Fernbeziehung und Teesorte…

Mit der Teesorte meine ich eine Frau. Und mit Fernbeziehung einen Hamburger, der ihr Freund ist. Oder auch nicht. Man weiß es nie so genau. Sie liebt ihn jedenfalls. Und zwar extrem. Doch er behandelt sie anscheinend nicht sehr gut, weil er sich so gut wie nie meldet und sie sozusagen auf dem Abstellgleis stehen hat. Aber trotz allem liebt sie ihn und ich frage mich jetzt, ob das ganze einen Sinn gibt und wenn ja, dann welchen. Ich versuche es mit Verstand und mit Herz abzuwägen, doch es fällt mir schwer auf einen Nenner zu kommen…

Das mit dem Hamburger und der Teesorte geht jetzt schon 10 Jahre so. Sie wohnt hier unten im Black Forest und er logischerweise in Hamburg. Und sie quält sich und quält sich Tag für Tag. Denn sie ist ziemlich anhänglich und will (wie die meisten oder alle Frauen) zum Mittelpunkt von ihm gehören. Aber anscheinend klappt das nicht. Und er schreibt ihr, dass er keine Zeit hat um mit ihr zu telefonieren und dass er Probleme hat, die er mit sich ausmachen will. Und sie will ihm doch helfen und für ihn da sein.
Nun ist sie allerdings komplett verzweifelt, denn sie hat auch Probleme. Ihr Handyvertrag wird einfach so gekündigt und bei ihrem Job ist das Mord. Der Hamburger hat allerdings kein Ohr dafür.
Und so hat sie es unter großem Leiden geschafft ihn für einige Tage nicht anzurufen und ihn einfach erst mal zu vergessen. Das andere hat momentan Vorrang für sie. Zumindest ist sie dabei realistisch.
Was passiert natürlich? Der Mann spürt die sinkende Beachtung und ruft sie an um zu fragen, ob er nicht nach V. kommen kann. Und bei dem Telefonat war Teesorte natürlich skeptisch und er meinte dann, wenn sie das so sehe, dann kann er auch in Hamburg bleiben. Eine Art Drohung.
Jetzt ist sie natürlich noch verzweifelter. Und es würde ihr alles nicht so schwer fallen, wenn keine Gefühle im Spiel wären. Wenn sie nicht verliebt wäre. Doch wie das so ist, wenn man richtig verliebt ist, weiß sie, dass es zwar falsch ist, aber sie will ihn nicht nicht lieben. Sie liebt ihn zu sehr und kann und will ihn nicht vergessen.
Sie erzählt irgendwie immer nur die negativen Dinge, von ihm, also ich denke, wenn sie ihn so sehr liebt, sollte er auch gute Seiten haben. Wenn auch nur aus ihrer Sicht. Doch ich glaube, sie ist schon so sehr im negativen Sumpf, dass sie sogar das Positive an das Negative erinnert.

Am 31.12 des letzten Jahres, das weiß ich noch ganz genau, hat man sie in der Kneipe „aufgelesen“. Und so kam es, dass ein Freund sie zur Party bei Jo mitgebracht hat. Der Hamburger hat sie nämlich brutal sitzen lassen. Er hat erst gemeint, sie könne kommen und dann, sie könne doch nicht kommen, weil er lieber etwas mit seinem Kumpel machen will. Und Teesorte ist sehr sensibel und neigt zu extremer Melancholie…und bevor sie wie in „A long way down“ (Nick Hornby) auch vom Dach springen will, haben wir sie miteingeladen und es war ein toller Abend, den sie mit Jo, dem besten Freund von Jo, Jo’s Ex (oder nicht Ex), meinem Dad, dem E. und mir verbracht hat.

Zu Fernbeziehungen kann ich nur folgendes sagen: Ich denke, dass sie nicht wirklich vorteilhaft sind. Denn man hat so oft das Gefühl, alleine zu sein. Und wenn man sich über die Entfernung bewusst wird, wird man schon mal verzweifelt. In so fern kann ich Teesorte verstehen. Nur sie darf eben nicht die ganze Zeit verzweifelt sein! Ich denke ein bisschen Verzweiflung ist nicht so tragisch. Denn dann legt man sich ins Bett, steht morgen wieder auf und man kann auf die Frage „Wie geht’s?“ zumindest „Comme ci comme ca.“ antworten.. Aber Teesorte steigert sich da extrem hinein. Denn sie nimmt jedes Gefühl an und leidet, kann nicht verdrängen oder „Das redest du dir ein“ zu sich sagen.
Und bei Fernbeziehungen ist der Grad zum Fremdgehen größer. Denn irgendwie muss man ja die Einsamkeit stillen. Denn so oft sieht man sich ja dann auch nicht.
Etwas, was ich mich noch frage ist: Warum ziehen die beiden nicht zusammen? Die lässt sich vielleicht dadurch beantworten, dass dann einer von beiden was aufgeben müsste. Oder beide, wenn sie einen Neuanfang starten. Nur dann hätten sie nur sich. Und so was hält wohl auch nicht lange. Es würde vielleicht Schmerz bedeuten. Mehr als jetzt?

Auf jeden Fall will ich nicht zusehen, wie Teesorte an jemandem kaputtgeht. Aber wie hilft man einer Person, die weiß, was sie falsch macht, aber nicht fähig ist an sich zu glauben und etwas zu unternehmen? Sie ist eine starke Frau, doch irgendwie nicht stark genug um den Typen endlich abzuschießen. Sie sollte es tun. Bevor er es macht…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Hey Dörte ;D
jetzt versteh ich erstmal weas du im letzen Blog erklärt hast im Bezug auf das schreiben in 3ter Person. Lässt sich aber auch gut lesen.

So wie sich das anhört ist da jemand unglücklich verliebt. Ich glaube das macht jeder mal im Leben durch. Hatte ich auch neulich und ich bin froh das ich mich von dieser Person weitestgehend Distanziert habe. Ein Freund gab mir einen guten Rat den ich zunächst … naj wie soll ich sagen… ich konnte das nicht machen weil ich nicht so bin. Er sagte in etwa folgendes:

Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. Wenn du siehts wie jemand kaputt geht und dir nichts gutes bringt dann überleg dir mal ganz genau was es dir bringt. Denk einfach mal rational. Du kannst nicht helfen und es macht dich selbst fertig.

Ich muss dazu sagen das er durch seinen Beruf (Polizeibeamter)
so geworden ist.

Es hat eine weile gedauert aber ich hab es mit ach un krach nach einer echt depressiven Phase geschafft. Man muss sich lösen. Freikämpfen. Das Problem ist die Gefühle umzulenken. WEnn liebe im Spiel ist, ist das um so schwerer.

Ich kenn euch nicht, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf: schieß ihn ab. Brich den Kontakt komplett ab. Klar wird er sich melden und Interesse vorgaukeln und versuchen dich weiter warm zu halten. Bleib hart.

So wie ich das gelesen habe scheinst du ja keine Probleme haben Männer kennen zu lernen. Es gibt sicher bessere. Nur diese zu finden wird dauern. Aber wer länger sucht der findet besser. ;D

Ich wünsch dir viel Kraft.

LG J.

Naja, selbst fertig machen tu ich mich dadurch nicht. Es beschäftigt mich einfach, weil Teesorte eigentlich wirklich was Besseres verdient hätte. Und ich schreibe alles so auf, wie sie es mir erzählt. Und da ich den Hang dazu habe mich in andere Leute hineinzuversetzen, habe ich gedacht, ich schreibe mal einen Eintrag über sie und sehe, was und ob überhaupt etwas zurückkommt. In sofern auch mal danke für’s lesen!
Ich kann mich sehr gut in sie hineinversetzen, da die Sache mit diesem Jo auch nicht gerade einfach ist. Er ist kein netter Mensch, aber ich liebe ihn trotzdem. Mir ist allerdings bewusst, dass der Unterschied zwischen uns zu groß ist, daher mache ich mir das Männer-kennenlernen auch nicht zum Problem. Ich weiß, dass wir nie und nimmer zusammenkommen werden. Aber irgendwas ist da. Und dieses etwas, was mich an ihn bindet, was ihn für mich zu einer sehr wichtigen Person in meinem Leben macht, macht es mir unmöglich ihn zu vergessen oder es zumindest zu wollen. Und so behalte ich ihn in meinem Herzen, auch wenn es nichts wird. Suchen tue ich die Männer nicht. Ich denke, soweit bin ich nicht, dass ich einfach jemanden suchen kann. Ich begegne ihnen einfach. Und das zufällig. Und das tut mir manchmal gut, weil ich dadurch merke, dass Jo nicht die einzige Person auf der Welt ist. Weil ich dadurch nicht an ihm kaputtgehe. An seiner Mauer. Die mitten im Nichts steht. Ich kann um sie herumlaufen, über sie klettern, mich unter ihr durchgraben, aber sie nicht durchbrechen. Ich frage mich allerdings, ob das überhaupt jemand kann…

Danke, die Kraft wünsche ich dir auch!
LG Journey

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