Der Tag, an dem viele geheiratet haben/Ein Abend mit Jo

Ich weiß nicht genau, was an diesem Tag passiert ist, nur, dass ich am nächsten Tag sehr viele eigenartige Anmerkungen in meinem Notizbuch betreffend Jo hatte. Normalerweise mache ich mir immer Notizen, um die wirklich tollen Momente und Ideen auch ja nicht zu vergessen. Nur für den Fall. Und anscheinend hatte ich einen tollen Abend mit Jo…

Jo schien an diesem Abend unbedingt jemanden an seiner Seite zu wollen. Und dieser jemand war ich gewesen. Er legte den Arm um mich und sagte die ganze Zeit, dass alle die Finger von seiner Freundin lassen sollten, womit natürlich ich gemeint war. Dem Wirten gefiel das ganze gar nicht und er sagte: „Lass Julia in Ruhe!“ Ich sagte daraufhin, dass das schon okay sei.
Jens war ebenfalls unterwegs und sah uns schräg an, als Jo auf ihn zeigte und mich fragte: „Kennst du den? Das ist dein Schwager!“ Ich kam mir irgendwie dumm vor. Ganz so, als wäre ich ein Kind, dem man etwas erklären müsste, also antwortete aus Provokation: „Das weiß ich doch!“ Jo meinte daraufhin etwas paradox: „Echt? Ach du scheiße, das weißt du…“ Er meint ja immer, wir sollten heiraten. Ich verstehe nur nie, warum, also spiele ich mit. Jo ist mein Verlobter und ich bin seine Verlobte und alle nennen ihn im Zusammenhang mit meinem Dad Schwiegersohn.
Ich glaube jedoch eher, dass Jo an diesem Abend „recht gut drauf“ war. Er gab mir sogar noch seine Visitenkarte. Oder besser gesagt: Er legte sie vor mich auf den Tisch und ich habe sie mir einfach genommen. Das war wohl auch der Zweck, warum er sie überhaupt hingelegt hat.
Als A. ins Nest kam und uns beide sah, gab er wie immer seine Kommentare dazu ab. Denn für ihn war unser Anblick, wie wir da Seite an Seite saßen, natürlich ein gefundenes Fressen. Er fragte uns irgendetwas von wegen küssen und dann nahm Jo meinen Kopf in seine Hände und küsste mich auf die Stirn. Zwei Sekunden später meinte er „Moment…“ und drückte mir seine Zigarette in die Hand um A. für seine Bemerkung eine rein zu hauen, was er dann aber doch nicht tat. Ich gab ihm daraufhin seine Zigarette wieder und ich sah ihm genau an, dass er sich fragte, woher ich die denn habe.
Ich nutzte diese Anhänglichkeit von Jo natürlich aus und fragte ihn, ob er schon einen Partner für das Boule-Turnier habe, das am nächsten Tag stattfinden sollte. Er meinte „Nein“ und gab mir hoch und heilig das Versprechen dabei mein Partner zu sein. Ich fragte: „Kann ich dir das glauben oder bekomme ich das vielleicht schriftlich?“ Er sagte, es sei 100%-tig klar, dass wir ein Team bilden. Doch irgendetwas in mir sagte, dass er das vergessen würde.
A. meinte anschließend, er würde jetzt gehen und er wünsche uns beiden noch eine wunderschöne Nacht. Wer seine Sprüche kennt, weiß was er damit gemeint hat. Jo ließ mich dann allerdings sitzen und verschwand mit ihm nach draußen. Und wenn jemand die ganze Zeit den Arm um einen hatte, kommt man sich, wenn es dann plötzlich nicht mehr so ist, ziemlich einsam vor…

Posted by Journey

Kategorie: Kneipentagebuch

Autor: Journey

«      |      »

Schreibe einen Kommentar