Logbuch #39 Freiheit

Ich habe gerade so vieles in meinem Kopf, das ich eigentlich niederschreiben sollte. So viele Gefühle, die ich ordnen sollte…

Doch mir fehlen irgendwie die Worte für all das. Und je mehr ich darüber nachdenke und schreibe und lösche und neu schreibe… desto mehr stelle ich fest, dass ich mich im Kreis drehe. Und dass ich eigentlich nicht mehr an diesem negativen Punkt sein wollte!

Im Grunde wünsche ich mir wohl einfach nur frei zu sein… und das Gefühl zu haben, akzeptiert zu werden…

 


Dazu ein Text, den ich vor einer Weile mal geschrieben habe und der jetzt irgendwie dazu passt:

Freiheit [19.11.2019, 22:38]

Freiheit ist zu entscheiden jederzeit zu kommen und zu gehen wann und wie ich möchte. Völlig spontan oder absolut durchdacht geplant. Es bedeutet meinen Tag zu strukturieren und als größten Motivator nur mich selbst zu besitzen. Und nur vor mir selbst mein Handeln rechtfertigen zu müssen, weil ich mir bewusst bin, dass nur ich selbst die Verantwortung für mich trage und mir das kein Mensch abnehmen kann.
Und ich vor allem auch nicht will, dass das jemand für mich macht.

Freiheit ist somit auch die Unabhängigkeit von anderen und all das aus freien Stücken anzustreben, es manchmal sogar wahrhaftig zu lieben und in dieser Selbstständigkeit die Erfüllung zu finden.

Freiheit ist abends alleine durch einen Schneesturm zu laufen und die Ruhe und die Abwesenheit von anderen mit jeder Faser zu spüren. Und ja, manchmal auch etwas zu frieren. Dann irgendwann wieder nach hause zu kommen, einen heißen Kakao zu trinken und sich zu freuen, dass das möglich ist ohne Rechtfertigungen und Verpflichtungen anderen gegenüber.

Freiheit ist nachts auszugehen ohne zu wissen wie ich heimkomme in dem Wissen, dass ich dennoch selbstständig entscheiden kann, wann das sein wird. Und dann einfach zu gehen. Den eigenen Weg.

Freiheit ist eine einsame Berghütte in Slowenien.

Freiheit ist reisen zu Fremden oder Freunden und eine Weile ihn ihren Alltag einzutauchen. Und dann wieder zu gehen. Bis vielleicht zum nächsten Mal.

Freiheit ist manchmal einfach nur Zug zu fahren mit dem primären Ziel möglichst langsam wieder am Startort anzukommen, um möglichst lange davon fern zu bleiben. Neuen Input zu bekommen, neue Menschen kennen zu lernen. Für den Moment.

Freiheit ist den Besitz anzunehmen, ihn aber nicht anzustreben. Genügsam zu sein und sich gelegentlich ohne schlechtes Gewissen dann doch einen materiellen Wunsch erfüllen können. Aber eben nicht die Erfüllung darin zu suchen.

Aber vor allem bedeutet Freiheit dies alles zu tun mit dem Gefühl, dass da keiner ist der mich erwartet. Keiner, der mich durch sein Vermissen fesselt. An sich bindet. Keiner, dem ich mit meinem Wunsch nach Selbsterfüllung Schmerzen bereite, Ängste in ihm auslöse oder ihn einfach nur verärgere. Weil es ebenso zur Freiheit gehört keinen zu verletzen, den ich mag und der mich mag.
Ansonsten betrüge ich jeden. Mit mir selbst. Ansonsten kann die Freiheit nur im Egoismus gelebt werden. Ohne Rücksicht auf die Menschen, die man zurücklässt, während man dem Ruf der Freiheit folgt.
Und so will ich nicht sein! Und ich bin es auch nicht… denn bei wem ich ehrliche Akzeptanz von Herzen spüre, dem gebe ich gerne etwas zurück. Der Rest löst wohl immer wieder einen inneren Konflikt in mir aus, vor dem ich dann wirklich weglaufen will und der sich erst auflöst, wenn ich gehe…

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Ui, ein sehr poetischer und weiser Text. ?

Im Grunde wünsche ich mir wohl einfach nur frei zu sein… und das Gefühl zu haben, akzeptiert zu werden…

Versteh ich das richtig, du haderst da aktuell (insbesondere mit dem letzten Punkt) wirklich mit dir? ?

Danke dir für das Lob!

Und keine Sorge, das ist immerhin schon eine Weile her… ich habe nun Abstand zu der Person, die das in mir ausgelöst hat. Zur Zeit fühle ich mich also akzeptiert. : )

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