Again and again

Der Domina-Montag war eine Katastrophe…

Es begann damit, dass ich auf zwei alte Bekannte, genauer gesagt ein Ehepaar, traf, die früher einmal eine Kneipe hatten. Und die hatten wiederum eine Freundin und deren Tochter dabei. Da nur der philosophische Harry bei uns saß und dieser auch wieder weiter wollte, ging ich mit den vier Leuten zusammen in eine winzige Kneipe. Dort kannte ich so gut wie niemanden. Nur einen Spieler von einer Kapelle, die allesamt in diesem kleinen Raum ein paar Liedchen trällerten. Danach taten mir die Ohren weh. Es ist nicht so angenehm, wenn einem mit so-und-so-viel Dezibel ins Ohr getrötet wird. U. hat auch mal dort mitgespielt. Daher grüßten mich sehr viele.

Aber ich beschloss wieder zurück ins Nest zu gehen. In mein zweites zu Hause…
Die Mutter mit der Tochter langweilten sich und ich nahm sie mit. Und ich hätte nie gedacht, dass sie sich da SO sehr wohlfühlen würden. Die Frau Mo. war aber auch etwas verrückt. In positivem Sinne! Wir hatten auch prompt irgendwelche Männer um uns. Als diese weg waren, fragten mich die zwei, wie es denn eigentlich mit mir und den Männern steht. Ich begann ihnen die wichtigsten Details von Jo zu erzählen. Und ehe ich mich versah, meinte Mo. auf einmal, dass sie wüsste, wo Jo sei. Ich war schockiert. Denn woher sollte sie das wissen?! Und sie schmiss mich regelrecht aus der Kneipe und meinte, ich soll da mal zufällig auftauchen. Das tat ich auch. Ich machte mich auf den Weg. Unentschlossen, wohin eigentlich. Zum Glück traf ich auf den Rentner, W., der mir den Weg wies. Dann meinte er er würde auch schon wieder weiterziehen, denn in so eine Wirtschaft wolle er nicht rein. Er fragte mich auch, was ich dort wolle. Ich meinte: „Meine Erfüllung soll dort sein…“ Er wünschte mir Glück und verschwand. Und ich nahm meinen Mut zusammen und ging da rein. Wo auch immer. Vielleicht freiwillig in die Hölle…

Im Getümmel machte ich A. ausfindig, den besten Freund von Jo. Ich fragte, wo er denn Jo gelassen habe. Und ich fand ihn. Setzte mich gegenüber. Sah, dass es ihm gut ging und verschwand wieder mit nur einer Frage: „Kommst du noch ins Nest?“ Er versprach es. Und ich ging beruhigt zurück. Zu Mo. und ihrer Tochter Ve., die schon wieder irgendwen aufgerissen hatten. Ve. Und A. flirteten auch schon. Und ich erfuhr wieder ein schmutziges Geheimnis der Mit50er…aber das muss ich hier nicht hinschreiben, weil bei dieser Konstellation wirklich niemand mehr mitkommt. Wer mit wem? Gerüchte…

Jedenfalls kam dann auf einmal ein Typ zu mir und fragte mich, ob ich tanzen wolle. Zu dem Zeitpunkt saß ich wieder neben dem philosophischen Harry und rauchte eine seiner Zigaretten. Ich sah mir an, wie viel noch drauf war, dachte nach und sah mir dann den Typen an…wieso nicht?! Der Typ, ich nenne ihn jetzt mal Tomaten-Ketchup, konnte keine Fragen stellen, sich ja noch nicht mal unterhalten. Ich nehme an, er war schockiert. Und tanzen konnte er angeblich auch nicht. Das war das zweite, was er zu mir sagte. Also interviewte ich, während ich irgendwie die Schritte angab. Job? Musik? Alter? Geburtstag? Etc…

Nach dem Tanz bedankte er sich und gab mir einen Sekt aus. Ich hasse Sekt, aber egal. Besonders von dem im Nest bekomme ich Kopfschmerzen. Wir tauschten unsere Handynummern aus. Und Jo kam. Ich zerrte Mo. zu ihm. Ganz unauffällig. Und sie schmiss sich an ihn ran und begann mit ihm über mich zu reden. Und wie unzählige Leute vor ihr bekam sie wohl dasselbe zu hören. Sie meinte, ich solle ihn vergessen, nahm mich in den Arm und dann sagte sie: „Aber vielleicht redest du mal mit ihm…“

Zurück in der Ecke, tanzte der Typ mich schon wieder an. Ich stand auf und tanzte mit. Sollte Jo doch wieder eifersüchtig werden. Ich muss zugeben…ich bin sehr kontraproduktiv…

Der Abend endete im Chaos. Ich ging nach Hause. Voll. Verletzt.
Der Rentner meinte, als er meine Erfüllung sah: Was?! Der…du ärmste…“
Der philosophische Harry tröstete mich.
Mo. und Ve. waren auch schon recht angetrunken…sie meinten „Waaaas?! Du gehst schooon?!
Und der Bruder von Jo meinte, wann ich es denn endlich kapieren würde…

Spricht denn wirklich alles gegen meine Liebe?

 

Der Dienstag
Für diesen Tag nahm ich mir vor, mit Jo Klartext zu reden, wie Mo. meinte. Ich gab mir Mühe meine Visage zu überpudern, die mich an gestern erinnerte. Das klappte auch. Ich sah sogar gut aus. Jo machte mir auf. Wunderte sich nicht. Im Hintergrund sah ich A. Beide waren betrunken. Ich konnte meinen Plan also schön mal begraben. Mit eigenem Grabstein. Aber nicht für immer…
Ich zockte mit den beiden, trank ein Bier und hörte ihnen beim „Scheißdreck schwätzen“ zu. Irgendwann zockten wir in dem Würfelspiel, das mir Jo super gut erklärt hatte, ums Zigaretten-holen. Ich wünschte mir, dass A. verlieren würde und ich mit Jo alleine sein konnte. Und so war es auch. Ich sprach vieles an, das mir auf dem Herzen lag. Aber er konterte. Er sah das als Diskussion an. Nicht als ernsthaftes Gespräch. Dass es um Liebe geht konnte ich ihm einfach nicht sagen. Nur, dass alles auf etwas beruht, das ich nicht erklären kann. Er hakte nach. Ich schüttelte den Kopf mit den Worten: „Nein, das ist nicht der richtige Zeitpunkt.“ Er war voll. Ihn interessierte es nicht. Und ich bin keinen Deut schlauer als vorher.
Ich verließ die küchenlose Wohnung mit dem Gefühl, mich zumindest getraut zu haben. Irgendwann…wird richtig Klartext geredet. Ich verlange ja noch nicht einmal viel! Nur von ihm akzeptiert zu werden. Das sagte ich ihm auch. Aber…es ist komisch. Es ist, als würde ich gegen eine Wand reden. Bei ihm ist es wohl genau so. Alles prallt zurück und am Ende ist man genauso schlau wie vorher. Oder vielleicht auch nicht ganz. Es kommen immer mehr Fragen dazu.
Meine elementarste davon ist: Was kann ich tun, damit sich etwas ändert? Vielleicht sollte ich doch mal LOA versuchen…aber die Vorstellung von Jo und mir fällt mir irgendwie schwer. Bei anderen Männern ist das anders. Aber…ich verrate jetzt nicht meinen Trick. : P Den Trick…wie ich die Männer um den Finger wickele. Etwas zumindest. Bei Jo ist das anders…er ist so unberechenbar.

Und mir kommt es so vor, als würde ich mich jedesmal neu in ihn verlieben, ihm unterliegen. Er fasziniert mich. Uns es sind wirklich nur Kleinigkeiten, seine Art zu reden, sein Wissen, seinen „Spiegel“, den er auf dem Klo liest. Das alles. Seine „Küche“. Seine Ideen…wenn ich an ihn denke, an Situatonen, die ich mit ihm erlebt habe, fängt mein Puls an zu steigen, meine Augen schließen sich ganz von selbst und am liebsten würde ich in diesem Moment einfach nur da sein. Und ihn beobachten. Sehen, ob es ihm gut geht…
Es ist wirklich eigenartig…denn so etwas wie ich jetzt schreibe, habe ich früher immer verabscheut. Aber irgendwie…ich würde es nicht schreiben, wenn ich mir nicht sicher wäre. Ich würde auch niemals die drei Worte zu jemandem sagen, wenn ich mir nicht sicher wäre. Und Jo ist der erste, dem ich sie gesagt habe. Als Antwort gab es nur: Ich weiß.

Das war der 11.10.2008…kein Tag wie jeder andere. Und das zweite Mal war wohl an Halloween. Am 31.10.2008.

Ich will etwas versuchen. Ich will…nicht mehr mit Jo streiten. Will nicht mehr böse sein. Will mich nicht provozieren lassen. Muss stark sein. Und vor allem darf ich dem nicht mehr eine reinhauen…ich bin die einzige Frau, die ihn „schlägt“. Die sich mit ihm anlegt. Warum wohl? Aus Spaß?! Nein…und ich wünschte, ich könnte ihm das alles hier sagen. Und ich wünschte, er würde mir endlich zuhören… Wenn er nicht so viel Alkohol im Blut hat geht das ja auch…

…Leide ich vielleicht schon zu lange? Und…kann man das Leiden nennen? Mal ja, mal nein…

X. zu M.:
27.10.2008 20:56:10
Sag mal weißt du eigentlich wie es ist, wenn du an nichts anderes mehr denken kannst, sogar Dinge tust, die du nie machen würdest und diese scheiß Person neben dir wohnt und du sie nicht besuchen darfst? Wenn sie dir „ich liebe dich nicht“ ins Gesicht sagt und dich dann umarmt, als gäbe es nur dich? Weißt du wie es ist, wenn Tag für Tag dein Akku immer leerer wird und das Arschloch sich selbst damit auflädt? Und weißt du wie es ist, wenn dich jemand leitet, unsichtbar, ohne das du es merkst und du weißt, dass es richtig ist? Wenn du weißt, wie er ist, was er mag, wenn du ihn mit allem an dir liebst und dich für ihn opfern würdest? Weißt du wie es ist, wenn Tag für Tag etwas kaputt geht und etwas Neues entsteht? Weißt du das alles?!

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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