Ich hatte mir ja am vergangenen Montag die Aufgabe gestellt, jeden Tag eine positive Sache in meinen Kalender zu schreiben oder etwas, wofür ich dankbar bin.
Mir fiel ein, dass ich bereits Ende August etwas Ähnliches versucht hatte, aber daran gescheitert war. Damals war es allerdings nicht nur eine Sache, sondern gleich zehn positive Dinge, die ich notieren sollte. Das ging irgendwie so gar nicht.
Nun jedoch fiel es mir sehr leicht. So leicht, dass es mindestens vier Dinge täglich waren, oft aber eher mehr. Vielleicht liegt das an den Antidepressiva, vielleicht aber auch daran, dass es keine zehn Dinge sein mussten wie damals bei meinem ersten Versuch, sondern nur eine Sache. Das senkte vermutlich extrem den Druck.
Weil ich es irgendwie relevant für meinen Blog finde und damit ihr euch auch vorstellen könnt, wie so etwas aussehen kann (und was mich bei all dem vielen Negativen gerade eigentlich im positiven Sinne bewegt), habe ich mal das, was ich im Laufe dieser Woche notiert habe, abgetippt:
Montag, 28.02.: Wofür bin ich heute dankbar?
– dass meine Therapeutin so lieb ist und mir in vielem ähnelt (was das Verständnis erleichtert), aber auch komplett neue Impulse geben kann
– dass ich in einigem doch so richtig überzeugt von mir (meinen Ansichten) sein kann und mich sehr gut kenne (z.B. was das Thema Geld angeht… da bin ich ja sehr bescheiden und lasse mir auch nicht einreden, dass ich ein gieriger Mensch sein sollte, weil das angeblich die Natur des Menschen sei und er ohne Konsum zum Unglücklichsein verdammt wäre. Bullshit! MUUUUH! Klar regiert Geld die Welt und in den verschiedensten Ausmaßen glauben Menschen, dass sie ihr Glück aus dem Anhäufen von Gegenständen ziehen. Doch obwohl sie dadurch zwar aktuell definieren, was „normal“ sein soll, träume ich von einer besseren, wärmeren Welt, in der andere Werte zählen… und in der die Menschen erkennen, dass kurzfristiges Glück keinesfalls mit etwas Langfristigem zu vergleichen ist. Und ich gebe diesen Traum auch nicht auf!)
– dass ich trotz allem (was war) nicht komplett resistent gegenüber anderen bin (z.B. gegenüber Therapeuten und Menschen mit anderen Sichtweisen)
– dass ich ein freier Mensch bin und unabhängig leben kann : )
Dienstag, 01.03.: Ich bin dankbar für…:
– meinen Chef, weil er mir heute Homeoffice ermöglicht hat
– Observers Liebe
– & dass wir uns immer wieder vertragen bzw. nie böse zueinander sind
– Strom und Wasser
Mittwoch, 02.03.: Wofür ich dankbar bin:
– dass mich die Katze meiner Nachbarin heute zweimal besucht hat
– dass Observer sich wieder von gestern Abend erholt hat (wir hatten uns etwas angezickt…) und dass wir so gut miteinander reden können
– dass ich zwei Stunden am Mittag pennen konnte
– dass ich die Idee hatte, meinem Vater ein Fotoalbum zusammenzustellen
– dass ich Zeit zum Schreiben hatte : )
Donnerstag, 03.03.: Wofür ich dankbar bin:
– Observers Engagement im Haushalt
– gutes Essen (Zürcher Geschnetzeltes á la Lui)
– immer noch die Idee mit dem Fotoalbum
– den relativ chilligen Tag, obwohl auf der Arbeit ständig das Telefon geklingelt hat
– für meine Plankunst/-kompetenz, was Zugreisen und Exel-/Calc-Listen angeht
Freitag, 04.03.: Wofür bin ich dankbar?
– dass mein Vater mich heute erkannt hat
– das Eis mit Observer am Bodensee
– dass ich gesund bin
– Liebe fühlen (und geben) zu können
– dankbar sein zu können!
– zwei sehr schöne Zugfahrten mit Observer erlebt zu haben, bei denen ich schreiben konnte
– dass mir die Ideen nicht ausgehen
Samstag, 05.03.: Wofür ich dankbar bin
– dass ich Schokolade essen kann ohne Konsequenzen
– dass Observer Chili für uns kochen wird
– dass ich den richtigen Menschen an meiner Seite habe in dieser schwierigen Zeit…
– dass ich heute die erste Version meines Romananfangs soweit fertig bekommen habe
Sonntag, 06.03.: Wofür ich dankbar bin:
– dass ich keinen Heuschnupfen habe und nie hatte
– dass ich mich so für Tabellenkalkulationen begeistern kann und es endlich geschafft habe meine Bücherliste zu aktualisieren und von einer Base-Datenbank zu einer erheblich einfacheren Calc- Tabelle zu wechseln (wobei SQL schon echt cool ist… wenn es funktioniert)
– dass ich ein Leben habe, das (für mich) relativ gut funktioniert
– dass ich heute bis kurz vor unserer Familienkonferenz relativ entspannt gewesen bin und erst die letzten 20 Minuten sehr nervös war
– dass mich das Gespräch nicht so ausgelaugt hatte wie befürchtet, da ich vernünftigerweise meine Tablettendosis angepasst hatte
Mein Fazit: Es tut echt gut, das jeden Tag aufzuschreiben und ich werde es auch weiterführen. Irgendwie hat es auch etwas von einem Tagebuch, in das ich jeden Abend vor dem Schlafengehen schreibe.
Und für die Temporalinsolventen unter euch (wozu ich mich ja auch zähle…), die nie Zeit haben: Es ist echt nur eine Sache von wenigen Minuten. ; )