Überzeugung davon macht mir schon etwas Sorge…

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