Am Montag hatte ich ja einen Typen kennengelernt. Und heute sollten wir uns wieder treffen. Ich nenne ihn jetzt mal wahrheitsgemäß Heinz (Tomaten-Ketchup).
Seit diesem Montag schrieb er mir immer wieder mal SMS. Von mir aus schrieb ich nie zuerst. Das habe ich mir abgewöhnt. Dann, am Freitag rief er mich an und wir vereinbarten ein Treffen – ein Date.
Ich muss zugeben, obwohl ich keine Lust darauf hatte jemanden kennen zu lernen, hab ich mich halbwegs schick gemacht. Warum wollen wir Frauen auch immer jedem Mann gefallen, auch wenn wir uns evtl. nichts mit ihm vorstellen können?
Heinz ist jedenfalls zwanzig Jahre älter als ich.
Wir sind zusammen ins Cafe gegangen. Ich bestellte mir einen Latte Macchiato – wie immer. Und wir fingen ein Gespräch an. Und bereits nach wenigen Minuten langweite ich mich. Er ist nett…aber einer von vielen. Er hat wenig Charakter. Das bedeutet, ich finde nichts an ihm, was mich beeindrucken könnte…und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Ich könnte was mit ihm anfangen. Aber ich habe dazugelernt. Warum andere unglücklich machen? …Verliebt? Wenn ich mich doch sowieso nicht in sie verlieben kann/will/werde.
Ich muss ihm beim nächsten Treffen sagen, dass ich ihn ganz nett finde, aber da nie was laufen wird. Nicht etwa, weil er zu alt ist. I-wo…mit dem Alter habe ich ganz andere Sorgen. Nein, aber ich will keine Beziehung mehr. Wenn ich nicht den einen haben kann, was soll ich dann mit den anderen? Jeder Spaß hat einmal sein Ende…und in dem Fall mache ich mal Ernst. Spaß und Männer kann man genug haben. Aber…was ist mit Liebe? Enden wir wie in Sex and the City?
Ich meinte zu Heinz, ich sei nicht naiv. Der muss aber auch schockiert von mir gewesen sein. Ich habe nämlich nicht jedermanns Ansichten…ich bin…zu erwachsen. Ich meinte zu ihm, ich höre 80er (Da war ich noch nicht mal auf der Welt); dann, dass Liebe vergänglich ist und man ja weiß, wie es endet; dass ich schreibe und mich eher mit geistigen Dingen als Sport beschäftige;…
Auf letztes meinte er: „Das sieht man aber gar nicht? Du siehst so sportlich aus!?!“ Wie oft habe ich das schon gehört? Ich zähle nicht mehr mit…
Jedenfalls musste er erstmal auf mich einen Sekt trinken. Haben Männer Angst vor mir? Oder warum greift jeder, der in meine Nähe kommt, gleich zum Alkohol…
Auf dem Weg zu seinem Auto fragte er mich nach meinem Exfreund/meinen Exfreunden. Ich erzählte ihm, ich sei schon Mal Affäre gewesen. Er fragt, warum ich das mitgemacht habe. Ich meinte: Mir war langweilig.
Ich frage mich…ob ich ihn nicht im Nachhinein verjagt habe? Wir werden sehen. Für mich gibt es jedenfalls erst mal KEIN Abenteuer mehr. Ich will mich ganz dem widmen, was ich will… : )
Das Verlangen nach Liebe bis zum Äussersten getrieben, ist ein Verlangen nach dem Tod.
Marquis de Sade
Wozu braucht man „einen“ Mann?
Als Stütze, wenn es glatt ist, zum Beispiel. Weil du hohe Schuhe trägst…wegen ihm.
Oder für Liebe?
…Liebe. Ein sehr vielseitiges Thema.
Man sieht, dass alle sich lieben und super verstehen und man sehnt sich danach. Denn man selbst hat niemanden und fühlt sich ganz klein und allein. Doch wisst ihr, was vielleicht hinter verliebten Pärchen steckt? Nichts. Nur die ewige Feigheit vor dem Alleinsein. Das Einreden, dass man liebt, obwohl man keine Ahnung hat, was „Liebe“ wirklich bedeutet. Als Pärchen vergisst du das Leid. Denn du hast jemanden. Du erinnerst dich nach längerer Zeit nicht mehr an dein vergangenes Leid. Bis es wieder kommt. Das Unglück. Deine Liebe verlässt dich. Betrügt dich. Und du bist wieder alleine. Aber was das witzige daran ist: Du warst es die ganze Zeit. Denn keiner gibt sich komplett für einen anderen auf. Einer „liebt“ immer mehr, als der andere…
Die Sehnsucht nach vielen Männern. Damit man für jede Situation einen Partner hat:
– Einen zum Einkaufen mit Geld
– Einen zum Ausgehen und Vorzeigen
– Einen zum Diskutieren
– Einen zum Spielen
– Einen zum Trinken/Saufm
– Einen, der einem die Tasche trägt
…Vorschläge?
Zitate:
„Die, die wir wollen, kriegen wir nicht. Und die, die wir kriegen, wollen wir nicht.“
„Das einzig sichere an der Liebe ist, dass sie unsicher ist.“
…läuft am Ende vielleicht doch wieder alles auf DEN Einen hinaus?