Stille Wasser sind tief

Da ich ja nun wieder mehr unterwegs bin, begegne ich natürlich wieder den ganzen Leuten und Geschichten. Ich finde das nicht schlecht, denn dabei geht es mir besser, als zu Hause zu sitzen. Aber ich muss ja immer alles austesten, bis zum völligen Extremen…immerhin: So lernt man es.
Freitagabend ist jedenfalls wieder mein Abend geworden wie damals, als alles anfing…nur, dass ich so diszipliniert bin und nicht mit den Leuten bis um zwei Uhr morgens durch die Gassen ziehe, sondern um 22 Uhr zum Bahnhof gehe und den Bus nach Hause nehme.

In meinem folgenden Artikel geht es jedenfalls um „den Einzelgänger“, den ich schon einmal hier erwähnt habe, kurz nach Weihnachten ’10. Begegnet bin ich ihm allerdings schon früher, noch zu Navi-Zeiten. Dieser meint wiederum, dass der Kerl ein Frauenproblem habe. Mir war das gar nicht so recht aufgefallen, als ich ihn – in meiner Version – zum ersten Mal sah. In seiner Version sieht das nämlich anders aus. Und um das ganze noch komplizierter zu machen, saß der Kerl damals mit Navi und meinem Dad am Tresen und alle drei haben Whiskey getrunken. Ich finde solche Situationen immer amüsant. Denn Navi kannte den Kerl auch nicht so wirklich und mein Dad hielt die beiden für Freunde. Und um die Sache noch chaotischer zu machen, kam ich dann noch dazu (mal wieder viel zu under-/overdressed) und dem Einzelgänger waren nun die Zusammenhänge auch nicht mehr so ganz klar. Aber er bestand darauf, dass wir uns schon mal begegnet seien. Ich verneinte seine Aussage, weil mir bei besten Willen nicht einfiel, wo, wann und zu welcher Uhrzeit das gewesen sein sollte. Er schien erschüttert, aber ich bin mir bis heute sicher, dass meine Version stimmt. Denn ich merke mir im Normalfall Menschen und wenn nicht, dann sind es nur die Namen, die mir entfallen sind. Besonders bei Frauen ist dies seltsamerweise der Fall.
Der Einzelgänger taucht seither immer wieder mal auf, wie an Weihnachten, als er auf einmal so eigenartig begeistert von mir war und mich die ganze Zeit über angesehen hat. Maze kennt ihn auch vom Sehen. Meistens trinkt er ein Bier, redet nicht, sieht sich nur die anderen an und verschwindet dann wieder.

Nun, das Schicksal hat es wohl so gewollt, dass man sich noch einmal über den Weg läuft. Ich hatte nämlich am Mittwochabend meinen Bus verpasst und dachte mir, dass ich die zwei Stunden Wartezeit auch in meiner Stammkneipe, dem Nest, verbringen könnte. Der Einzelgänger kam irgendwann ebenfalls rein und ich habe ihn diesmal sofort am Leuchten in den Augen erkannt, das schlagartig aufkam, als er mich erblickt hatte. Das mag nun eigenartig klingen, aber irgendetwas scheint ihn an mir zu faszinieren und er sah mich auch an diesem Abend die ganze Zeit über an und setzte sich sogar extra so hin, dass er mich – und nur mich – sehen konnte…
Ich habe mir nun vorgenommen, das nächste mal mit ihm zu reden, denn eigenartigerweise haben wir noch nie wirklich ein Wort miteinander gewechselt außer hallo und tschüss. Außerdem kann das nicht so weitergehen…
Und irgendwie bin ich auch mal gespannt, was das für eine Person ist…denn Stille Wasser sind ja bekanntlich tief…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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