Ein verrückter Sonntag – Der Kerl mit der RAF-Politik

Der vergangene Sonntag war ziemlich lustig, da ich gezwungenermaßen mit meinen Eltern alleine (!) essen war und beide versucht haben, sich anständig zu benehmen und mit mir wie eine Familie auszusehen. Ich habe allerdings diskutiert – wie immer. Man kann es sich bildhaft vorstellen, wie auffallend wir waren. Na immerhin hat uns der Kellner nett bedient.

Danach bin ich, weil ich Familien-Sonntage ja nicht leiden kann, ins Nest gegangen. Dort saßen Dieter und die Bedienung. Nichts los also. Das war mir allerdings egal. Ich bestellte mir einen Tee.

Irgendwann kamen drei Kerle rein. Der eine nannte mich immer Schnegge, und konnte sich meinen Namen nicht merken, der andere lag nach zwei Stunden auf dem Tisch und der dritte erschien mir am ruhigsten. Mit dem saß ich dann auch zuletzt an der Theke. Er erzählte mir, dass er lange Zeit Koch auf einem Schiff war, wie seine Kindheit verlief, was er alles nicht machen kann und was er so vom Leben hält.
Ich weiß nicht, wie ich die Leute immer dazu bringe, mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Nach meiner fragt mich zum Glück keiner. Die ist bis jetzt auch nicht so wahnsinnig spannend. Nur lang.

Jedenfalls kamen wir irgendwann auf das Thema „Sozialstaat“. Und ab da flippte er aus. Ich wusste natürlich ohne ihn, dass das System nicht so wirklich gut ausgedacht ist, aber er erzählte mir trotzdem, auf was wir alles noch Steuern zahlen und wie viele blöde Gesetze es hier gibt, die sich gegenseitig aufheben. Das Klopapier- und das Glühbirnengesetz zum Beispiel. Darauf scheinen wir anscheinend Steuern zu zahlen. Ich weiß nicht, wo er das her hat, aber er meinte auch noch, dass irgendwo die Todesstrafe noch stehe und er irgendwann auswandern wird, da das hier immer schlimmer zu werden scheint. Und was mir an ihm noch besser gefiel, als sein Job und seine eigenen Ansichten, war die Tatsache, dass er kein Auto besitzt. Und dies aus denselben Gründen wie ich. Mit dem winzigen Unterschied, dass er trotzdem Auto fahren kann und sich eins von Freunden ausleiht, wenn er es braucht.

Er war immerhin einer der interessanteren Gesprächspartner. Sein Schlusssatz lautete: „Als die RAF hier war, war alles noch besser“ und „Ich würde mich freuen dich wiederzusehen…“

Na immerhin konnte ich an diesem Tag allen Kerlen einen Drink abzocken. Und zwar in den Spielen Shut the box, Mau Mau und „13“.

Glück im Spiel, Pech in der Liebe…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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