Von Liebe, Sex und mir…

„Ich glaub, du kennst mich nicht“ habe ich vor ein paar Tagen zu A., Jo’s bestem Freund, gemeint, als er mich als eine darstellen wollte, die nur mit Jo ins Bett will. Er sollte genau so wie ich wissen, was Liebe für ein Mist ist und mich nicht aufziehen. Und warum kann er eigentlich das gesamte Gespräch von diesem einen Sonntag wiedergeben!? Mein Ende…ich beweise zumindest soviel Courage zu lächeln und nichts zu sagen…

Zudem hat mich Kai erst mal ignoriert, als er in die Kneipe kam. Obwohl wir einen „netten“ Mittag hatten. Wir saßen uns „verliebt“ im Cafe gegenüber und haben uns Liebeszeug zugesäuselt. Und durch die Stadt sind wir dann händchenhaltend bzw. Arm in Arm gelaufen. : D Er ist ein toller Freund…und wir sind hollywoodreife Schauspieler.
Meine Friseurin ist auch nicht mehr alleine…sie hat jetzt jemanden aus Teneriffa. Der Hamburger von Teesorte kommt auch aus Teneriffa. Beide heißen Frank…The Franks aus Teneriffa…
Mir geht’s jetzt…hm…so lala. Comme ci comme ca.

Hätte A. nicht angefangen mich komplett als Loser darzustellen, wäre der Abend am Mittwoch besser gelaufen. Des weiteren sah er mir nicht in die Augen, sondern starrte irgendwo meine Oberweite an, während er mir irgendeinen Mist erzählte. Irgendwann fing er wieder an: „Ich war 22 Jahre mit meiner Frau verheiratet…“
Mir wurde schlagartig klar, dass ich in einer Kneipe saß und mir ein guter Freund meines Vaters etwas von Liebe verklickern wollte, indem er mir seine happyendlose Lovestory zum millionsten Mal erzählt und mir dabei auf die Titten starrt. Ironie des Schicksals? Ich glaube er hat sogar recht. Jedenfalls spiegelt seine Story das Bild der Liebe und der Gesellschaft wider. Nichts hält ewig und obwohl es die Liebe des Lebens war, muss man sich irgendwie durch andere Betten schlafen um zu überleben. Nur vergisst man die erste Liebe nie…es ist zum gegen die Wand fahren.
A. ist nicht darüber hinweg. Ihm geht’s beschissen. Aber glaubt er, mir geht’s besser? Ich weiß, ich habe nicht so ein großes Leid erlebt wie er und eine Tages werde ich über die Jo-Geschichte lachen. Vielleicht. Aber bei diesem Gedanken geht’s mir auch nicht besser. Im Gegenteil. Es zeigt mir wie schlecht ich war, dass ich Jo nicht habe an mich binden können…
Aber…vielleicht weiß ich es jetzt besser. A. meinte, ich sei immer noch total in Jo verknallt. Ich stritt es nicht ab. Dann meinte er, Jo wusste weder ein noch aus mit mir, weil ich ja die ständig anbaggernde Plage war…war ich das wirklich? Ich bezweifle es… Jedenfalls hat Jo mich ja am Schluss beleidigt, um mich loszuwerden. Nett. Reizend. Und wenn man sich mal so in seine Lage versetzt muss ich ehrlich zugeben, dass ich genauso gehandelt hätte wie er. Denn in einem Punkt hat A. absolut Recht: „Er kann dich nich vögeln und danach noch deinem Vater in die Augen sehen!“ A. versteht nur nicht, dass die Jo-Sache nicht eine Ich-will-jetzt-gevögelt-werden-Laune ist, wie er das bezeichnet, sondern dass das was mit verdammten Gefühlen zu tun hat. Erkläre das mal einem, der mit seiner Frau nach zweiundzwanzig Jahren Schluss machen musste und nun durch alle Betten vögelt um seine Erfüllung zu finden. Er findet sie nicht. Er meinte sogar, er würde weinen. Mir ist klar, dass sein Leid sich nicht mit meiner mickrigen Liebe vergleichen lässt. Ich bin ja auch nur 19…
Kai hat recht. Die anderen versuchen mich manchmal wirklich psychisch auf flacher Ebene zu halten, damit ich nicht all zu „groß“ werde. Denn hätte ich Mut, würde ich dies alles hier niederschreiben. Als Buch. Nicht nur als kleine Blogeinträge, gelesen von einer Minderheit.
Doch ich habe schnell kapiert, dass Leid vergleichbar ist. Ich kenne kein vergleichbareres Leid, als das mit Jo. Ich bezweifle auch, dass es mir so schnell schlechter gehen wird. Immerhin das. Ein positiver Anfang…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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