The deal is goin‘ down

‚Nimm mit, was du kriegen kannst’, heißt es doch immer. Und ich nehme mit und rede und philosophiere und denke nach und diskutiere meine Umgebung in Grund und Boden, aber letzten Endes hat sich nichts geändert, solange ich nichts an mir ändere.

Aber etwas zu ändern ist gar nicht so einfach, wenn einem ständig die Angst vor dem Versagen die Kehle zuschnürt. Nach außen hin mag es für die meisten so aussehen, als hätte ich alles im Griff. Aber in mir scheint eine Welt zusammenzubrechen. Das tritt besonders dann auf, wenn jemand sich nicht zu meinen Texten äußert. Kritik kann ich gewissermaßen vertragen, aber wenn jemand gar nichts sagt und das einfach runterliest ohne sich darüber wirklich Gedanken zu machen, dann zerreißt es mich förmlich in Stücke, weil ich Texte schreibe, die eigentlich zum Nachdenken anregen sollen.
Meiner Mum habe ich jedenfalls zuletzt etwas vorgelesen und Freunden definitiv zuletzt etwas zu lesen gegeben. Was ich brauche, sind Kritiker, die mich weiterbringen.

Das ist ein Problem. Ein weiteres ist, dass ich Tag für Tag an meinem Blog sehe, dass sich nur langsam etwas tut oder eben gar nichts. Viele Besucher habe ich immer noch über Google und dem kleinen rot lackierten Finger zu verdanken. Das macht mich irgendwie stutzig. Ich frage mich erstens, wie das kommt, zweitens, ob ich überhaupt Talent zum Schreiben habe und drittens, wie sich etwas an meinem Zustand irgendwo im Nichts etwas ändern lässt…
Mein drittes von vielen Probleme ist also das Veröffentlichen meiner Texte.

1. Ich könnte ein Buch schreiben.
Ich habe allerdings das typische Autoren-Syndrom: Ich habe Angst davor, mein Buch zu Ende zu bringen, weil es vielleicht nicht gut wird und sich letzten Endes kein Verlag dafür interessieren wird. Ich habe einfach Angst zu merken, dass ich eigentlich gar nichts kann und mein Beitrag, meine Fantasie und meine ganze Person überflüssig wird… meine Mum meint, ich habe ein Geltungsbedürfnis, was mich allerdings eher weniger wundert, da ich bei ihr als nichts gelte. Ein alles kommt ihr nur in den Sinn, wenn sie vor anderen ihren Stolz schauspielern muss. Ihr lese ich jedenfalls nichts mehr vor. Denn psychisch gesehen ist das für mich nicht von Vorteil.

2. An Schreibwettbewerben teilnehmen.
Diese fliegen einem leider nicht ins Haus und im Internet findet man auch groß nichts. Zumindest nichts Interessantes.

3. Ich könnte ein bisschen Auftragstexterin spielen.
Ich habe ja schon einige Texte speziell für andere geschrieben…und Beschwerdebriefe mag ich auch ganz gerne. Aber leider sind das alles Arbeiten für lau. In größeren Kreisen natürlich nicht. Vielleicht sollte ich doch wieder zu der Werbeagentur gehen, wo ich mal ein Praktikum gemacht habe. Allerdings will jeder ein Abitur von mir. Da das aber evtl. nicht möglich sein wird, muss ich mir alternativ etwas aus dem Ärmel schütteln…

4. Natürlich kommt man überall nur durch Connections rein.
Ansonsten hat man nirgends eine Chance. Da kann man sich bis auf den Tod abmühen und steht trotzdem mit nichts da.

4.1. Über den Rentner habe ich erfahren, dass die Ex von U. anscheinend einen Mann kennt, der gerade ein Buch von seinem Dörflein schreibt und gut eine Kritikerin und Ideengeberin gebrauchen kann. Wenn er mich in seinem Buch erwähnt, habe ich vielleicht wieder einen Punkt für meinen Lebenslauf.
Ich scheine nur von so kleinen Punkten zu leben, aber was soll’s. Kleine Ziele führen eben zum großen Ziel.

4.2. Kai kennt einen Schlagersänger, dem ich bereits einen Text geschrieben habe. Allerdings habe ich seither nichts mehr von ihm gehört…also sollte ich mich einmal darum kümmern, dass endlich ein Vertrag zustande kommt.

5. Meinen Blog irgendwie optimieren.
Wie gesagt: Die Anzahl der Leser hält sich in Grenzen. Vielleicht verstreue ich mich aber auch einmal über das WWW und sehe, ob ich so Leser dazu gewinne. Vielleicht wird es allerdings aber auch Zeit mein Leben zu vergessen und erwachsen zu werden. Obwohl…der eigentliche Sinn meines Blogs ist es, alles was ich denke und erlebe festzuhalten. Da bleibt dann nicht mehr viel übrig. Vor allem, wenn man meine eigene Meinung noch zensiert.

6. Abwarten und mich auf die Falten freuen
Das ist mit Abstand das idiotischste, aber wenn man hier in der Welt ein bestimmtes Alter erreichen muss, um gesehen zu werden, dann wird nur das meine letzte Hoffnung sein, wenn ich sozusagen an allem scheitere.

7. Etwas Neues schaffen
Ich wollte noch vor ein paar Wochen eine Schülerzeitung gründen, aber nun weiß ich nicht, ob ich das wirklich machen soll, wenn noch nicht klar ist, ob ich nach diesem Schuljahr wirklich gehen sollte. Das hängt ganz vom Halbjahreszeugnis ab. Der Direktor hat aufgrund dessen, dass er genau so neu ist wie ich, leider keine Erfahrung, wie das mit den Schülern so ist und wer in die 12. weiterkommt und stecken bleibt. Ich sollte jedenfalls ein As im Ärmel haben, falls mir mein Zeugnis zu schlecht erscheint.
Ich weiß, ich weiß: Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. Aber manche werden eben mit dem Talent geboren, alles an Schulstoff in sich reinzustopfen und trotzdem nicht zu platzen und andere eben nicht. Ich mag zwar das Gymnasium, aber immer schlecht zu sein geht aus Erfahrung an die Psyche. Ich hatte nur irgendwie vergessen, wie furchtbar das ist…mal abgesehen davon, dass ich vor vielen, vielen Jahren gar nichts konnte. Das einzige Fach, dass mir bisher immer lag, ist irgendwie Informatik. Dahinter stand immer am Ende des Schuljahres eine zwei. Sogar am Ende meiner Realschulzeit, als mir alles egal wurde und mein Zeugnis ungefähr so aussah: 3 3 5 4 4 4 5 5 4 5 4 3 5 [2]. In Sport gab es für mich keine Note, da ich da sowieso die schlechteste der Schlechtesten gewesen wäre. Ich habe immerhin rechnerisch gesehen…sechs Jahre ohne Sportunterricht gelebt… Danach habe ich mich entschlossen, doch mitzumachen. Und ich war immer froh, die drei zu halten und nicht auf die vier zu rutschen.
Was das Fach Deutsch angeht, das wurde erst interessant, als ich auf die Hauptschule kam. Auf der Realschule hatte ich nur die 3 und am Ende sogar eine 4.
Irgendwie fühle ich mich auf dem Gymnasium gar nicht so gut und muss leider mein Können Tag für Tag infrage stellen, obwohl ich das gar nicht will. Aber schlechte Noten lassen sich nicht verdrängen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass einem dadurch der Wert genommen wird. Ich lerne gerne, verdammt gerne sogar. Aber ich mag es nicht, wenn das in Noten gemessen wird, da schlechte Noten schlechte Gefühle in mir hervorrufen und mir sagen, dass ich ebenso gut vor den Zug springen kann, da ich sowieso zu doof bin. Das animiert einen nach einer Weile nicht unbedingt zum Lernen.

8. PDFs erstellen und verkaufen
Auf diese Idee brachte mich eine interessante Frau, mit er ich einmal Kaffee trinken war. Ich solle doch meine Texte übers Internet verkaufen. Das ist an sich eine gute Idee. Aber da müsste ich dann wirklich verdammt und unmenschlich gut schreiben, damit das überhaupt jemand kaufen und lesen würde…

9. Einfach bewerben…
Das wäre schön. Aber leider bezweifle ich, ob ich irgendwo ohne Abitur genommen werde. Ich würde gerne für eine normale Zeitung/Zeitschrift schreiben. Aber ohne Connections kannst du dein „Talent“ auf eBay für einen Euro verschrotten.

Ich hasse Zweifel…und obwohl ich soooo viele Möglichkeiten habe, habe ich dennoch nicht den Mut irgendetwas daraus zu machen. Seit einiger Zeit scheine ich sowieso nicht sehr stabil zu sein…

Vielleicht habe ich ja wirklich ein Geltungsbedürfnis. Vielleicht bin ich aber auch ein niemand, der ein bisschen in der Gegend rumtextet und das nicht einmal gut.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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1 Kommentar        

Ich freu mich, du hast mich in dein Block erwähnt!
Ich möchte dir meinen Respekt und Bewunderung ausspechen, du bist echt Weltklasse, obwohl ich weiß, wie Künstler über sich und ihre Arbeit denken(mein Freund, du weißt ja),aber du hast nicht den
geringsten Anlaß an dir und deinem Talent zu zweifeln, ich möchte das du mir das glaubst,obwohl du mich kaum kennst, und auch wenn ich der einzigste Mensch auf Erden sein sollte der das so sieht,
es ist ehrlich, und kommt vom Herzen-bitte mach weiter, ich gebe deinen Link meinem Freund, der will dich eh kennenlernen, er ist sehr interessiert, ihr werdet euch gut verstehen, vertrau mir-deine
Sandra

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