Logbuch #45 Gedankenspiele

Ich liege so da. Habe nichts zu tun. Pause.
Irgendwie entspannt blicke ich also einfach nur so an die Decke und lasse die Gedanken ziehen…

Ich versuche ja meine Muster zu greifen, anzugehen und zu bewältigen. Versuche nicht Sklave meines Geistes zu sein. Versuche dabei natürlich – wie vermutlich viele andere auch – den perfekten Weg zu gehen; am liebsten natürlich ohne Hindernisse. Und dennoch bin ich nur ein Mensch. In meinem eigenen Tempo. Ich lerne aus meinen Fehlern, den Konflikten mit anderen und eben allem, das mich so umgibt.

Und da mich in der jetzigen Zeit nicht allzu viel umgibt, stelle ich mir einfach mal von so einigem, das mich sonst so beschäftigt, das Gegenteil vor. Konstruiere mir also ein Gedankenspiel.

Was wäre, wenn…?

Was wäre, wenn es für jedes „Thema“, das uns bewegt, einen Menschen gäbe, der so ganz anders ist als wir selbst und vielleicht sogar in einer ganz gegenteiligen Lage ist?

Ein paar Beispiele:

Es beunruhigt mich ja immer wieder mal, nicht studiert zu haben. Und während ich mich also weniger wert oder blöd fühle im Vergleich mit der mir erscheinenden Elite, so stelle ich mir mal einen Menschen vor, der sich trotz Abi und Studium so fühlt, weil er sich eben auch mit denen über sich vergleicht. Und im Gegensatz zu mir hat er oder sie auch noch ganz andere Zweifel, da er/sie viel Geld, Zeit und psychische Gesundheit da rein gesteckt hat und trotzdem am Ende nicht so ganz zufrieden ist.

Ein weiteres Thema bei mir ist ja die Angst vor Bindungen und mein Muster, dass ich mich eher zurückziehe, sobald mich jemand mag, weil das zu intensiveren Bindungen und irgendwann zu Verantwortung und einem Verpflichtungsgefühl führt, was ich nicht immer mag bzw. was mich erdrückt; vielleicht weil es mich überfordert. Es gibt da mit Sicherheit so einige Menschen, die genau das Gegenteil beängstigend finden: Keine oder zu wenig der gewünschten Wertschätzung zu bekommen. Die gerne eine Bindung aufbauen würden, aber Schwierigkeiten haben. Die das Gefühl haben nicht geliebt zu werden und diesem Zustand ausgeliefert zu sein.

Und wenn ich etwas Angst davor habe, irgendwann wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu müssen nach Corona, so gibt es Millionen Menschen, die im Gegensatz zu mir mit der jetzigen Situation nicht so gut klarkommen.

Und während ein paar wenige von uns Angst haben, dass man uns unsere Grundrechte wegnimmt und dagegen rebellieren, gibt es irgendwo in Korea ein paar viele, die in ihrer „Matrix“ nicht mal wissen, was das ist.

Es gibt irgendwie für alles die gegenteilige Seite… irgendwo… oder? Und wenn es diese nicht gibt, dann kann man sich ja mal Gedanken darüber machen, warum das so ist oder ob man diese Seite gerade einfach nicht sehen kann oder will…

Ich will jetzt hier keine Ratschläge geben oder so. Nur einen Denkanstoß weitergeben. Wobei ich denke, dass das nicht einfach ist, wenn man sich in einem wirklich akuten Problem befindet..

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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