Mir bricht die Decke auf den Kopf…

Es scheint, als wäre alles so einfach. So simpel. Ich laufe die Bahnhofsbrücke entlang und blicke über die Gleise. Die Haare wehen leicht im Wind und mein offener Mantel dazu. Aus meinem iPod dringt „Could you“ von Daniel Merriweather und ich fühle ein Gefühl von Wärme. Rauche eine Zigarette, da ich ansonsten mit den Nerven am Ende bin. Gut, in letzter Zeit bin ich täglich ein paar Mal mit den Nerven am Ende. Eine Zigarette hingegen rauche ich nur selten außerhalb der Kneipen, in die ich gehe. Doch diesmal erscheint mir alles so einfach. Einfach zu viel…

Der einzige Gedanke, der mir kommt, ist der an die Freiheit. Wie ich irgendwann einmal auf dem Balkon meiner eigenen Wohnung stehe, auf die Menschen unten hinab blicke und eine rauche. Oder nicht. In dem Moment wäre das auch egal. Denn das alleine wäre für mich das schönste vorstellbare auf Erden. Einfach da stehen in der Gewissheit, dass wenn ich mich umdrehe, die Gedanken fließen können. Selbst wenn der Raum nur vier Wände hat. Ich werde die Stille genießen und mich zu Hause fühlen. Es wird ein Ort sein, der immer sauber ist, weil keiner Dreck machen wird und ich selbst versuchen werde, auf Ordnung zu achten. Nichts Ungewisses was die Zukunft bringt. Niemand, der mich blockiert und meine Seele Tag für Tag ins Zimmer sperrt und psychisch unterdrückt. Niemand, der denkt, dass ein Essen dazu ausreicht 20 Jahre Alleinsein und Nichts zu vergessen. Niemand, von dem ich nichts lernen kann. Niemand, der mich nicht versteht. Niemand, der mich kritisiert. Niemand…einfach alleine sein. Alleine rauchen. Alleine philosophieren. Alleine Leben.
Heute kam er mir nun schon zum zweiten Mal, der Gedanke an etwas Besseres. Der Gedanke daran, endlich zu leben. Ich hatte keine Jugend. Eigentlich hatte ich nichts. Nur Ungewöhnliches, das mir aber im Vergleich mit meinem Elternhaus als wahres zu Hause erschien und auch heute noch ist. Niemand freut sich so sehr mich zu sehen wie die Leute im Nest oder im HK oder in meiner alten Schule. In meinem wahren zu Hause bin ich nur Last und noch bevor ich durch die Tür trete, bricht mir jedes Mal die Decke auf den Kopf und ich kann mich erneut nur in meinem Zimmer einschließen und mich hinsetzen, bevor ich umfliege. Und ich kann das alles niemandem sagen. Weder meinen Eltern noch sonst jemanden. Mein Empfinden schient nicht zu zählen…egal, ob ich es verzweifelt jemandem ins Gesicht schreie oder ob ich es in Form von Texten formuliere. Es wird ignoriert, kritisiert, nicht verstanden und einfach wie Dreck behandelt. Ich frage mich, wie ich bei so kalten Menschen als Eltern überhaupt lebe. Wieso ich bin, wie ich bin und wieso ich eigentlich auf gutem Wege bin…wie ich noch etwas fühlen kann, wo diese beiden Menschen doch kein Herz haben. Wie ich mir eigentlich alles selbst beigebracht habe…wie ich eigentlich schreiben kann, wo meine Eltern doch so sehr alles an Gedanken an mir verabscheuen. Ich soll nur richtig funktionieren, auch wenn sie es mir nie beigebracht haben.
Ich sollte es eigentlich besser wissen. Und das weiß ich heute auch. Gedanklich bin ich in manchen Punkten viel weiter als meine Mum und U. Nur tut es immer noch weh, wenn man von seinen eigenen Eltern festgehalten und gleichzeitig weggestoßen wird…
Ich wünsche mich einfach nur noch weit, weit weg…
Mir haben so viele Leute angeboten, zu ihnen zu kommen, falls es ganz schlimm wird. Falls ich mich so fühle, wie ich mich jetzt fühle. Sogar Jo hat mir das angeboten. Aber ich kann das einfach nicht annehmen. Ich kann niemandem die Ohren volljammern. Wenn ich allerdings daran denke, dass dieser Zustand noch Jahre so weitergehen kann, dann ist es, als würde mir die Luft wegbleiben und als würde alles zusammenbrechen.
Ich muss das einfach durchstehen. Zumindest bis zum Freitag. Dann gehe ich raus und schlafe das restliche Wochenende über, damit ich an niemanden denken und niemanden sehen muss. Und Montag, ja am Montag werde ich 20…und es zerreist mich in Stücke, weil ich dies alles zwar in Worte fassen, aber doch nicht darüber reden kann. Immerhin bin ich an meinem Geburtstag nicht hier, sondern im Praktikum an meiner alten Schule. Für zwei Wochen. Das wird mir sicherlich gut tun…unter Menschen zu sein, die noch zu mir aufsehen können und von denen ich noch etwas lernen kann. Aber sagen werde ich wie immer nichts. Ich glaube, meine alten Lehrer wird es am meisten treffen, wenn ich dieses Schuljahr nicht schaffe. Aber wie ich mich kenne, werde ich über das hier schweigen und so tun, als sei alles in bester Ordnung. Bis es mich wieder erneut einholt und mich zu Boden wirft….
Ich bin doch selbst die, die Tag für Tag die Schauspielerin spielt…
Aber ich weiß, was ich will. Und zwar einfach nur frei von Belastendem sein…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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1 Kommentar        

ja, ich meine das mit martin ^^ habs dir ja schon aufm weg zum edeka erzählt, dass ich denke dass er mich hasst und ich mich jetzt anders verhalte und er mich im endeffekt dann echt hasst. na super
^^
okay, gesoffen hab ich gestern auch 😀 hoffe du hattest ne menge spaß und jetzt neue erkenntnisse zum thema institutionalisierte kontingenz 😀 ist schon ein sehr geiles thema..
und ja, hab meinem hintergrund ein wenig farbe verliehen ;D

hab dich sehr lieb deine taddl

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