Wirre Monologe…

Ich habe es ja zurzeit „nicht so mit klar denken“. Ich mache ständig Fehler, schaffe es nicht zuzuhören und wenn ich was lernen könnte, macht mein Kopf dicht, weil ich „es doch eh nie lernen werde“. Fotografieren, lesen, schreiben, denken…alles ist zur Qual geworden und ich will gar nichts mehr machen, wenn es nicht auf Anhieb perfekt wird. Denn ich habe ehrlich gesagt absolut keine Geduld mehr und wage mich somit auch nicht an schwierige Aufgaben. Fotoprojekte? Bleiben liegen. Ideen? Werden verworfen, unterdrückt aus Angst vor noch mehr Überforderung. Nicht mal mehr ans Telefon gehe ich, weil mich das einfach überfordert.
Und ständig ist da diese verdammte Frage, wie es denn nun eigentlich weitergehen soll und ob ich nicht einfach den Beruf verfehlt habe. Ich bin durch und durch am Zweifeln…

Spiegelbild: Na, weißt du schon, was du mit deinem Leben anfangen wirst? Ich meine…vorausgesetzt du packst die Ausbildung überhaupt, so mies, wie du dich immer wieder anstellst…HAHAHA
Journey: NEIN, lass mich in Ruhe…ich will nicht darüber nachdenken…
S.: Hast du denn keine Ziele, Mädel?
J.: Ähm…Ziele…ja, wo du das nun so direkt ansprichst…ach. Lass mich in Ruhe!
S.: Schön, dass du mir mal wieder den Mittelfinger zeigst, aber das beantwortet nicht meine Frage!
J: Okay…ich weiß es einfach nicht… Ich möchte nicht daran denken, es deprimiert mich…
S: Verdrängung, nä?
J: Sei still!
S: Wie wäre es denn mit weiterlernen? Mediengestaltung, Webdesign…das interessiert dich doch, oder?
J: Mh…
S.: Es sind zumindest Ausweichmöglichkeiten, damit du nicht gleich in die böse harte Welt hinaus musst, nä? Weichei!
J: Sag das nicht so sarkastisch, damit komme ich nicht klar! Und es ist wirklich so…Ich denke, ich würde mich nie durchsetzen können da draußen, denn ich würde für nichts arbeiten, weil ich mich nicht trauen würde, um ein höheres Gehalt zu bitten…weil ich nichts wert bin. NICHTS! …und hinzu kommen noch 10000 andere Ängste…
S.: Die du jetzt schon hast…
J.: Ja…aber nicht nur das…wenn ich mich als normale berufliche Person sehe, sehe ich mich meistens kurz vorm Burnout. Ich stelle nämlich wie gesagt keine Ansprüche, weil man das einfach nicht macht… Ich will „einfach“ die flexibelste, talentierteste, kreativste und zugleich unentbehrlichste Mitarbeiterin sein! Das will ich ja schon jetzt, scheitere aber leider an meinem Nichtwissen…
S. : Und an deiner eigenen Dummheit, jaja. Du bist ja sooo furchtbar ersetzbar, du unsinnige Person du!
J.: Ja, und das will ich eben nicht! Ich bleibe länger, bis mein Kollege mich zwingt, endlich den Rechner aus und Feierabend zu machen. Ich mache selten und äußerst ungerne Mittagspause, besonders, wenn viel zu tun ist. Ich bin immer verfügbar…muss es sein…
S.: Klingt nach Maschine und krank…
J.: Ja…aber leider assoziiere ich gerade das minus das krank als total erstrebenswert…
S.: Unentbehrlich ist man, wenn man was leistet und kann. Du leistest zwar viel…aber kannst noch nicht mal ein Set alleine aufbauen ohne vorher Atemübungen zur Beruhigung zu machen, die dich nur noch aufgeregter werden lassen.
J.: Eben deshalb sollte ich einfach nicht in die Arbeitswelt einsteigen…das würde mich zerstören, wenn ich schon jetzt bei so was keine Luft mehr bekomme…
S.: Du kannst nichts, du bist nichts, jaja, blahblah. Komm‘ mal wieder runter. Die anderen machen doch auch nicht so eine Panik.
J: …Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich, wenn ich so darüber nachdenke, fast nichts für meine Bilder verlangen würde. Der Streber bzw. mein bester Freund und Klassenkamerad findet das furchtbar und meint, ich würde mich dabei unter Wert verkaufen. Aber ich sehe mich eben so…so…wertlos? Zu schlecht, um was zu verlangen? Meistens bin ich nach dieser Aussage seinerseits nicht mehr ansprechbar…und selbstverständlich blockiert, wann immer es darum geht, Bilder zu machen oder zu bearbeiten. Meinen Job mache ich denke ich (hoffe ich!!!!!!) gut. Jedenfalls so lange es nicht ums Fotografieren geht. Da…schäme ich mich einfach für all das, was ich nicht kann. Mein Chef und sein Bruder MR sind da einfach so genial…ich bewundere die zwei einfach, hätte aber nie die Geduld, eine Lampe den halben Tag zu drehen, bis der Reflex auf dem Objekt mehr als perfekt ist…
S.: Du hast zwar nicht die Geduld und das Wissen…aber findest es dennoch faszinierend und deshalb machst du ja auch die Ausbildung zur Fotografin und nicht zur Bürokauffrau! Mal abgesehen davon, dass KEINER Bilder so retuschiert wie du! Kein Mensch fotografiert ein Gebäude mit Elektrodrähten vom Bahnhof so, dass sie quer durchs Gebäude gehen und retuschiert dann alles raus. Ein Fotograf stellt sich einfach nur anders hin und hat dann sein Foto. Vielleicht bist du das einfach nicht?
J.: Und nun…hab ich den Beruf verfehlt. Und jetzt?
S.: Du musst endlich mal klar kommen! Was willst du denn? Du wolltest mal Nonne werden, Journalistin, Schriftstellerin und jetzt machst du die Ausbildung zur Fotografin und willst am liebsten…?! Ja was eigentlich?! Und „nebenher“ liest du noch Psychologie heute, bearbeitest Bilder, willst dänisch lernen, führst einen Blog (für den du noch mehr Psychokram liest), und lernst und liest undundund…
J.: …und schreibst einfach keine Einsen in theoretischer Fotografie…und machst Leichtsinnsfehler im praktischen Unterricht…
S.: Ach, wen juckt’s! Du hast eine 2,5, na und? Der Streber hat eine 4 und der Schnitt war 3, nochwas! Dafür hattest du den besten Aufsatz, arbeitest in Gemeinschaftskunde super und als einzige mit und bleibst immer länger, um dich mit deinem Photoshoplehrer zu unterhalten, der dich als Genie sieht!
J.: Ja aber…
S.: …und mal abgesehen davon hast du einfach zu viele Interessen. Du bist ein intellektuelles Monstrum, das nicht mehr mit sich klar kommt…und sich STÄNDIG analysieren muss, weil ja ständig was verkehrt läuft…
J.: Na eigentlich bist du ja das Monster, das gemein zu mir ist und mich beschimpft und…
S.: Ich bin auch nur dein Spiegelbild…wenn du – bist, bin ich +. Wenn du dich hasst, werde ich sarkastisch, weil du lustig bist und verplant und ich dich mag…und wenn du dich liebst, kann es sein, dass ich mich mal zu einem „gut gemacht“ durchringe. Aber ansonsten trete ich drauf. BÄM! Damit du’s lernst…aber du jammerst hier nur rum…

Soviel also zum Thema „Selbstgespräche“. Manchmal wünschte ich, ich würde verstehen, was mein Spiegelbild meint…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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8 Kommentare        

Ich wünschte auch, du würdest auf deinen Spiegel hören.

Bedenke, bei allem was du tust bitte, du bist in der Ausbildung(!) du kannst noch nicht perfekt sein. Du kannst das gut machen, was du schon weißt, aber stell dir keine härteren Aufgaben, du bist momentan zum lernen da, nicht um das perfekte Wesen zu sein. Mach weiter und ich garantiere dir in ein paar Monaten, wenigen Jahren bist du an dem Punkt, das dir keiner mehr das Wasser reichen kann!

Ja… .___.

Hallo, ich bin gestern Abend durch zufall über eine Suchmaschiene auf deinen Blog gestoßen und hab mich einfach mal etwas durchgeklickt. Nachdem ich gestern dann doch irgendwann zu müde dafür war, wollte ich dir jetzt mal ein Kommentar da lassen. Ich muss sagen, dass ich es echt bewundere was und wie du schreibst. Du spricht oft Themen an die andere einfach totscheigen obwohl sie doch so sehr der realität entsprechen und oft finde ich mich in dem was du schreibst auch einfach total wieder und fühle mich dann nicht mehr so alleine mit all dieses Gedanken und Gefühlen die in mir herum schwirren. Ich bin gerade ganz frisch dabei mit dem bloggen anzufangen und kann jetzt schon sagen dass dein Blog einer der Blogs ist die mich inspirieren werden.
Eine neue Leserin hast du jetzt auf jedem fall dazu gewonnen 🙂
glg Tascha

Wow, danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass du hierher gefunden hast und sogar als Leser erhalten bleibst. ; )
Wenn du magst, kannst du mir den Link zu deinem Blog schicken (gerne auch per Kontakt, falls du den hier nicht veröffentlichen magst)

Ganz liebe Grüße zurück
Journey

Beim Lesen dieses Beitrags hatte ich ddas große Bedürfnis, dich zu drücken. Aber da ist schon einiges Wahres dran, da gebe ich Ryth Recht. Ich hoffe, dass auch du mal deinen Wert erkennst – den du auch jetzt schon hast und nicht erst nach deiner Ausbildung 🙂

Danke Schoko, das ist so lieb von dir!
Und ich hoffe auch, dass ich irgendwann mal meinen Wert erkennen kann…und das nicht nur zu weniger als 50%…

Ich kann meinen Vorrednern nur Recht geben. Du bist in der Ausbildung und noch am lernen, dass du da noch nicht alles weißt ist ganz normal, du bist ja schließlich da um zu lernen. Wenn du alles wüsstest, bräuchtest du keine Ausbildung zu machen. Ich fand den Dialog sehr interessant und gut geschrieben und teilweise fand ich mich in beiden wieder. In dir, die so unsicher ist und an sich selbst zweifelt, aber auch an deinem Spiegelbild, das dir mal kräftig in den Hintern treten will. Du hast einen Wert und du wirst ihn auch hoffentlich mal erkennen, bald!! Du kannst was und das kannst du auch ruhig zeigen. Du bist noch am lernen und je mehr du lernst um so besser wirst du. Das ist ja ganz normal. Man muss nicht immer Einsen schreiben. Zweien reichen auch und ist mal ne drei dabei ist es auch nicht so schlimm. Hauptsache du lässt dich nicht hängen und bleibst am Ball. 😉 Kopf hoch und nur Mut. Mut auch mal Fehler zu machen, lass es zu, denn darauß kann man nur lernen. 😉 *drück dich*

„Man muss nicht immer Einsen schreiben. Zweien reichen auch und ist mal ne drei dabei ist es auch nicht so schlimm. Hauptsache du lässt dich nicht hängen und bleibst am Ball.“
Der Satz ist gut. ^^

Und ich habe mir bereits auf der Arbeit einen Zettel hingelegt: Keine Fehler gemacht? Nichts gelernt!

*zurückdrück*

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