Nie gut genug…

Das denke ich zumindest jeden Tag. Und ich frage mich auch Tag für Tag, was später einmal sein wird. Vermutlich gehe ich nach diesem Schuljahr, schmeiße alles hin, suche mir einen Job, der mir kein Spaß macht und sterbe dumm, so wie es mir immer unter die Nase gerieben wird. Dass ich schreiben kann, interessiert keinen. Und ich bin wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich denke, dass jede andere Person das mit Sicherheit besser kann und ich letzten Endes gar nichts mehr kann und noch weniger weiß. Wenn schreiben mein Leben und somit alles für mich ist, so ist es andererseits das Nichts für die anderen. Reine, naive Dummheit und unnötig in dieser Welt.

Das Selbstbewusstsein, das mir die Hauptschule gegeben hat, ist verpufft und ich komme mir wieder so blöd vor wie damals auf der Realschule. Einmal abgesehen davon, dass mich keine Mitschüler quälen. Die schlechten Noten und das Gefühl die dümmste zu sein sind allerdings wohl vorhanden.

Die schönste Zeit hatte ich auf der Hauptschule gehabt. Da konnten Lehrer einen noch loben und dankbar dafür sein, wenn man die Schülerzeitung praktisch alleine geschrieben hat. Doch heute, was ist heute? Das Gymnasium macht mich kaputt.

Das Hauptproblem besteht darin, dass ich einfach keinen Ansporn mehr finde, etwas zu schreiben, da das alles keinen wert mehr zu haben scheint. Ich bin zwar dabei, eine neue Schülerzeitung zu gründen, aber wenn ich der Wahrheit ins Gesicht blicke, bekomme ich das wohl eher nicht hin. Genauso wenig, wie ein Buch zu Ende zu schreiben oder überhaupt irgendetwas Gutes zu schreiben. Es erscheint alles einfach so sinnlos und ich habe nicht die Kraft, noch mehr zu schreiben, mehr zu machen und mich der alleinigen Hoffnung hinzugeben, dass daraus etwas entstehen und ich etwas erreichen könnte. Ich weiß eigentlich nicht, wofür ich noch schreibe…nichts inspiriert mich mehr bis auf das Leid und die Dramatik. Und selbst die kehrt mir den Rücken und macht dem Nichts platz; zeigt mir, dass mein Talent kein Talent ist und es auch jedem egal wäre, wenn es eins wäre. Besonders meiner Familie und meinen Lehrern.

Meine Deutschlehrerin kann mir zwar in Fachjargon sagen, was ein Wort ist und warum das da steht, aber wenn ein Text aus dem Herzen kommt und mit der Liebe und Fürsorge geschrieben wurde, wie man auch Weihnachtsplätzchen backt, dann merkt sie das nicht.

Was nützt einem Mühe, wenn sie keiner sieht? Was nützt einem „Talent“, wenn dies zu fördern jedem sein eigenes Bier ist? Was nützt einem emotionale Intelligenz, wenn jeder nur so mit seinem auswendig gelerntem Wissen protzt? Was nützt mir selbstständiges Denken in einer Welt voller Zombies?

In der Kneipe sagt man mir immerhin noch, dass ich intelligent bin, denn ich versuche mich im Gespräch zu beweisen. Warum kann das in der Schule nicht so sein? Vielleicht, weil ich dann immer etwas sagen müsste, damit das überhaupt in einer Klasse von 30 Schülern auffällt. Aber da das nicht geht und ich dieses kleine Problem mit Massen und Jugendlichen habe, kann ich auch gleich meine Koffer packen. Am Ende gewinnen eben die anderen…und ich werde als Hexe auf dem Scheiterhaufen des Antirelativismus verbrannt.

Und parallel zu meinen Selbstzweifeln darf ich in der Zeitung lesen, wie toll meine Schule doch Talente fördert. Wie kann eine Schule, die den Menschen knallhart nur in Noten misst auch nur annähernd auf das Wissen und die Talente eines Schülers eingehen? Ich schreibe es nur ungern, aber ich fühle mich wie das kleine Dummchen von der Hauptschule, dessen Beachtung es nicht wert ist. Und das macht mich körperlich wie psychisch krank. So krank, dass ich es nicht mehr fertig bringe aufzustehen und in die Schule zu gehen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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1 Kommentar        

hey, kopf hoch!!!
und nein, du gehst nach diesem jahr noch nicht!
darauf WARTE ich sogar mit dir! haha
bis morgen!!!!!! hdl 😀

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