Mister, Mister, Mist mit Männern…und an der Kasse…

Eine Kassiererin beleidigt mich zutiefst. Gestern wollte mich ein ganz bestimmter Kerl nicht loslassen. Heute singt mir einer was vor und ein anderer sieht in mir eine potenzielle Geldquelle und will mich ständig um sich haben…und ich komme zu nichts.

„Kann ich mal den Ausweis sehen“
„Ja sicherlich, nichts lieber als das.“
Ich schmetterte gestern, an meinem wundervollen 20. Geburtstag, meinen vier Jahre alten Personalausweis auf die Theke und sah ungewollt dabei in den Spiegel hinter der Kassiererin. Ich sah eine Bekloppte mit Ohrenschützern, die gleich den Verstand verlieren und der lieben Frau, die doch nur ihren Job macht, an die Gurgel springen würde. Natürlich tat ich ziemlich ruhig oder versuchte so zu wirken. Normalerweise überkommen mich Wut, Verzweiflung und Trauer nicht auf einen Schlag.
Die Kassiererin überreichte mir meinen Ausweis und kassierte ab. Sie sah etwas zu lange auf das Geburtsdatum. Ich war gekränkt. Oder einfach nur traurig. Mir war schon die ganze Zeit zum Heulen zumute. Ich hatte heute schon zu oft den Satz gehört, ich würde doch wie vierzehn aussehen…

Auf dem Nachhauseweg aß ich Schokolade. Zuhause betrank ich mich mit Rotwein. Ich hasste diesen Tag, denn mir wurde erneut klar, dass ich so gar nicht leben wollte. Viele fragen mich, warum ich denn alt sein will. Ich antworte immer, weil es dann leichter wäre, ernst genommen zu werden. Weil ich dann vielleicht jemand sein könnte. Mir wurde im Leben bereits zu oft vermittelt, dass junge Menschen nichts wert zu sein scheinen. Ich weiß nicht, wie das Bild in meinem Kopf entstanden ist, aber ich hasse diese zwanzig gerade so sehr, dass ich nicht einmal das hinterfragen will.
Aber ich denke noch etwas anderes. Ich würde mir einfach nur wünschen, dass alles so schnell wie möglich rum wäre. Denn die Welt ist so kaputt und krank und daran werde ich auch niemals etwas ändern können…

Kommen wir nun zu den Männern…
Der von gestern war natürlich Mister. Ich war nämlich gestern so unglücklich, dass ich mit die Kante gegeben habe und noch einmal raus gegangen bin. Mister packte mich und führte mit mir von Angesicht zu Angesicht ein Gespräch. Aber leider habe ich keine Ahnung, um was es ging und was dann passiert ist. Immerhin hat’s gefunkt. Aber bei mir eher nicht, weil bei mir gestern gar nichts mehr gefunkt hat außer funkelnde Tränen. Ich weiß nur noch, dass der Kerl mir immer näher kam und ich mich mit Verarschungstaktik befreit habe…obwohl ich zugeben muss, mich gar nicht mal so schlecht in der nicht-loslassen-wollenden-Umarmung gefühlt zu haben.

Heute morgen wurde ich mit Rotwein-Sekt-Rose-Schädel in meinem Praktikum, das ich gestern begonnen hatte, mit tausend Sachen zugemüllt und Herr P., der Sozialpädagoge, will mit mir Kohle machen, da er nichts kann, aber dafür Ideen hat. Und ich kann die dann umsetzten mit meinen Mitteln. Ich finde es nur cool, wie er mich „missbraucht“, weil einiges, was ich machen muss, nichts mit seinem Job zu tun hat und er eigentlich was Eigenes aufbauen will. Mir soll’s nur recht sein, denn immerhin bin ich für einen goldwert und habe zwei neue Jobs dadurch.

Und der dritte Typ ist einer, bei dem mir mein verfluchtes nicht-vorhandenes Herz stehen bleibt. Er hat mir heute Morgen im Sing-Sang verkündet, dass der Kater doch bitte morgen weg sein solle. Das passte zu mir und meinem unliebsamen Haustier und ich schenkte dem jungen, verrückten Kerl ein Lächeln. Seither werde ich ihn nicht mehr los und er zwinkert mir zu und redet mit mir und irgendwie ist er mir sympathisch…

Mir fällt gerade auf, dass ich die ganze Zeit das mache, was ich nicht will, dass man es bei mir macht. Ich beurteile nach Alter…man…ich bin genau so mies wie diese Welt. Und ich wünsche an dieser Stelle allen eine gute Nacht. Ich habe noch einen Haufen Arbeit vor mir…ich will niemals Sozialpädagoge werden… @__@

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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1 Kommentar        

Manche Fehler, die die Menschen machen, sind einfach nur Fehler der Menschlichkeit..

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