Ein Plan

Heute ist der 10 März. Der Tag wäre perfekt um ein Denkmal zu setzen. Doch ich nehme das Wort nicht für voll und stehe vor verschlossenen Türen…

Ich klopfte heute zweimal an Jo’s Scheibe, doch keiner machte auf. Es war anscheinend doch kein Witz, als er in vollem Zustand mente, dass er nicht da sein würde, wenn ich am Dienstag komme. Nächstes Mal frage ich ihn, wann ich denn dann kommen soll. Ich muss dran bleiben. Und vor allem darf ich mich nicht so unter Druck setzen. Ich weiß nicht, wann der Tag sein wird, an dem es passiert. Doch er kommt gewiss. Ich werde mich nicht festlegen. Nicht mehr. Vielleicht klopfe ich morgen nochmal. Wenn ich Lust und Zeit habe.

Das Problem ist nur, dass ich weder die Leere in mir stillen, noch entspannen kann. Jede Sekunde meiner Gedanken hat mit ihm zu tun. Schweife ich ab, so quält mich das Schicksal mit Dingen, die mich wieder an ihn erinnern. Ich denke an ihn beim Einschlafen, Schlafen, Aufwachen, Frühstück…nur beim Auto fahren denke ich an was anderes. Eigentlich komisch…
Ich war heute beim Friseur, habe mir alles absäbeln lassen. Erinnerungen an andere Männer. Ich will einen Strich unter sie setzen. Und mich nur noch auf zwei Dinge konzentrieren: Liebe und berufliche Zukunft. Beides unter einen Hut zu bekommen wird schwer sein. In meinem Fall nicht. Das eine führt zum anderen und umgekehrt. Durch Liebe bin ich imstande Texte zu schreiben, einen Roman. Ich hab den Willen – durch ihn. Und habe ich diesen Roman dann fertig, schwöre ich mir, dass ich alles daran setzen werde, dass ihn irgendein Verlag abdruckt. Und dann kann mir Jo nicht mehr sagen, dass ich eine Pfeife bin. Hat man so etwas schon erlebt? Beleidigungen, die mich stark machen…
Ich bin nur etwas enttäuscht, dass dieser Tag so endet. Ich fühle mich so kalt. Aber ich weiß, das vergeht wieder. Wenn doch nur auch diese Paranoia vergehen würde. Wenn ich nicht überall Holzfällerhemden sehen würde…oder blaue BMWs…

Ich habe eine Liste gemacht mit Stichpunkten. Was er und ich jeweils zu einer „Beziehung“ beisteuern können. Ich bin zum Beispiel nicht dumm. Jedenfalls für mein Alter. Beschissen kann ich auch nicht aussehen, wenn irgendwelche Männer mit mir ins Bett wollen.
Ich könnte ihm die Chance geben aus seinem Stillstand – seiner midlife crisis oder was auch immer – raus zu kommen. Und ich weiß, dazu muss ich positiv denken. Dazu darf ich nicht Zweifeln. Ich kann gut argumentieren, wenn es um die dunkle Seite geht. Aber kann ich das gleiche auch für das Positive? Es wird schwer, denn bis jetzt war ich immer die größte Pessimistin überhaupt. Und ich muss das, was ich vertreten werde, wenn es zu so einem Gespräch kommt, auch glauben. Aber ehrlich gesagt…so negativ, wie Jo das Leben mittlerweile sieht (wenn er denn noch was daran sieht), wird es eine Herausforderung und sehr schwer. Ich muss ihn in einer Diskussion besiegen. Ganz einfach.
Außerdem muss ich ihm irgendwie das Gefühl geben, dass er gebraucht wird, dafür aber nichts machen muss. Nur ein winzig kleines bisschen Vertrauen brauche ich dazu. Aber ich weiß, das wird das schwerste. Denn er denkt sich bestimmt, was ihm, der doch schon alles hinter sich hat, ein Teenie denn noch sagen will.
Auf der Seite, was er zu bieten hat ist mir überraschenderweise so gut wie GAR nichts eingefallen. Nur, dass ich was von ihm lernen kann…er ist nämlich sehr intelligent. In meinen Augen zumindest. Und das wars auch schon mit dem, was er zu bieten hat. Er kann also unbesorgt sein. Ich nehme bei der ganzen Geschichte mehr Mist auf mich, als er. Er muss nur das machen, was er immer macht. Okay, vielleicht weniger trinken…
Ich denke, ich bin alles in allem gut vorbereitet. Ich muss nur vollen Einsatz zeigen und den Zocker abzocken. Und mein Herz muss notgedrungen mit meinem Verstand zusammenarbeiten…aber: Ich bin eine starke Frau (laut meinem Fahrlehrer). Und ich schaffe das! Und ich werde zur Gläubigen und zur Optimistin auf einen Schlag – zumindest ansatzweise.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Hallo Journey,wie ich sehe hab ich dich wohl wirklich inspiriert 😉
Allerdings bin ich etwas erschrocken über deine Aussage, dass dir nichts eingefallen ist, was er dir zu bieten hat… Warum fällt dir da denn nichts ein? Was ist dir denn wichtig an ihm? Warum liebst du ihn denn? Was hat er, was die anderen nicht haben?Btw. ich habe dir einen Award verliehen auf meiner Seite!Liebe Grüße einsamkeit

Hallo Einsamkeit!
Ja, du hast mich inspiriert. ; )
Ich habe erkannt, dass ich auch etwas tun sollte…

Mir würde ja etwas einfallen, aber ich weiß, dass er diese Fragestellung gar nicht kennt oder kennen will. Er macht sich gerne selbst schlecht und greift direkt mit seinen Fragen andere an –
vermutlich um von sich abzulenken. Also wird er eher auf die Frage „Was hast DU mir denn zu bieten?!?“ aus sein.
Für mich weiß ich, was ich an ihm so liebe: Seine Art, seinen Verstand, dass er mitfühlen kann, wenn er es denn will, seinen Humor, seinen Charme. Ich mag seine Art mich zum Nachdenken zu
bringen. Seinen Geschmack für Musik. Seine Ruhe. Dass er größer ist als ich und ich trotz dem Negativen, das ihn umgibt, zu ihm aufblicken kann. Er ist ein ganz besonderer Mensch. Er kann
irgendwie alles zugleich sein. Stark, schwach, dumm, intelligent, nett, gemein,… Ich mag sein Aussehen. Für mich sieht er einfach toll aus…egal wie abgesifft er manchmal herumläuft. Ich mag
es, wenn er diskutiert. Seine Stimme, die manchmal durch die ganze Kneipe hallt, weil er sich gerade über etwas Sinloses aufregt…
Doch wenn ich ihm das alles sagen würde, würde er mich wohl auslachen. Denn er sieht sich selbst nicht so. Oder würde das nie zugeben.

Liebe Grüße
Journey

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