The journey to M. – …and back

So, ich bin wieder in meiner schönen Kleinstadt V. ; )
Im Kaff…aber zu Hause.

Die Fahrt mit dem ersten Zug ist nicht weiter der Rede wert. Aber im zweiten – im ICE – gab’s Spießer. Und ich setzte mich gegenüber von zwei Programmierern. Die wollten mich da erst gar nicht sitzen lassen, weil sie ihre Laptops und ihr ganzes Material über dem Tisch verteilt haben. Also entweder war das in ihren Augen nur höflich, oder sie dachten: Frau, blond: braucht Platz! : )
Ich blinzelte also etwas mit den Augen und sah sie vorwurfsvoll an und sie fassten sich ein Herz und ließen mich da sitzen. Im ersten Zug habe ich die ganze Zeit iPod gehört und doof aus dem Fenster geguckt. Hier konnte ich das schlecht. Also holte ich mein Buch von Hermann Hesse raus und las etwas darin.
Zwischendurch unterhielten sich die Programmierer über irgendwas, was ich natürlich als Laien nicht verstehen konnte. B14 und F9 und so Zeug. Ich sah auf die Hände der beiden Männer: Eheringe…
Im ICE gab’s aber nicht nur die zwei Spießer. Da war noch einer mir gegenüber auf der anderen Seite (da ich entgegengesetzt der Fahrtrichtung saß). Und der sah mich die ganze Zeit an. Als der Zug hielt und wir beide in M. aussteigen mussten, wartete der auch noch draußen auf mich, sah mich nochmal an und sagte dann: „Tschüss.“
Er hätte mich auch einfach nach meiner Nr. fragen können…

So, da stand ich also. Gleis 19 und keinen Plan wo mein Kumpel P.  mich abholen wollte. Also rief ich ihn einfach an, obwohl ich noch nie mit ihm telefoniert hatte. Er meinte, ich sollte einfach bis ans Ende laufen. Ich legte auf, sah mich um und sah kein Ende. Also lief ich einfach dahin wo der Spießer und der Rest lief.

Mein Kumpel zeigte mir dann wo er wohnt, ich stellte meinen Koffer ab und sofort liefen wir los, damit er mir seine Stadt zeigen konnte. Er erzählte mir alles mögliche über die Sehenswürdigkeiten und wo was ist. Dann ließ er mich allein und ich stand mitten in M. … hungrig, durstig und verirrt.
Aber ich fing mich schnell wieder indem ich einfach mal loslief. Prompt stieß ich auf ein süßes Café, setzte mich dort auf einen Hocker und bestellte eine Tasse heiße Schokolade mit Rum. Die Bedienung verwunderte mich jedoch. Erst redete sie mich mit du an und als sei ich ein Kind, dann machte sie mir so viel Rum rein, dass es mich fast vom Hocker haute. Es war ja erst ein Uhr mittags!
Ein Rucksack-Tourist (Penner) setzte sich mit seinem Bier an den Tisch neben mir und starrte…und starrte mich an. Irgendwann zündete ich mir eine Vogue an und starrte herausfordernd zurück. Er sagte „hi“ und ich wartete nur, bis die Bedienung ihn rausschmiss. Er konnte nur Englisch. Ich tat so, als wäre ich darin miserabel (1,6…im Zeugnis). Und die Bedienung schmiss ihn raus. Bzw. wir waren alle bereits draußen, also verjagte sie ihn. Und er platzierte sich fünf Meter weiter an einer Hauswand und starrte mich weiter an. Ich zahlte und ging.
Essen bin ich dann jedoch nicht mehr gegangen. Das liegt allerdings daran, dass ich keinen Bäcker oder etwas Ähnliches gefunden habe. Also: Shoppen!
Und wie ich shoppte…mehr als zweihundert € wurde ich los. Lag aber daran, dass ich mir SM-Stiefel in Schwarz über 11 cm mit Schnallen und allem drum und dran für 180 kaufte…ich verliebte mich, als ich sie sah. In diese Schuhe.
Ich zog sie auch sofort an und wurde von irgendwelchen Carstingleuten angesprochen, die Models suchten, die aus M. kamen. Leider kam ich nicht aus M…
Im Douglas wurde ich von einer Menge MitarbeitER überrascht. Kaum eine Frau arbeitete dort. Ich fand das amüsant und verweilte eine Weile dort, fand aber nur eine Handcreme. Geld wollte ich nicht mehr ausgeben. Ich war ja noch im C&A (Negligé), New Yorker (Pullover) und im Orsay (schwarzes Hemd).
Als nächstes suchte ich die U-Bahn. Und ich fand sie nicht. Also fragte ich einen Typen nach dem Weg. Er war glücklich mir helfen zu können. Und ich verlief mich nochmal fast. Und fragte zwei Leute an einem Blumenstand. Die sagten, ich solle mich mal umdrehen und…da war die U-Bahn.
Also nicht blond und blöd…nur blond und blind.

Der Abend verbrachte ich mit P. in dem berühmtesten Gasthaus der Welt. Dann zeigte er mir noch seine Uni und als ich da so auf dem Dach dieser Uni stand und über die Dächer von M. sah, da geschah etwas. Etwas seltsam Angenehmes. Ich wählte die Nummer von Jo. Ich war mutig. Ich war bereit. Zu allem.
Und er ging ran. Und die Tatsache, dass er sich mit seinem Nachnamen meldete, sagte mir: Er hatte immer noch nicht meine Nummer gespeichert. Wir telefonierten eine Weile und er schien nüchtern. Ich sagte ihm, dass ich morgen Abend wieder in der Kneipe wäre und fragte ihn ganz lieb, ob er auch kommen wolle. Und er meinte, er würde mal sehen. Dann wünschte er mir noch einen schönen Abend und Erholung (von was auch immer).

Und am Freitag um halb vier nachmittags kam mein Zug wieder. In der Zwischenzeit ist nicht viel passiert. Ich habe schwarzen Nagellack gefunden, Männer gesehen und war gestern Abend wie jeden Freitag in meiner Stammkneipe, wo ich wieder Jo sah…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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