…Ich bin in die Kneipe gegangen. Und ich weiß nicht, ob ich es bereuen soll. Ich gebe zu, Jo ist für mich immer noch etwas Besonderes – trotz allem. Aber, ist das wirklich Liebe?
Er liebt mich nicht, sagte er mir einst.
Heute singt er für mich Liebeslieder.
Damals küsste er mich sanft auf die Stirn.
Heute bohrt er mir seinen Zeigefinger ins Gesicht.
Freitag sagte er „Verpiss Dich.“
Heute sagt er „Du bist eine tolle Frau!“
Was soll ich denken, was soll ich sagen und vor allem: Was soll ich fühlen?
Ich weiß, das ist meine Stammkneipe. Und ich weiß, es ist auch seine.
Und ich gebe das nur ungern zu, aber ich brauche ihn, damit das Bild ein Ganzes wird. Bin ich abhängig von einem Menschen? Geht das überhaupt?!
Nun, er muss mir einfach „Hallo“ sagen, während ich ihn mit „Verpiss Dich“ anfauche. Und er muss mir einfach sagen, dass ich der Horror bin, damit ich lächeln, zwinkern und ihm sagen kann „Das bin ich doch nicht!“
Verdammt….ich weiß, dass diese „Liebe“ falsch ist. Das sagt mir mein guter Menschenverstand. Aber andererseits hört mein Herz leider nicht darauf. Ich kann es ewig weiter malträtieren, aber es wird dennoch lieben. Ihn lieben. Und ich weiß nicht, ob ich es dafür nicht hassen soll…eigentlich nicht.
Ich hatte noch nie so ein Gefühl wie bei ihm. So ein Gefühl, dass ein Mensch, egal was für einem Mist er anzettelt, einfach toll sein kann. Egal wie fies er sein kann…ich hau ihm halt eine und ignoriere ihn solange, bis er wieder zur Besinnung kommt.
Es ist so ein Gefühl…so ein Gefühl der Liebe. Noch niemals in meinem ganzen Leben habe ich jemanden so geliebt wie ihn…doch…was ist Liebe? Kann man überhaupt lieben? Und ab wann ist es hoffnungslos zu lieben?!
Aber morgen mehr darüber. Jetzt muss ich mich erst mal wieder sammeln.