1. Eltern & Family

Mit Sicherheit sind Eltern ganz wichtig…aber ich kann es nicht mehr hören, wenn jemand von Familie, Kindern, heiraten und was nicht noch alles unter diese Kategorie fällt, redet. Besonders ist mir an meiner Schule aufgefallen, dass die Eltern ziemlich hochgeschrieben werden. Sie sollen alles unterschreiben, uns abholen, wir sollen gerade sie nach der Definition von Erziehung fragen,… Und das alles mit der Begründung, dass sie unser Schulgeld zahlen. Das ist doch wohl das mindeste, was ich von meinen Eltern verlangen darf! Und die paar Euro Taschengeld von denen ich lebe. Ich würde mir auch alles lieber selbst zahlen und echauffiere mich ziemlich oft, weil das nicht geht. Ich müsste, um das möglich zu machen, nicht mehr schlafen und essen, weil mich das am Arbeiten und Lernen hindern würde…und der Tag sollte 48 Stunden haben. Und für was lebe ich dann eigentlich, wenn ich mein ganzes Leben nur arbeiten müsste, um meine Existenz gerade noch so zu sichern? Moment…so wird es so oder so enden. Es sei denn, ich besiege Murphy’s Gesetz und habe Glück und werde irgendwo als kreatives Genie entdeckt… Vielleicht sollte ich lieber einmal wieder Lotto spielen…

Wenn ich mich also schon mit solchen Gedanken und Vorwürfen quäle, sind die paar Euro Schulgeld ja wohl selbstverständlich. Abgeholt muss ich nicht werden. Essen mache ich mir freiwillig lieber selber. Und ich räume nur nach mir auf. Der Rest geht mich nichts an. Jeder, U. (mein Dad), meine Mum und ich…jeder von uns hat sein Leben.

Dennoch bin ich nicht damit zufrieden, weil ich immer noch von anderen Menschen abhängig sein muss. Mir erscheint das als das schlimmste überhaupt. Weil ich nicht einfach weglaufen und endlich mein Leben ohne Familienessen, -teffen, Sonntage, Geburtstage und Weihnachten führen kann… Ich bin einfach nicht „frei“. Ich darf zwar machen, was ich will, aber „wer seine Miete nicht selber zahlen kann, für den ist Freiheit ein leeres Wort.“(Ildikó von Kürthy, Schwerelos)

Natürlich, meine Eltern haben mich auf die Welt gebracht, was allerdings keinen zwingenden Grund zur Dankbarkeit in mir hervorruft. Vermutlich sind sie auch nicht mit dem zufrieden, was sie „geschaffen“ haben. Auch, wenn ich mich zu größten Teil selbst…naja, erzogen kann man das nicht nennen. Aber alles, was mich außerhalb der Familie geprägt hat, hat heute mehr Bestand. Obwohl beides nicht sehr schön für mich war.

Erzogen hat man mich schon etwas. Laufen lernen, Sprechen lernen, etc. Aber ich denke irgendwas Wichtiges hat man vergessen…sonst würde ich vielleicht ein besseres Verhältnis zu meinen Mitmenschen haben und wäre positiver eingestellt…und würde nicht vor allem, was mit „Familie“ zu tun hat, flüchten…

Zudem haben meine Eltern immer so getan, als wäre alles okay. Nach außen waren wir die perfekte Familie. Allerdings habe ich die letzten Jahre dieses Bild zerstört, mich vorwiegend abgekapselt und somit ein Fünkchen Wahrheit ans Licht gebracht.

Was ich sagen will: Eltern sollten ihr Kind auch unterstützen. Denn finanziell ist das Kind machtlos. Pleite. Das habe ich in meiner Familie und von Jo (meiner ersten „großen“ Liebe) gelernt. Von der Liebe meiner Eltern bin ich nicht abhängig, aber leider von deren Geld. Liebe hatte ich nie in dem Sinne, in dem ich es mir gewünscht hätte. Sicherlich hat sich meine Mum damals um mich gekümmert und das alles, aber als ich größer wurde, war ich eher auf mich allein gestellt. Ganz besonders, was das in mir angeht. Denn das will niemand verstehen. Und schon gar niemand, dessen Denken sich nur auf einen Standpunkt beläuft…

Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. (Albert Einstein)

Naja, Kinder kosten eben Geld und im Endeffekt hat man nichts davon. Aber das am Kind auszulassen ist auch nicht das richtige. Das ist wie Babys in die Kühltruhe stecken, weil man vorher nicht gewusst hat, wie anstrengend sie sein können. Man sollte sich das mit dem Kinderkriegen jedenfalls gut überlegen. Ich könnte jedenfalls kein Kind erziehen, das gebe ich offen zu. Noch ein Wesen in diese grausame Welt zu setzen muss nicht sein. Außerdem braucht man dazu bekanntlich einen Mann und der lässt mich am Ende alleine und den Rest vom Spiel kennt man ja…

Posted by Journey

Kategorie: Lerntagebuch

Autor: Journey

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