Sinnloses ge“put“te

Blogs, in denen man über seine Mitmenschen schlecht schreibt, kommen anscheinend nicht sehr gut an. Und ich schreibe sehr viel über meine Mitmenschen. Allerdings versuche ich das nicht zu sehr in den negativen Bereich zu rücken, sondern nur meine Wahrnehmung widerzuspiegeln.

Ich unterscheide neuerdings grundlegend: Kann ich eine Person wirklich nicht leiden oder stört mich nur diese eine Kleinigkeit, die sie macht? So ähnlich habe ich diese Aussage einmal bei dem Schüler-VZ-Profil eines Hauptschülers gelesen und fand es gar nicht so schlecht, was da stand. Denn eigentlich verachtet man keine Person. Dazu hat man mit Verlaub auch kein Recht, weil man keine Ahnung hat, wie sie ist. Eigentlich ein schöner Gedanke. Er ist immerhin besser, als der Wortwechsel:

A: „Ich mag den nicht, der ist doof“
B: „Und warum findest du den doof?“
A: „Keine Ahnung, is halt so.“

Ich habe eigentlich auch immer gedacht, ich würde bestimmte Leute verachten, dabei habe ich einfach nur verachtet, was sie machen und das als Hass auf die Person selbst projizierst.
Noch schlimmer sind natürlich die, die nach dem Äußeren und dem Kontostand auf die Charaktereigenschaften eines Menschen zurückgehen. Das ist mehr als oberflächlich.

Was mich zur Zeit allerdings am meisten stört ist die Idee von zwei Mitschülerinnen, jeden Morgen irgendeinen Satz an die Tafel zu schreiben. Dieser Satz heißt Morgen-Impuls oder Morgen-Input.
Ich habe bei meinem Praktikum in der Werbeagentur gemerkt, dass ein Satz kurz und knackig sein soll, aber ebenso die Botschaft und Interpretation von zehn Sätzen beinhalten soll.
Nun, was soll ich sagen, die Sätze sind zwar kurz und knackig, aber es fehlen noch neun weitere.
Die Leute kommen jedenfalls nicht richtig ins Nachdenken. Ich erkenne zwar ab und zu, was mit dem an der Tafel gemeint sein soll, aber im Prinzip ist das so oder so überflüssig. Und eigentlich sollte man sich auch auf den Unterricht konzentrieren. Der farbige Satz an der Tafel lenkt nur ab. Besonders, weil er am Nachmittag auch noch dransteht.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen diese Idee. Ich finde es nur unsinnig, wie sie ausgeführt wird. Was mich noch sehr stört ist die Tatsache, dass ich auch Sprüche über andere, sogar über Lehrer, lesen muss. Da schreibt man zum Beispiel hin: „Br. S**er sitzt in der M**er und Br. B**r ist auf der L**er.“ Das ist dann einfach nur noch dreist. Genau so wie die Tatsache, dass die Lehrer darauf aufmerksam gemacht werden, dass für sie die Seite der Tafel Tabu ist
Ebenso überflüssig finde ich die Idee daraus ein Buch zu machen. Das ist nur ein Projekt, das zwei von 30 gestartet haben. 28 + Lehrer dürfen also nur zusehen und schweigen. Zwei haben die Kreide, zwei haben die Macht und heben sich über den Rest. Aber keiner hat sie gewählt. Schöne Vorstellung von Demokratie. So…lebensnah.
Und ursprünglich war der Morgenimpuls noch von den Besinnungstagen und einfach eine morgendliche Erzählrunde gewesen, in der der Schulpfarrer uns ein Ereignis und seine Erlebnisse dazu erzählt hat…das hatte zumindest noch einen Sinn.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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