Irgendwie bringe ich es kaum fertig, irgendetwas zu Ende zu schreiben. Ich fange zwar immer wieder etwas an und schreibe mir so einiges von der Seele, bekomme meine Gedanken aber so gar nicht sortiert und habe das Gefühl, dass ich dadurch nichts gelöst und somit auch nicht weiter komme. Hinterher fühle ich mich meist schlechter als vorher.
Nichts davon ist auch etwas, worüber ich gerne schreiben möchte. Es klingt alles irgendwie so… negativ. Und jämmerlich. Nichts davon ist schön. Nichts hat literarische Qualität. Ich bin absolut… blockiert.
Blockiert von meinem Zustand, der sich einfach nicht verbessert und sich immer öfter so anfühlt, als wäre ich ein dauerhaft übervolles Glas. Mein Tinnitus ist extrem laut, alles in mir ist verspannt, mein Hormonhaushalt fühlt sich so ungeregelt an wie noch nie und jeder Kontakt und jede Information kann dafür sorgen, dass mir alles zu viel wird und ich überlaufe. So ging es mir vor dem Urlaub, während dem Urlaub, nach dem Urlaub. Eigentlich geht es mir schon seit Monaten so, vielleicht auch schon seit Jahren. Manchmal ist das Glas leerer und ich bin aufnahmefähig, manchmal ist es kurz vor dem Überlaufen und ich bete, dass sich keiner bei mir meldet oder was von mir will, denn alleine schon der Gedanke an soziale Kontakte macht das alles nur noch schlimmer. Und dabei lassen mich ja schon alle in Ruhe. Und ich mache auch „langsam“ und nehme mir keineswegs zu viel vor. Ich bin zur Zeit eher froh, wenn ich überhaupt was gebacken bekomme.
Blockiert von Existenzängsten, die noch gar nicht so präsent sein dürften, aber natürlich bereits auf mich warten. Irgendwie habe ich all meinen Mut wieder verloren und meinen Glauben an mich und meine Fähigkeiten. Noch vor ein paar Monaten dachte ich, dass ich ja kein Idiot bin und mir eine neue Herausforderung im Arbeitsleben guttun wird. Jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, ob ich nicht untergehen werde in der Welt da draußen. Ich kann froh sein, wenn ich nach meinem jetzigen Job überhaupt etwas finde, von dem ich halbwegs leben kann und das auch nur unter Vollzeit und mit etwas Glück so wie jetzt knapp über dem Mindestlohn. Ich kann es mir gerade nicht anders vorstellen…
Blockiert von meinen Träumen, die ich mir nicht erlauben darf, weil mein Leben auf dem besten Weg ist, nur noch ein Überleben zu werden und ich für alles andere weder die notwendige Ausbildung, noch das Geld habe. Im Grunde glaube ich auch nicht an mich. Im Grunde glaube ich, dass so eben mein Leben aussehen wird und das das mit dem Schreiben nie was wird. Liest ja auch eh keiner. Und ich habe auch nicht die Kraft das zu ändern, besser zu werden, „lesbarer“. Wo sollte ich die auch hernehmen bei all der Selbstabwertung?
Blockiert von der allergrößten Angst meines Lebens: Zu scheitern und um Unterstützung bitten zu müssen, vor allem bei meiner Familie und damit in eine Abhängigkeit zu geraten und wieder zur Belastung für alle zu werden…
Blockiert davon, dass sich nichts bewegt und auch nicht so schnell bewegen wird, was begleitet wird von der Angst, dass meine Beziehung mit Observer, die mir unglaublich wichtig ist, Schaden davon nehmen könnte und wir es ohne Lottogewinn niemals schaffen werden, frei von Ängsten zusammen an einem Ort zu leben.
Blockiert von all den Problemen, die nicht meine sind, aber andere in mein Leben tragen und dass ich nichts davon lösen kann.
Blockiert von der Angst in diesem Zustand zu sterben.
Blockiert von der Angst in diesem Zustand weiterleben zu müssen für den Rest meines Lebens.
Zur Zeit wünsche ich mir einfach nur, dass mich jemand an die Hand nimmt und mich wieder ins Leben zurückholt. Mich mitnimmt und mit mir tanzen geht, was mir unglaublich fehlt. Mir auf die genau richtige Weise einen Weg zeigt, den ich gerade einfach nicht sehen kann.
Aber vermutlich kann das nur ich selbst tun…