Logbuch #6 Verschwörung!

Einige Dinge ändern sich auch trotz Krise nicht… und das ist die Berichterstattung der Medien und die Empfindlichkeit der Menschen im Bezug zur Aufmachung eines Themas.
Ich halte mich ja mittlerweile von den meisten Medien fern, weil sie mir viel zu reißerisch formuliert, zu populistisch vorgetragen oder zu „Clickbait“ sind. Dennoch wird einem das ein oder andere zugetragen und ich merke, wie sich mal wieder die Welt in grundverschiedene Ansichten zum Coronathema teilt…

Es ist einerseits erschreckend, andererseits aber auch interessant, wie wir uns ja doch immer wieder auf eine Sicht fixieren und unsere Wahrnehmung sich dementsprechend total darauf einstellt, obwohl wir meinen, alles hinterfragt zu haben, neutral und gut informiert zu sein…
Ein Beispiel: Wenn einer die AfD wählt, liegt sein Fokus auch darauf all jene Schlagzeilen wahrzunehmen, die ihn in seiner Sicht bestätigen. Z.B. was die Ausländerkriminalität angeht und dass die Regierung uns verarscht, vor allem mit dem Klimawandel und man da ja mal was machen muss und das doch wohl noch sagen dürfe, etc.
Anderes Beispiel: Wenn einer glaubt, die Erde sei flach, dann findet er auch dafür definitiv einen Raum. Er muss nicht mal suchen. Überall sieht er die Bestätigung!

Für mich persönlich sind beide Beispiele absolut abstrakt und unvorstellbar, aber im Grunde sagen sie dasselbe aus:
Wir Menschen sehen überwiegend das, was wir sehen wollen.

Und was will ich sehen? Ich will sehen, dass die Welt hinterher ein besserer Ort sein wird mit neuen Gedanken, die vorher nicht möglich waren! Ich stehe auch immer noch total auf die Kommentare dazu von Harald Welzer.

Was ich gerade so gar nicht gut finde ist entweder die Leugnung des ganzen oder Panikmache nach dem Motto „Wacht auf, wir werden alle gefügig gemacht, überwacht, kontrolliert!“
Mir machen solche Beiträge, die zu diesem Zeitpunkt absolutes Benzin für das Feuer von Verschwörungstheoretikern und ohnehin schon verunsicherten Menschen sind (aufgrund eben dieser explosiven Wirkung) nämlich weitaus mehr Angst als die gesamte Krise und die Aussicht evtl. nur noch 60 % zu verdienen die nächsten Monate…Who cares? Ich hatte vor einem knappen Monat kurz eine leichte Existenzangst wegen einer Implantatsrechnung (die im Nachhinein unbegründet war). Das ganze da draußen macht mir gerade weitaus weniger Angst, weil es nicht nur mir so gehen wird…also entweder bin ich durch die kurze Panik und das sehr intensive Reflektieren darüber hinterher abgehärtet oder ich lasse das einfach gerade so null an mich ran, was aber auch sehr gut ist. Oder es bewahrheitet sich wirklich einmal die Weisheit „geteiltes Leid ist halbes Leid“.

Nichtsdestotrotz höre ich mir teilweise auch so komplett andere Meinungen zum Coronathema an bzw. lese es mir durch, um nicht irgendwann davon erschlagen zu werden. Ich denke mir dann eben meinen Teil dazu und schüttle den Kopf, weil genau dieselben Menschen überall mit ihrem Smartphone rumrennen, ihre Payback- oder Deutschlandkarte mit ihrer Bankkarte zücken und teilweise auf Instagram oder Facebook posten wo sie sind. Aber ausgesuchte Kontrolle löst natürlich ein anderes Gefühl aus als aufgezwungene…

Was mich heute ziemlich aufgewühlt hat war der Kommentar von René Schlott im WDR und der dazugehörige SZ-Beitrag. Als ich mir dann den richtigen Wortbeitrag im WDR dazu angehört habe bei dem auch Hörer angerufen haben, die ihm das gesagt haben, was ich dachte, ging es mir aber wieder besser.
Man muss bedenken, dass diese Gespräche in Coronazeiten auch schon wieder „alt“ sind, aber ich möchte dennoch etwas dazu schreiben…:

Ich habe René Schlott so verstanden, dass er den Untergang der Kultur befürchtet durch die Maßnahmen, die unsere Regierung trifft. Er hält es für bedenklich, dass wir alles so hinnehmen, sieht unsere Freiheit bedroht und befürchtet, dass wir nicht mehr so leicht zu dem Leben davor zurückkehren könnten. Ja, da hat er auch recht. Das werden wir auch nicht. Es wird definitiv etwas anders sein in dieser Welt „nach Corona“! Aber warum muss die Vorstellung davon so extrem negativ sein? Warum hat er so extrem wenig Vertrauen in die Menschen?

Vieles von dem was er geschrieben und gesagt hat klingt auch irgendwie nach einem böswilligen Akt der Regierung und als würde hinter unserer aktuellen Krise ein größerer Plan der Politik oder Machtelite stecken. Das klingt für mich persönlich fast so abstrakt wie die flache Erde. Denn zu welchem Zweck? Wenn sich das Virus jetzt auch noch über die digitalen Kommunikationsmittel verbreiten würde und wir nicht mal mehr Kontakt zu anderen halten könnten, würde ich das anders sehen…aber wir sind ja nicht alleine trotz Isolation! Da draußen passiert neben all dem Schrecklichen gerade auch so viel Schönes und es gibt Menschen, die von sich aus zusammenhalten und eben nicht nur Egoisten! Zu sehen ist das z.B. auch im aktuellen Beitrag vom Nachtcafé. Sehr zu empfehlen, wenn man sich vorher mit René Schlott auseinandergesetzt hat…

Ich jedenfalls glaube auch weiterhin daran, dass die Menschen – sollte sich seine Dystopie bewahrheiten – ihre Kultur zurückwollen! Sollte es einen Anlass dazu geben, dass sie dafür kämpfen müssten, so werden sie es tun. Denn der Mensch hat in diesen Tagen sehr viel Zeit, um zu sich zu finden und sich zu fragen, was eigentlich wichtig ist im Leben.

Das kann man natürlich auch kritisch sehen. Ich sehe das vielleicht romantischer als es für viele andere ist, denen die Decke auf den Kopf fällt, weil sie ohnehin schon Schwierigkeiten haben oder ein komplett anderes Leben gewohnt sind. Das ist auch das einzige Argument bei dem ich Hern Schlott recht gebe: Die psychischen Folgen dieser Isolationszeit wurden vielleicht nicht bedacht bzw. definitiv nicht ausreichend angesprochen. Denn der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen.

Ein wirklich sehr tolles Video zum Thema Depressionen und Corona hat dafür Andy Feind gemacht, dessen Buch „Gedankengewitter“ ich ja hier schon mal vorgestellt habe. Das Video kann ich aber auch jedem Nicht-Depressiven ans Herz legen.

 

So, das war jetzt alles seeeeehr ausführlich, aber wichtig.

Was ich euch noch mitgeben will:
Leute, ich bitte euch… hinterfragen, ja. Aber bitte lasst euch nicht von reißerischen Artikeln und Beiträgen verunsichern! Die sind ja so formuliert um Leser/Zuschauer/Zuhörer zu gewinnen. Sucht darin die Fakten und lest nicht durch die Aufmachung raus, was da nicht steht. Sprecht vor allem auch mit anderen über sowas und bleibt in Kontakt!

Und auch wenn das Ende noch nicht absehbar ist, glaube ich nach wie vor an eine bessere Zeit nach Corona!

Bleibt gesund – auch in der Psychohygiene – und passt auf euch auf!

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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9 Kommentare        

Nach Corona…….
Nachdem unser Versammlungsrecht faktisch für eine bestimmte Zeit aufgehoben wurde (zumindest in Bayern sind gerade Menschenansammlungen über 3 Personen verboten)
Nachdem unsere Handydaten (anonymisiert) jetzt schon an das Robert-Koch-Institut weitergegeben werden.
Nachdem so vieles…….

Hier ist wieder die Diskussion Freiheit vs. Sicherheit/Kontrolle im Spiel.
Aktuell hat die Politik ganz viel Kontrolle, auf bisher absehbare Zeit werden durch das Seuchengesetz Grundrechte beschnitten. Was spricht dagegen, dass die Politik sich an die Macht gewöhnt? Man muss nur mal nach Großbritannien schauen, da sind an jedem großem Platz Kameras, das Internet wird durch einen „Porn“-Filter zensiert.
In der EU wurden letztes Jahr Massnahmen entschieden, die überprüfen, ob alles, was man ins Netz stellt, auch legal und lizenziert ist. Das führt zu einem automatischen Uploadfilter, den bisher nur eine Firma in diesem Umfang stellen kann.
Du als Kreative dürftest das ganze Theater ja auch gut verfolgt haben.

Nun liegt es an uns, nach Corona wieder unsere Rechte einzuforden. Und einfordern wird man sie müssen, da es machtbessesene Menschen gibt.
Und da ist auch ein Problem: die machthungrigen sind Einzelne. Und wie man weiß ist ein Mensch schlau, viele Leute zusammen aber dumm.

Man muss immer beide Seiten der Medaille sehen:
-es kann ein natürlicher Virus sein, und unsere Politik macht ihr Bestes, um den Virus einzudämmen und zu bekämpfen und zum normalen Leben mit den alten Regeln zurückzukehren

oder

-es kann ein künstlicher Virus sein, der mehrere Zwecke hat(das der Staat sich mehr erlauben kann, seine Bürger überwachen kann, die Grundrechte beschneiden)

Was dabei rauskommt werden wir sehen, sobald der Virus besiegt ist (wer verkündet das eigentlich?)

Ich bin aktuell noch neutral zu Verschwörungstheorien, aber manche finde ich schon ganz witzig 😀

@Moin:
In deinem Kommentar steckt zwischen den Zeilen aber schon die vermutung einer „bösen“ Absicht der Regierung uns Gegenüber. Ich verstehe nicht, wie einen die aktuelle Situation zu dieser Vermutung kommen lassen kann. Deine flaxig vorgebrachten Argumente sind für mich nicht schlüssig. (Was sollte die Regierung den statt dessen tun? Wie würdest du entscheiden?)
Ich selbst habe zwar auch viel Kritik an der Vorgehensweise gegen die Pandemie; „den mächtigen“ hier aber einen „bösen Plan“ zu unterstellen, kommt mir nicht sehr überlegt oder logisch begründbar vor, sorry.

ich hab hier nur des teufels advokat gespielt und argumente für das böse rausgesucht 😀

ich finde es gut, was die bundesregierung aktuell macht, wenn auch schon fast ein bisschen zu spät und noch etwas zu lasch.

und wir werden sehen, wie das leben nach corona aussieht, es gibt indizien für einen überwachungsstaat und es gibt indizien, dass alles so weitergeht wie davor (aber die gab es auch schon davor).

und hey, war das nicht der ganze sinn des blogeintrags? dass, wenn man auf einer seite ist, man die andere seite als unlogisch betrachtet?

Du hast wohl Recht, mach vielleicht wirklich nicht aus seiner Haut…
Wobei selbst ich als Verschwörungs-Skeptiker natürlich gerne wüsste, wen „die“ (Illuminati, Regierungen, Reptilien-Menschen etc.) tatsächlich dabei sind, uns alle zu übernehmen/versklaven/auslöschen. Nur lassen mich meine Beobachtungen & Einschätzungen eben nicht zu einem solchen Rückschluss kommen.
Und ich finde es eben immer sehr schade, wen eigentlich intelligente Menschen (meist aufgrund von Zugehörigkeitsgefühlen einer Ideologie oder Gruppe gegenüber) das selbständige kritische Denken aufgeben, und sich an einfachen Parolen & vorgefertigten Weltbildern festhalten.

Ich seh schon, sehr verzwicktes Thema!
Man kann in dieser Zeit definitiv noch mehr Verschwörungstheorien in die Welt setzen als es sonst der Fall ist und natürlich Bestätigung finden für die Theorien, die man ohnehin schon immer im Kopf hatte… In Bezug auf Deutschland, wo sich so viele von der Politik mehr als enttäuscht fühlen und so extrem misstrauisch allem gegenüber sind, ist das auch kein Wunder.
Man könnte es aber auch so sehen: Immerhin ist jetzt der richtige Moment für die Regierung sich zu beweisen! Auch wenn es wohl immer die Menschen geben wird, die jede Entscheidung negativ bewerten und nur ihre Sicht sehen (wollen)… die sich bedroht fühlen und dementsprechend ihre kleine konstruierte Welt beibehalten, weil sie ihnen irgendwie Sicherheit vermittelt.

Bedenklich finde ich aktuell sowohl das Verhalten jener, die das alles null ernst nehmen und auch keine Lust haben davon abzuweichen oder sich zumindest mal mit anderen Aspekten des Themas auseinanderzusetzen, als auch das Verhalten derer, die sich auf einmal durch ihre Rolle des beispielhaften Zuhausesitzers total erhaben fühlen, andere verurteilen und maßregeln und über die Dummheit der Menschen klagen. Wobei es wiederum noch bedenklicher wäre, wenn wir wirklich von Anfang an alle brav zu Hause sitzen und uns leiten lassen würden…
Ihr seht..alles ist relativ!

Danke euch beiden für die ergänzenden Kommentare! : )

Ich bin auch kein Fan von verschwörungstheorien und Clickbait – DerWesten.de tut hier sein Bestes, um auf dem Spitzenplatz der Abgründe zu landen.

Und ich sehe auch keinen Anlass dafür zu glauben, dass das Virus absichtlich „von denen da oben“ in die Welt gesetzt wurde. Aber manche Maßnahmen wie eben die bereits erwähnte Handydaten-Weitergabe ans RKI oder ein generelles Demonstrationsverbot lassen mich schon grübeln, inwiefern vorab die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen abgewogen wurde.
Wenn ich daran denke, wie viele gesellschaftsfeindliche Gesetze mit dem Grund „Terrorismus“ eingeführt wurden und dann nach und nach (wenn nicht gar von Anfang an) weiter gefasst wurden, dann sehe ich die konkrete Gefahr, dass die Politik auch diese Situation für sich zu nutzen weiß.

Wir haben in der EU und insbesondere in Deutschland vergleichsweise starke Datenschutzrechte. Diese gilt es zu verteidigen bzw. „nach Corona“ wieder zu re-aktivieren. Doch ob letzteres wirklich im großen Stil praktiziert werden wird? Denn vielen ist die Wichtigkeit gar nicht bewusst, viele gehen – fälschlicherweise – davon aus, sie hätten ja „nichts zu verbergen“ und nutzen freigiebig „kostenlose“ Dienste wie Google.

Sorry für die vielen Links ?

Interessante Seite! Besonders gefällt mir der Kontrast von der reißerischen Überschrift und der kurzen und absolut nüchternen Zusammenfassung! : D

Und zum Datenthema…man kann ALLES natürlich missbrauchen, anstatt die Daten dazu zu nutzen, etwas zu optimieren und auf lange Sicht wirklich jemandem zu helfen und ihn weder zu benachteiligen noch so dermaßen mit Werbung vollzuspamen und damit Gewinn zu machen. Tja…aber…ach..

Und alles gut. Ich muss Kommentare mit Links immer erst freigeben, bin dir aber dankbar für die Belege! : )
So gehört sich das!

Ich habe letzte Woche einen Artikel in der Welt gelesen, der extrem reißerisch und irreführend formuliert war und in dem ALLE Links zu internen Seiten verwiesen, die einfach mal gar nichts damit zu tun hatten und erst recht keine Belege waren. War spannend das mal auseinanderzunehmen und selbst zu ergoogeln was stimmt. Ich habe zumindest viel dabei gelernt.
In solchen Momenten wäre ich wirklich verdammt gerne Redakteurin geworden… und würde jetzt vielleicht einen Beitrag zu einer verständlicheren Welt leisten! (im doppelten Sinne xD)

@ Journey:

Das war auch zeitweise mal ein berufswunsch gewesen. Und meine Vermieterin meinte vor ein paar Monaten, ich wäre wohl auch ein guter Journalist geworden, so abwägend und hinterfragend, wie ich bin *g*

Ja, bei vielen Seiten dient die interne Verlinkung nur der Suchmaschinenoptimierung. Je öfter auf eine Seite verwiesen wird, desto höher kann die in Google & Co. gewertet werden. Teilweise werden solche Links automatisch vom System gesetzt, teilweise bekommen die Autor*innen automatische Vorschläge vom System beim Erstellen des Artikels, welche Artikel das verlinkte Wort enthalten und dann wählen die „das Erstbeste“ davon aus. Traurig. Aber viele der klassischen Medien verlinken nicht oder kaum extern, da sie keine Leser*innen an die Konkurrenz verlieren wollen. Die sollen alle schön brav auf den eigenen Seiten bleiben, möglichst viel rumklicken und Werbebanner beglotzen (und am besten anklicken).

Traurig trifft es wohl wirklich am besten…und ich sehe das mal wieder ganz anders als der „gängige Weg“: Ein richtig guter Bericht enthält für mich immer Quellen, egal um was es geht. Selbst wenn es um Mülltonnen und Klopapier geht! Denn das ist es, was letzten Endes eine gute Berichterstattung ausmacht. Das bekommt man ja sogar in der Schule schon beigebracht, wenn man z.B. ein Referat hält… ohne Quellen gibt’s Abzug.

Hey, wir sollten ein Petition starten! „Verpflichtung zur Quellenangabe!“ : D
Denn so, wie es jetzt steht, kann man nur hoffen, dass eines Tages guter Journalismus über Profit stehen wird…

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