Nachdem ich heute Nacht ja einen krassen Blogeintrag verfasst hatte, folgte eine sehr lange Unterhaltung mit Observer über alles und nichts.
Er selbst war die letzten zwei Tage sehr niedergeschlagen. Mir persönlich ging es gut, was mich aber keineswegs resistent macht. Seine Sorgen hinterlassen auch große Spuren bei mir. Bzw. sind es ja nicht nur Sorgen, sondern einfach Gedanken und Fragen, die ihm keiner beantworten kann. Für mich hat das alles aber oft einen sehr negativen Touch. Mich macht das auch stellenweise richtig fertig, vor allem dieses Hadern und Hin und Her. Klar will ich nicht, dass er kopflos eine Entscheidung trifft und hier runterzieht und es später vielleicht bereut, weil es hier beruflich doch nicht läuft, Hamburg eine geile Stadt ist und dort im Speckgürtel eine Wohnung zu besitzen noch geiler ist. Ebenso ist Hamburg seine Heimat. Er redet mit so einer Liebe in der Stimme davon, so könnte ich niemals vom Schwarzwald sprechen. Klar mag ich die Berge, die Nähe zur Schweiz und den Bodensee. Aber wann fahre ich schon mal dahin? Ist mir diese Umgebung wirklich so wichtig? Mir gibt das ehrlich gesagt nicht so viel wie ihm. Er ist eben ein Draußenmensch, ich bin ein Drinni. Wenn es sich ergibt, gehe ich raus. Wenn nicht, dann habe ich auch nicht das Bestreben oder diesen inneren Drang, den ich bei ihm zwar wahrnehme, aber nicht nachvollziehen kann. Für mich ist aber auch ein Gang zum Supermarkt schon ein Abenteuer, ob der jetzt in Hamburg, im Schwarzwald oder in Bielefeld ist…
Jedenfalls kommen wir da gerade nicht auf einen Nenner… Ich liebe zum Beispiel meine Unabhänigkeit und meinen Job. Das hält mich hier eher und das hätte ich in Hamburg nicht. Ich wäre vollkommen abhängig von ihm. Er hat da aber auch keinen Job und keinen in Aussicht. Hier arbeitet er zur Zeit im Laden meines Bruders. Das ist nicht sein Traumjob und er hat oft Panik, aber er macht es. Ihn nervt es nur, dass es kein „Handbuch für Farbenfachverkäufer“ gibt, dass er es „Learning by donig“ lernen muss und er jedesmal mit seinem Nichtwissen konfrontiert wird, wenn er mal wieder meinen Bruder fragen muss. Es bleibt zwar vieles an Infos hängen und aus meiner Sicht weiß er schon verdammt viel, aber das ist nicht die Art, wie er eigentlich lernen will. Er ist da sehr gnadenlos mit sich und ungeduldig und hasst es, doof dazustehen.
Wie es nun weitergeht? Tja… das wüsste ich auch gerne. Es geht weiter, definitiv. Unsere Beziehung verkraftet da echt viel… bei jedem anderen Kerl wäre ich bei all den Diskussionen und Deprischüben (sowohl seine, also auch meine) längst gegangen. Oder ich hätte ihn einfach mit der Gabel abgestochen.
Ich würde gerne etwas Positiveres schreiben, aber zur Zeit ist es echt nicht so leicht… Mir geht es ja auch nicht wirklich schlecht. Es ist nur unglaublich anstrengend, …