Angst

Sie schnürt einem die Kehle zu und mich macht sie krank. Richtig krank. Und das, obwohl ich es eigentlich nicht bin. Aber sie schlägt mir trotzdem auf den Magen und haut auf meinen Kopf, obwohl da nichts sein kann…

Ich bin nämlich sehr selten krank. Wenn ich aus Krankheit fehle, dann liegt dem meist etwas Psychisches zugrunde.
Ich hätte am Montag mein Referat halten sollen. Ich war fertig. Alles war vorbereitet. Doch nach der ersten Schüssel Fake-Keloggs, die ich jeden Morgen esse, wurde mir schlecht. Richtig schlecht. Und auch jetzt noch, zwei Tage später, ist mir mulmig. Am liebsten würde ich irgendetwas machen. Nur nicht zur Schule gehen. Mich regt das auf, denn ich weiß, dass ich dahin muss. Auch wenn ich schlecht bin. Auch wenn ich wieder einmal feststellen muss, dass ich die ganzen Ferien nichts gemacht habe. Na gut, das hat so gut wie keiner. Aber warum kommen alle immer so gut mit, nur ich nicht? Anscheinend bin ich zu doof für das Gymnasium. Und ich merke schon wieder, wie alles in den Keller sinkt und mir schlecht wird, weil ich zu viel über meine Zukunft nachdenke, die noch ungewiss ist. Und darüber, wie ich mein Referat halten soll. Dr.D. wird böse sein, da ich weglaufe und ich mich eigentlich allem stellen sollte. Wie dem Sportunterricht, zu dem ich seit einem halben Jahr nicht mehr gehe.
Aber ich laufe ja nicht freiwillig weg. Mein Körper will sich nur nicht vor die Klasse stellen und mein Kopf will sich den Text nicht merken. Und ich weiß ganz genau, ich werde zu leise und undeutlich reden und mir eh alles versauen. Wie immer. Und ich komme da nicht raus. Ich weiß nicht woher das kommt und was es ist, aber es sitzt zu tief…
Und irgendwie muss ich da raus. Dr.D. meint, ich solle es einfach hinter mich bringen. Recht hat er ja…aber mir fällt das einfach zu schwer…und ich kann mich nicht immer zu Dingen zwingen.

Ich verstehe das nicht…vor kurzem war ich noch motiviert…und jetzt bricht alles in sich zusammen, obwohl alles einfach super läuft. Beziehung, Wohnung, Freunde. Aber ich bin eben ein Karrieremensch. Und mir fällt es schwer, das alles damit in Einklang zu bringen. Eins kommt immer zu kurz. Und ich verstehe nicht, wie andere das regeln.
Manchmal würde ich „dem Teufel meine Seele verkaufen“, um mein Leben nur noch Schule und lernen widmen zu können und dafür auf den Rest verzichten, der das Leben ausmacht. Denn auch wenn es mir gut tut…und ich eigentlich gerne „lebe“. Es schadet mir genauso…ein ewiges Paradoxon.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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