Eine Beziehung ist ein Spiel ohne Spielregeln. Die muss man jedenfalls selbst herausfinden und das dumme ist dann noch, dass sie sich immer etwas verändern können. Also sehr…relativ?!
Mal macht sie Schluss, dann kommt sie wieder, weil es doch nicht recht ist und dann kommt die geniale Idee, einfach mal Abstand zu halten. Das kann natürlich in die Hose gehen (wortwörtlich, in anderem Sinne), aber auch Wunder bewirken. Je nach dem, Beziehungsprobleme sind wie Individuen, jedes Mal anders. Und bei so vielen unterschiedlichen Paaren sowieso.
Mir persönlich ist ja das gesamte Thema unangenehm, kompliziert und bei dem Wort „Beziehung“ denke ich an Fesseln, Kinder, heiraten und alles, was ich nicht mag. Wenn ich schon „Beziehung“ höre, läuten bei mir alle Alarmglocken. Maze hat in diesem Zusammenhang gemeint, man dürfe es nicht so nennen. Ihr geht es da nämlich genau so. Und Dr.D. meinte, dass man nicht alles gleich beenden sollte, nur wegen Kleinigkeiten oder dem Wort mit seinen Assoziationen an sich. Aber ich habe lange gebraucht, um mich damit abzufinden, in einer Beziehung zu sein. Ich will ja auch immer gleich alles beenden…es ist ein ewiges hin und her zwischen Gefühlen zulassen und lieber rational und vernünftig bleiben…obwohl ich ja eigentlich immer etwas fühle, nicht nur in einer Beziehung. Leider zu oft negatives…
Das mit dem Abstand vor einigen Wochen war auch Dr.D.’s Idee. Momentan ist es sogar soweit und ich habe mich ans Navi gewöhnt, ans Zusammensein und meine Wenigkeit ist nun auch in der Lage, Sehnsucht zu erkennen und unbekannte/noch nie benannte Gefühle zu durchleben, über die ich in dem Zusammenhang nie nachgedacht hätte.
Aber das kann natürlich alles wieder den Bach runtergehen und ich kann mir auch jedes Gefühl „verbieten“ und es (wieder?) verdrängen, weil es mir nicht gut tut. Ich finde eben an allem negatives… Mein Selbstschutz macht dann auf Durchzug und mir wird alles egal. Aufs Bewusstsein trifft somit ein Reiz, welcher anschließend bei mir im Kopf eine Erinnerung auslöst (meistens die mit Jo und dem Schnitt) oder allgemein mein damaliges Bild von der Liebe. Jeder Reiz wird jedenfalls zu einer Bestätigung dafür, dass ich hier immer Recht hatte und eine „Beziehung“ überflüssig ist.
Bevor also alles wieder den Bach runtergeht und ich mit einem Messer dastehe, mache ich zu. Was mein Unterbewusstsein davon hält kann dem Selbstschutz ja egal sein, solange das Wollen des Unterbewusstseins nicht stark genug ist. Interessante psychologische spontane Zusammenstellung…
Mir sind zum Beziehungsthema übrigens einige Sätze wieder in Augenschein getreten, die ich in einem Dokument gespeichert hatte…
[…]Jedenfalls wohne ich gerade alleine in Navis Wohnung und räume auf. Und Herz und Verstand sind auf Kriegsfuß, warten auf etwas, das alles zum Überkochen bringt.[…]
An diesen Satz kann ich mich GAR nicht erinnern…seltsam, dass es dann schlussendlich doch so kam und das Fass explodiert ist…der Satz ist vom 15.08. Explodiert bin ich am 19.08. Das hat sich aber alles wieder „geklärt“. Ich dachte mir nur, wenn ich schon die Wohnung aufräume, dann könnte sich der Herr auch mal melden. Hat er auch. Aber mir war das in dem Moment zu wenig…
Und hier noch einige Zeilen, die fast einen Monat alt sind und die ich noch nicht gepostet hatte:
Beziehungen. Ein ewiges Thema. Meine geht nun schon einen Monat mit…äh…kleinen Unterbrechungen. Dr.D. hat mir in dieser Hinsicht den besten Rat in seiner Laufbahn gegeben: Abstand. Das, was ich jahrelang gepredigt habe, habe ich bisher gar nicht eingehalten. Sich nämlich nicht jeden Tag zu sehen und ständig auf der Pelle zu sein kann Wunder bewirken. Und zu viel Nähe kann viel kaputt machen. Darum habe ich nicht Schluss gemacht, sondern einfach gemeint:
Hallo Liebster,
nun schreibe ich dir mal wieder, was ich auch schon lange nicht mehr getan habe. Es wird dir vermutlich nicht gefallen, aber ich bin nicht in der Schule…irgendetwas zieht mich zu tief runter. Ich weiß nicht, ob es hilft, aber ich halte es für das beste, wenn wir uns eine Weile nicht sehen. Ich muss nachdenken und vor allem wieder ein annähernd geregeltes Leben alleine führen.
Mach‘ dir keine Sorgen,
ich melde mich in einer Woche wieder.
Luisa <3
Naja, telefonieren und schreiben tun wir trotzdem noch, aber ich merke, wie es mir besser geht. Ich war 20 Jahre lang alleine und da brauche ich das wieder. Wozu ich dann eine Beziehung führe, weiß ich selbst nicht so genau…es ist jedenfalls eine Erfahrung wert. Dennoch…ich fühle mich bei dem Gedanken auch jetzt nicht wohl…für mich ist das alles Mainstream.
Gefühle zulassen kann ich im Übrigen immer noch nicht.
Das Wort zum Samstag:
Heute Abend kommt Navi aus dem Urlaub wieder, die Wohnung ist nicht wieder zu erkennen (das hat mich Tage ohne essen, einige Nervenzusammenbrüche, 1000 Energydrinks und viel Angstüberwindung gekostet…aber jetzt weiß ich immerhin, dass ich ein Händchen für Staubbeseitigung habe…mal sehen…gestrichen wird das ganze auch noch…und neu möbliert…ich glaube…die Arbeit soll mich unterbewusst vom Lernen abhalten…das soll nächste Woche anders werden. Besser zu spät als nie. Also Journey, ES WIRD GELERNT, verstanden?! ; )
Ach ja…mich kostet es viel Überwindung, das mit dem Navi und mir aufzuschreiben. Aber es wäre eine Farce, ihn aus meinem Blog zu lassen, nur weil es im Gegensatz zu Jo eine „Beziehung“ geworden ist. Jo habe ich viel von meinem Blog geschenkt. Viel gelitten, viel gelacht und mir bleiben immer noch die Umarmungen und die Freitagabende im Kopf. In guter Erinnerung.
Aber ich muss einfach lernen, auch mit diesem Thema zurecht zu kommen…