Keine halben Sachen! ..und worüber ich mir sonst so Gedanken mache…

Irgendwie habe ich einfach keinen Kopf für mehrere (große) Sachen oder Projekte. Wenn ich andere Menschen so beobachte, dann scheinen diese irgendwie multitaskingfähiger. Sie machen dies und jenes und das noch und bringen alles irgendwie voran und es läuft. Ihre Toleranzgrenze für ihr Limit erscheint mir aber auch deutlich höher. Mich strengen zu viele verschiedene Dinge jedoch total an und entweder bekomme ich das gar nicht hin oder ich bin am Ende des Tages vollkommen ausgelaugt. Zum einen liegt das daran, dass ich mit unabgeschlossenem nicht zurecht komme. Entweder mache ich etwas ganz oder gar nicht. Hinzu kommt noch mein Anspruch an mich, das, womit ich mich beschäftige, wirklich gut zu machen. Also keine halben Sachen! Und ich kann mich nicht so wirklich dagegen wehren… das steckt irgendwie in mir.
Es ist aber auch nicht immer schlecht. Ein Teil von mir schätzt sogar diesen Flowzustand, der dann entsteht. Ich mag es auch, mich einer Sache zu widmen und das auch für viele Stunden am Stück. Was ich nicht mag, ist abgelenkt bzw. unterbrochen zu werden oder nicht weiterzukommen. Das alles hängt auch stark zusammen mit meinem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Mein Gehirn funktioniert da einfach etwas anders.

Ich mag die Dinge also am liebsten abschließen und erledigen und dann ist gut, denn dann habe ich sie aus dem Kopf. Leider geht das im Leben nicht immer…
Essen zum Beispiel muss man immer. Das ist nie abgeschlossen. Einkaufen muss man auch immer, dann kochen, dann essen, dann wieder einkaufen… und Staub fällt auch 24 h am Tag. Wenn das Teil des Alltags und darin integriert ist, ist das ja auch okay. Bei mir gibt es aber auch Zeiten, in denen mich das richtig etrem belasten kann.

Man kann sich das in meinem Fall wie bei einem Computer vorstellen: Wenn der Arbeitsspeicher einfach woanders viel mehr Energie braucht, bekomme ich selbst das einfachste nicht mehr ganz so leicht hin, weil mir einfach die Kapazitäten dafür fehlen. Ich muss mich dann immer wieder dazu anhalten, da ein Verständnis für mich selbst aufzubringen. Genauso wie ich im Sommer lernen musste, dass meine Effektivität einfach unterirdisch bei steigenden Temperaturen ist. In solchen Zeiten muss ich einfach meine Kräfte habwegs sinnvoll einteilen. Das ist nicht immer leicht, wenn man sich auch noch schwer damit tut Prioritäten zu setzen…

Aber welche gibt es überhaupt? Die größten Breiche meines Lebens sind:

  • arbeiten
  • schlafen
  • einkaufen, essen, kochen, Haushalt
  • Pflege meiner selbst
  • meine Familie, Anwaltskorrespondenz, Probleme
  • Observer
  • soziale Kontakte (überwiegend via Mail)

Was ich auch noch machen sollte:

  • Sport, Yoga o.ä
  • an meinem Buch weiterschreiben
  • mehr lesen
  • mehr intelligente Gespräche führen
  • mehr Dokus sehen
  • mich mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen
  • mehr spielen
  • mehr in der Natur sein
  • mehr reisen (mit dem Zug)

Was ich gerade mache:

  • immerhin diesen Beitrag schreiben…

 

ADS hin oder her – Wie schaffen es eigentlich andere Menschen, so vieles in einen Tag zu stopfen!? Oder habe ich vielleicht einfach eine falsche Vorstellung von ihrem Leben?

Ich weiß echt nicht, wie das früher war… aber ich habe den Eindruck, ich war irgendwie stärker… ausgeglichener…

Es ist einfach in kurzer Zeit echt vieles echt blöd geworden. Corona ging ja noch. Dann kam der Krieg in der Ukraine und die Folgen und der Klimawandel drückt mir diesen Sommer auch extrem eins rein. Dann der Unfall meine Dads Anfang des Jahres, die Situation meiner Mum, die Situation meines Bruders und seiner Familie +Observers Situation …und nichts davon kann ich lösen.

Kein Wunder, dass ich den Flow so liebe, der mich beim Arbeiten überkommt. Kein Wunder, wenn ich am liebsten das mache, wo man am leichtesten Erfolge sehen kann und am schnellsten Wertschätzung erlangt.
Bei meinem Buch tue ich mich hingegen schwer, weil ich ohnehin verunsichert bin. Deshalb hatte ich einen Coach, was mich unglaublich gepushed hat. Aber gerade als ich im Aufstieg war und dabei war, Sicherheit zu bekommen, musste ich mehr oder weniger damit aufhören… 2022 sollte mein Schreibjahr werden und es ist gefühlt das depressivste und unkreativste seit meiner Jugend…
Und was wäre noch wichtig? Ach ja, Sport. Das aber geht z.B. gar nicht. Wo soll ich das zeitlich unterbringen? Was kann ich überhaupt tun, das mich nicht zutiefst deprimiert und an traumatisierenden Sportunterricht zurückerinnern lässt und mir nicht meinen echt komplizierten Körper vor Augen führt? Sport hat mich immer schon zutiefst deprimiert…außer schwimmen und Fußball und da sind immer Menschen dabei… Psychisch macht mich der Gedanke, dass ich was tun sollte, also fertig… obwohl es meinem Körper bei all dem Homeoffice gut tun würde…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Wie schaffen es eigentlich andere Menschen, so vieles in einen Tag zu stopfen!?

Selbstüberschätzung, Selbstausbeutung, Probleme ignorieren und/oder in die Zukunft verschieben, Unachtsamkeit, Ignoranz dem eigenen Körper gegenüber – ich spreche hier durchaus von mir selbst 😉

Vergessen dürfen wir aber auch nicht, dass Menschen unterschiedlich viel Druck aushalten. Leider eine schlechte Nachricht für alle Schwächeren, von denen die Gesellschaft die gleiche Leistung erwartet wie von allen anderen.

Wo soll ich das zeitlich unterbringen?

Hier kann Dir wohl niemand einen Rat geben, der Dich nicht noch weiter unter Druck setzen würde. Aber Du bist nicht allein mit dem Problem.

Manchmal setze ich mich hin und stelle mir vor, ich hätte einen Herzinfarkt. Einen, den ich zwar gut überlebe, der mich aber vorerst ausknockt. In diesen Momenten finde ich durchaus Dinge, die ich reduzieren würde, um Gesundes in mein Leben zu integrieren. Allein: ich tu es nicht (konsequent), weil ich ja keinen Herzinfarkt habe. Noch nicht.

Und auch ich bin nicht allein mit diesem Problem. Mit dieser Haltung haben wir alle es immerhin bis zur Klimakatastrophe gebracht.

 

Vergessen dürfen wir aber auch nicht, dass Menschen unterschiedlich viel Druck aushalten. Leider eine schlechte Nachricht für alle Schwächeren, von denen die Gesellschaft die gleiche Leistung erwartet wie von allen anderen.

Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf. : / Hinzu kommt noch, dass ich selbst von mir unglaublich viel mehr erwarte…um einiges mehr als andere…

Manchmal setze ich mich hin und stelle mir vor, ich hätte einen Herzinfarkt. Einen, den ich zwar gut überlebe, der mich aber vorerst ausknockt. In diesen Momenten finde ich durchaus Dinge, die ich reduzieren würde, um Gesundes in mein Leben zu integrieren. Allein: ich tu es nicht (konsequent), weil ich ja keinen Herzinfarkt habe. Noch nicht.

Ein interessantes Gedankenspiel! Das sollte ich auch mal versuchen, selbst wenn ich es vermutlich auch nicht so konsequent ändern kann.

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