Es ist nicht das Buch, das dich depressiv macht. Nicht die Thematik, die in ihr innewohnt und die dich auch betrifft. Nein, es ist eine Mischung aus Depression und Aggression gegen die Tatsache, dass sie es mit ihrem Buch geschafft hat und einfach mal ebenso mit einem Schnipp einen Roman von ihrem Schmerz veröffentlicht hat.
Und ich lese und lese immer wieder ihre Zeilen und versuche ihr zu folgen und das versprochene Drama zu finden, aber alles an Worten springt umher und macht es mir schwerer und schwerer, ihr wirkliches Leid zu verstehen, welches im Grunde nirgends zu finden ist. Es wird mit Worten beschrieben, die zwar aus den Buchstaben dringen und benennen, aber keines davon besitzt auch nur einen Hauch von der Dramatik, die ich erwartet hätte.
Ich mag ihr Buch nicht, weil sie es geschafft hat, zu schreiben und damit auch noch Erfolg hat.
Denkst du etwa, du kannst es besser? Schreib doch deine Geschichte auf, dumme Nuss!
Und ich bin depressiv, weil ich es wohl nie schaffen werde, ein solches Buch zu schreiben und durchzusetzen.
Toll. Könnte ich. Sollte ich. Ist ja voll easy! Aber ich kann das alles in meinem Leben nicht sortieren und mich schon gar nicht mehr zum Schreiben motivieren, wenn um mich herum alles Erfolg hat, nur ich nicht. Außerdem gibt es einfach viel zu viel, was „nennenswert“ ist, um (m)ein Leben und den Kampf mit mir selbst zu beschreiben…da weiß nicht, wo ich anfangen soll. Bei Selbstmordgedanken mit 13? Bei meiner Visage als Kind, das man unbedingt mit Pfennigstücken bewerfen musste? Bei meinem IQ? Bei ADHS? Bei meiner unheilbaren Krankheit? Bei der Oberstufendepression? Bei der Liebe, die ich drei Jahre nicht verstand? Bei diesen quälenden Gedanken, die immer und immer wieder kommen und mich runterziehen? Bei der eigentlich aussichtslosen Zukunft?
Ich bin depressiv, ja verdammt. Und das hindert mich…
Sie hat es nicht gehindert. Herzlichen Glückwunsch!
Irgendwie wäre ich gerne auch da, wo sie jetzt steht mit 1000den von Lesern auf meinem Blog, die sich für meine Texte und mein Leben interessieren…aber nein, ich bin einfach nur verdammt blöd und unfähig undundund…und ich hasse mich dafür, dass ich mir selbst im Weg stehe…und ich komme mir vor wie ein trotziges kleines Kind…und dabei wünsche ich mir einfach nur, etwas Besonderes zu sein…ein Buch zu schreiben…geliebt zu werden…